Daimler-Konzern Mercedes-Benz Bank erreicht historische Bestmarke

Die Bank des Autokonzerns Daimler ist 2015 kräftig gewachsen und zählt zu den Ertragsbringern. Neben dem Finanzierungsgeschäft will die Bank mit einer neuen Idee punkten: Eine Versicherung, die sich dem Fahrstil des Kunden anpasst.

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Einträgliches Geschäft für den Daimler-Konzern: Die Mercedes-Benz Bank zählt mit einem Vertragsvolumen von über 19 Milliarden Euro zu den größten Autobanken Deutschlands. Quelle: dpa

Das starke Absatzwachstum der Konzernmutter Daimler (+ 16 Prozent bei Mercedes-Benz) macht sich auch beim hauseigenen Finanzdienstleister Mercedes-Benz Bank bemerkbar. Die Bank ist das Hauptunternehmen der Daimler Financial Services AG, einer 100-prozentigen Tochter Daimler-Tochter, und bietet in erster Linie Leasing, Finanzierung, Kfz-Versicherungen und Flottenmanagement an. 2015 trug die Finanzsparte der Schwaben 1,6 Milliarden Euro zum insgesamt gut 13 Milliarden Euro großen operativen Gewinn bei.

Beim Neugeschäft legte die Mercedes Benz Bank um acht Prozent zu und erreichte damit die historische Bestmarke von 10,7 Milliarden Euro. Den Löwenanteil macht das Leasing-Geschäft mit 7,2 Milliarden aus. Damit ergibt sich ein Vertragsvolumen im Wert von 19,8 Milliarden Euro (+ 6 Prozent). Anschaulicher formuliert: über 812.000 Autos, Vans, Brummis und Busse stehen in den Büchern der Automobilbank.

Wichtigste Wachstumstreiber waren 2015 das Flottenmanagement mit 20 Prozent Zuwachs beim Leasing von Firmenwagen. Franz Reiner, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Bank und zugleich im Vorstand von Daimler Financial Services verantwortlich für Europa, führt den großen Sprung darauf zurück, dass die Bank seit einiger Zeit wieder Flottendienstleistungen für Kunden mit allen Automarken anbietet – nicht nur mit Mercedes-Fahrzeugen. Aber auch Gebrauchtwagenfinanzierungen für Privatkunden stiegen mit zehn Prozent stark an. Das Wachstum wirkt sich auch positiv auf die Marktpräsenz aus: Mehr als jedes zweite in Deutschland zugelassene Daimler-Fahrzeug ist mit einer Finanzdienstleistung der Mercedes-Benz Bank unterwegs.

Auf einen Blick

Reiner: "Wir rechnen damit, dass wir unseren Wachstumskurs auch 2016 profitabel fortsetzen können und konzentrieren uns auf die Digitalisierung unserer Produkte und Schnittstellen zum Kunden."

Der Chef hat sich einiges vorgenommen. Ab Sommer will er eine neue Versicherung anbieten. Unter dem Slogan "Pay how you drive" (Bezahle so, wie Du fährst) wird die Prämienkalkulation dem Fahrstil des Kunden angepasst. Profitieren sollen davon besonders vorausschauende Fahrer. "Selbstverständlich muss der Kunde bei dieser Art der Versicherung ausdrücklich seine Zustimmung erteilen, dass wir seine Telematikdaten sammeln und auswerten dürfen", erklärt Reiner. Zu den Daten, die Mercedes dann sammelt gehören etwa, ob der Fahrer die vorgeschriebene Geschwindigkeit einhält, wie stark er beschleunigt, wie abrupt er bremst oder sanft ausrollt und wie gleichmäßig er fährt. Letzteres lässt etwa anhand der gemessenen Fliehkräfte ablesen oder wie gut der Fahrer die Spur hält oder eben nicht und regelmäßig die Mittellinie kreuzt.

Auch beim Leasing macht die Vernetzung zum Fahrzeug neue Angebote möglich. Beim so genannten dynamischen Leasing zahlt der Kunde einen Grundbetrag und darüber hinaus nur dann, wenn er das Fahrzeug auch tatsächlich bewegt. Zwei Pilotprojekte in Schweden und Italien liefen so erfolgreich, dass die Bank das Modell 2017 auch in Deutschland anbieten will.

Darüber hinaus bündelt die Autobank die Mobilitätsangebote aus dem Konzern, um sie Kunden für eine monatliche Rate zur Verfügung zu stellen. "Wir entwickeln uns zu einer Mobilitätsbank", sagt Reiner. Zur Sparte Financial Services zählen nämlich auch die verschiedenen Mobilitätsdienste von Daimler wie die Plattform Moovel, die App myTaxi oder das Carsharingformat Car2Go. Die kombiniert die Bank nun in Paketen. Smart-Fahrer, die sich für ein Leasing-Angebot entschieden haben, bekommen für ein paar Euro zum Beispiel die Möglichkeit 15 Tage im Jahr ein anderes Fahrzeug bei Mercedes zu mieten, etwa um mit einem geräumigen Kombi in den Ski-Urlaub aufzubrechen. Auch 60 Minuten Nutzung eines Fahrzeugs der Car2Go-Flotte sind im Paket enthalten. Erste Erfahrungen mit solchen flexiblen Angeboten hat die Bank mit der elektrischen B-Klasse gemacht.

Für 2016 stehen damit für Reiner alle Zeichen auf Wachstum. Im vergangenen Jahr ist das Team bereits um 236 Mitarbeiter auf nun 1900 gewachsen. Für 2016 plant der Chef weitere 140 Einstellungen.

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