Daimler-Manager Harald Kröger "Akku-Großspeicher sind ein sehr wichtiges Geschäft"

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"Auf dem Lithium-Ionen-Zellmarkt herrscht Hyperwettbewerb"

Welche Absatz- und Umsatzziele haben Sie?
Wir sind noch dabei, unsere Märkte zu identifizieren. Jetzt öffentlich Ziele zu nennen, wäre etwas zu früh. Das ist eine andere Vorgehensweise als im etablierten Automobilmarkt. Wir sind ein Start-up in einem großen Konzern. Heimspeicher vertreiben wir aktuell mit Fokus auf Deutschland und unsere Partnern EnBW sowie SMA. Wir haben auch nicht vor, selbst im großen Stile an Endkunden zu verkaufen. Das wird primär über Partner laufen.

Die Speicher sind auch international ein Thema. Wir haben Anfragen aus der ganzen Welt. In anderen Ländern, etwa Indien, sehen wir beispielsweise Potenzial für kleinere stationäre Speicher. Dort ist die Stromversorgung recht instabil und es sind viele Blei-Akkus im Einsatz, die durch einfach zu handhabende, sichere und leistungsstärkere Lithium-Ionen Akkus getauscht werden könnten.

Immer mehr Politiker und Unternehmer fürchten, dass Deutschland mit der Batteriezellenfertigung einen wichtigen Teil der Wertschöpfung an Asien und die USA verliert. Erst 2014 haben Sie die Zellfertigung in Kamenz gestoppt. Waren Sie zu voreilig?
Nein, das sehe ich nicht so. Wir haben mit der Li-Tec wertvolle Erfahrung sammeln können. Aber auf dem Lithium-Ionen-Zellmarkt herrscht heute schon Hyperwettbewerb. Wenn wir als deutsche Industrie in die Zellfertigung einsteigen, dann muss das über einen Zulieferer geschehen. Nur dann bekommt man das nötige Volumen, um wettbewerbsfähig zu sein. Es macht deshalb für keinen Autohersteller Sinn, seine eigenen Zellen zu fertigen.

Jetzt kommt es aber darauf an, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um in die Zellfertigung zu investieren. In fünf Jahren vielleicht, mit der nächsten Generation der Zelltechnik, wenn die Karten neu gemischt werden.

Wir müssen auch keine Angst haben als deutsche Industrie, dass der Zug abgefahren ist. Wir haben es als damals branchenfremdes Unternehmen schließlich geschafft, qualitativ Weltklasse Batteriezellen herzustellen. Wichtiger finde ich, dass wir das System-Know-how beim Hersteller haben. Wie manage ich den Energiezu- und abfluss? Wie verhält sich die Batterie im Falle eines Crashs? Das ist Kern- und Hoheitsgebiet des Herstellers. Wir müssen kein Chemiespezialist sein.

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