Daimler Trotz eines Absatzrekords schrumpft der Gewinn

Daimler hat im ersten Quartal trotz eines Umsatzanstiegs deutlich weniger verdient als vor Jahresfrist. Daimler-Chef Dieter Zetsche sieht für das Gesamtjahr aber eine weiterhin positive Entwicklung.

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Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars. Quelle: AP

Daimler hat im ersten Quartal mehr Autos verkauft – und dennoch weniger verdient. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei gegenüber dem Vorjahreszeitraum um neun Prozent auf 2,68 Milliarden Euro gesunken, teilte der Dax-Konzern am Freitag mit. Das unbereinigte Ebit ging noch stärker zurück um gut ein Viertel. Als Grund nannte Daimler Absatzrückgänge bei S- und E-Klasse. Der Konzernerlös kletterte von Januar bis März dagegen um zwei Prozent auf 35 Milliarden Euro.

Am Vorabend hatte der Autobauer bekanntgegeben, das amerikanische Justizministerium habe ihn aufgefordert, das Zustandekommen seiner Abgaswerte zu prüfen. Daimler will vollumfänglich mit den amerikanischen Behörden kooperieren. Etwaigen Hinweisen auf Regelverstöße werde der Autobauer "konsequent nachgehen und die erforderlichen Maßnahmen selbstverständlich treffen". Mehr wollte Finanzvorstand Bodo Uebber bei der Telefonkonferenz am Freitagmorgen nicht zum Thema sagen. Man habe die Erfahrung gemacht, dass sich eine "konservativen Kommunikationspolitik" positiv auf die Zusammenarbeit mit den US-Behörden auswirke. Im Frankfurter Frühhandel lagen die Daimler-Aktien sieben Prozent im Minus.

Für den weiteren Geschäftsverlauf zeigte sich Vorstandschef Dieter Zetsche zuversichtlich: "Im Jahresverlauf werden wir uns kontinuierlich verbessern und 2016 zu einem weiteren Erfolgsjahr für Daimler machen", erklärte er. Die Modelloffensive gehe mit unvermindertem Tempo weiter. Er hatte bereits auf Belastungen durch den Modellwechsel bei der Mercedes E-Klasse, Wechselkurseffekte und das schwächere Lkw-Geschäft hingewiesen. Der Nettogewinn brach um knapp ein Drittel ein auf 1,4 Milliarden Euro, obwohl es das absatzstärkste erste Quartal für Daimler war. Das lag unter anderem an hohen Investitionen und Steuerzahlungen.

Wie Daimler 2015 abgeschnitten hat

Der Markt war bereits auf schwächere Ergebnisse zum Jahresauftakt eingestellt – zumal Daimler im vergangenen Jahr kräftig zweistellig gewachsen war und die Vergleichsbasis damit hoch ist. Von Reuters befragte Analysten prognostizierten im Schnitt ein bereinigtes Ebit von 2,6 Milliarden Euro und einen Nettogewinn von 1,6 Milliarden bei einem Umsatz von 36 Milliarden Euro.

Die Schwäche im Pkw-Geschäft riss das Quartalsergebnis herunter. Der bereinigte Vorsteuergewinn lag mit 1,4 Milliarden Euro ein Fünftel unter dem Vorjahresniveau. Die Rendite war mit 7,1 Prozent zwei Prozentpunkte niedriger und rangierte damit deutlich unter der von Zetsche angestrebten Marke von zehn Prozent, die Mercedes-Benz im vergangenen Jahr zwei Quartale lang geschafft hatte.


Daimler bekräftigte die Jahresziele für den gesamten Konzern: Der Absatz soll erneut deutlich steigen, wenn auch etwas langsamer als im vergangenen Jahr. Das Ebit aus dem laufenden Geschäft will Daimler "leicht" steigern, was in Zahlen 2,5 bis zehn Prozent bedeutet.

"Daimler ist erfolgreich unterwegs. Unser Absatzwachstum zeigt deutlich, dass wir die richtige Strategie verfolgen und die richtigen Produkte am Markt haben. Die Modelloffensive geht mit unvermindertem Tempo weiter", sagte Zetsche.

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