Degenhart Continental wird mit Elektromobilität noch mindestens drei Jahre Verlust machen

Continental-Chef Elmar Degenhart geht davon aus, dass der Autozulieferer "nicht vor 2020" Geld mit Elektromobilität verdienen wird.

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Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender der Continental AG. Quelle: dpa

Der Autozulieferer Continental wird „nicht vor 2020“ Geld mit Produkten für die Elektromobilität verdienen. Das sagte Continental-Chef Elmar Degenhart im Interview mit der WirtschaftsWoche. Conti habe „konkrete Aufträge in allen großen Märkten“ wie Asien, Amerika und Europa und  „in den vergangenen Jahren mehr als eine Milliarde Euro“ in Elektromobilität investiert. Der Markt brauche aber noch  Jahre, um in Schwung zu kommen: „Der Übergang vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität wird erst zwischen 2025 und 2030 massiv Fahrt aufnehmen. Irgendwann dazwischen wird die Zahl der Verbrennungsmotoren global ihren Spitzenwert erreichen und dann moderat fallen“, sagt Degenhart. „Die notwendigen Entwicklungsaufwendungen sind die größte Herausforderung für unsere Industrie“, sagt er.

Einen Grund, warum der Wandel so lange dauert, sieht Degenhart darin, dass die „Batteriezellen heute noch nicht können, was sie können müssen, und sie sind noch erheblich zu teuer. Sowohl Volumen als auch Gewicht der Batterien müssen wir halbieren“. Hohe Investitionen stehen für die Branche an: Degenhart meint, dass 2025 von 110 Millionen produzierten Fahrzeugen etwa zehn Prozent rein elektrisch fahren und 15 Prozent mit hybridem Antrieb. „Die brauchen Batteriezellen in einer Größenordnung von 1200 Gigawattstunden pro Jahr. Das sind grob gesagt 30 neue, riesige Batteriefabriken, wie sie Tesla in Nevada baut, für jeweils etwa drei Milliarden US-Dollar“, prognostiziert Degenhart. Die große Frage aber sei es, „auf welche Technologie“ diese Batterien zurückgriffen. „Wer geht heute das Risiko ein, Milliarden auf das falsche Pferd zu setzen?“, fragt Degenhart. Deshalb investiere Continental weiter gezielt in Verbrennungsmotoren, Hybridisierung, Direkteinspritzung, Turbolader, leistungsfähigere Elektronik und bessere Sensorik.

Degenhart kann sich aber auch vorstellen, künftig in die Zellfertigung für Batterien zu investieren: „Wenn wir damit hinreichend Geld verdienen und einen Kooperationspartner finden – warum nicht?“, sagte er der WirtschaftsWoche. Er wolle dann aber nicht mit einem der großen Asiaten kooperieren, sondern „mit kleinen, innovativen Firmen, die sich heute noch eher in der Forschung tummeln“.

Arbeitsplätze wird Continental wegen des Wandels hin zur Elektromobilität vorerst nicht abbauen: „Im Idealfall verringern wir die Zahl der Arbeitsplätze so, dass wir die Mitarbeiter andernorts einsetzen – sowohl in der Produktion als auch in der Entwicklung. Das würde dazu führen, nicht über Entlassungen reden zu müssen. Davon gehe ich momentan für Continental aus“, sagt Degenhart.

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