Deutscher Automarkt Nachfrage nach E-Autos steigt trotz Corona deutlich

Die Zahl der Elektrofahrzeuge hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Deutschland verdoppelt. Quelle: dpa

Einer Studie zufolge ist die Nachfrage nach E-Autos in Deutschland deutlich gestiegen. Grund dafür sind die günstigen Konditionen der Hersteller, die angehobene E-Auto-Prämie – und die deutsche Lust auf Plug-In-Hybride.

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Trotz der Coronakrise ist die Nachfrage nach E-Autos einer Studie zufolge in den ersten vier Monaten dieses Jahres deutlich gestiegen. Die Zahl der Elektrofahrzeuge habe sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Deutschland auf 63.000 verdoppelt, zeigt die Untersuchung des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach.

„Insgesamt herrscht damit auf dem deutschen Markt aktuell weltweit die größte Dynamik bezüglich der Entwicklung des E-Fahrzeugabsatzes“, schreiben die Marktexperten um Studienleiter Stefan Bratzel.

„In Deutschland profitiert die Elektromobilität bereits von der Ende Februar angehobenen E-Auto-Förderung“, heißt zur Begründung im „Electromobility Report 2020“. Ein weiterer Grund seien die CO2-Ziele für 2020 – einige Hersteller böten sehr günstige Konditionen für ihre E-Modelle.

Treiber der positiven Entwicklung der Elektromobilität sind in Deutschland aktuell die Plug-In-Hybride“, heißt es in dem Bericht weiter. Deren Zahl habe um mehr als 200 Prozent zugelegt. Das liege auch am erweiterten Angebot deutscher Hersteller wie Audi, BMW und Daimler, die zuletzt neue Modelle auf den Markt brachten.

Plug-In-Hybride kämen nun hierzulande auf einen Marktanteil von 3,9 Prozent, rein elektrische Fahrzeuge auf 3,7 Prozent. „Mit dem Markthochlauf der Elektromobilität wird eine Neuordnung der Automobilindustrie einhergehen, die das Gesicht der Branche nachhaltig verändert“, sagt Bratzel. In anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Großbritannien gewännen hingegen reine Elektroautos gegenüber Plug-In-Varianten mehr Marktanteile.

von Martin Seiwert, Stefan Hajek, Benedikt Becker, Silke Wettach

Gegensätzlich ist der Elektro-Trend allerdings im wichtigsten Automarkt China: Zwar sei das Riesenreich nach wie vor „mit weitem Abstand“ der Leitmarkt für E-Fahrzeuge. Doch die Zahl neu zugelassener E-Autos ging der Studie zufolge in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres um 45 Prozent zurück. „Damit setzt sich der seit Juli 2019 feststellbare rückläufige E-Fahrzeugverkauf fort, nachdem die staatlichen Förderkulissen der chinesischen Regierung deutlich reduziert wurden“, berichten die Autoren.

Allerdings wurde Ende April von der chinesischen Regierung beschlossen, die Fördermaßnahmen wie verschiedenartige Kaufprämien und Steuererleichterungen bis zum Ende des Jahres 2022 zu verlängern. Die Auswirkungen dieser Entscheidung zeigen sich in der aktuellen Studie noch nicht, die Experten erwarten aber durchaus eine Belebung der Nachfrage.

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