




"Wir wollen im Marktanteil nicht nur nicht weiter fallen, sondern wir wollen ihn idealweise nach der Phase der Stabilisierung wieder leicht steigern, wobei die Betonung auf leicht liegt" sagte der Vertriebschef von Opel Deutschland, Matthias Seidl, in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem Online-Fachmagazin "Autogazette.de". "Hierbei helfen uns natürlich die neuen Produkte", betonte er.
Zur Verbesserung der Absatzsituation soll Seidl zufolge auch das neue Mittelklasse-Cabrio Cascada beitragen. Zwar bewege sich dieses Modell nicht in einem Volumen-Segment, dennoch komme ihm eine hohe Bedeutung zu. "Bei keinem Mitbewerber unter den Volumenherstellern bekommt man ein solches Mittelklasse-Cabrio zum Preis eines Kompaktwagens."
Seidl zufolge will Opel künftig im Segment der kleinen Flotten aktiver werden. Momentan sei man dort noch unterrepräsentiert. Der Manager zeigte sich angesichts neuer Modelle und neuer Motoren wie dem 1.6 CDTI zuversichtlich, dass man hier neue Kunden gewinnen könne. Seidl will zudem die Marke Opel und das Profil weiter stärken. Dazu trage neben den neuen Produkten auch die Produktkampagne mit Dortmunds Fußball-Trainer Jürgen Klopp bei. "Wir stellen fest, dass uns das Fußball-Sponsoring eine deutliche Verbesserung der Wahrnehmung verschafft."
So stand es 2014 um Opel
Im Detail wird über neue Modelle, Motoren und Märkte, die Fertigung markenfremder Modelle wie Chevrolets in Opel-Werken sowie über Einsparungen gesprochen. Doch generell geht es um die Frage, wie der kriselnde Hersteller mehr Autos verkaufen, Beschäftigung sichern und wieder Geld verdienen kann Das Management will Produktionskosten senken, aber auch am Personal sparen. Im September 2014 wurden betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2016 (und damit zwei Jahre länger als bisher festgelegt) ausgeschlossen werden. Betriebsrat und Gewerkschaft fordern Zusagen zu Standorten und Beschäftigung über 2016 hinaus. (Quelle: dpa)
Das Management hatte angeboten, das Werk Bochum nicht, wie ursprünglich angestrebt, Anfang 2015, sondern erst mit dem Auslaufen der Zafira-Produktion zwei Jahre später zu schließen. Damit gewinnt der Standort Zeit. Die Hoffnung auf eine bessere Marktentwicklung bleibt erhalten. Schäfer-Klug zeigte sich am Dienstag im Gespräch mit der dpa zuversichtlich: „Ich sehe nicht, dass Opel plant, sich komplett aus Bochum zurückziehen. Aber wie die konkrete Zukunft der Standorte in Deutschland und insbesondere in Bochum aussieht, werden wir gemeinsam in den Verhandlungen klären.“
Bei den Verhandlungen geht es auch um freiwillige Abfindungsprogramme und Vorruhestandsregelungen. So soll nach und nach sozialverträglich Beschäftigung abgebaut werden. Aktuell hat Opel nach Betriebsratsangaben noch etwa 38.000 Beschäftigte - nach der jüngsten Sanierung Ende 2010 waren es noch 40.000.
Zunächst verzichten die Mitarbeiter erneut auf Lohn. Von November an wird die jüngste Metall-Tariferhöhung von 4,3 Prozent erneut gestundet. Falls es eine Einigung über die Zukunft der deutschen Opel-Werke gebe, könnten die erneut gestundeten Millionen auch „in einer Gesamtkonzeption aufgehen“, sagt der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel. Wie das aussehen könnte, ist unklar. Kommt keine Einigung zustande, zahlt Opel das gestundete Geld nachträglich aus.
Offiziell scheuen alle Beteiligten davor zurück, einen Termin zu nennen. Schließlich waren die ehrgeizigen Erwartungen der Arbeitnehmervertreter zuletzt enttäuscht worden. Dem Vernehmen nach soll aber in einigen Wochen ein Ergebnis stehen.
Glaubt man dem Unternehmen, wird die Zusammenarbeit mit Peugeot-Citroën keine Jobs bei Opel kosten. Selbst wenn die Partner eines Tages Autos nicht nur gemeinsam entwickeln sondern auch bauen sollten, dürfe das nicht auf Kosten des anderen gehen, betont GM-Vize und GM-Europachef Steve Girsky: Keine Seite werde ihre Probleme zulasten der anderen lösen. Bei Opel könnten zudem schon 2016 Chevrolets vom Band laufen, um die Überkapazitäten zu senken.
Zwar wollen GM und PSA zunächst vier Fahrzeugplattformen gemeinsam entwickeln. Weder Betriebsrat noch Unternehmen sehen aber Jobs im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum gefährdet. Vielmehr könnten die freigesetzten Kapazitäten genutzt werden, um wie versprochen die Entwicklung neuer Modelle voranzubringen.
Opel schreibt seit Jahren Verluste. Jetzt leidet der Hersteller zudem unter der aktuellen Absatzkrise in Europa. Im zweiten Quartal schrieb GM in seinem Europageschäft einen Verlust von 361 Millionen Dollar (294 Mio Euro). Das Ergebnis des dritten Quartals legt GM an diesem Mittwoch (31. Oktober) vor.
Der US-Mutterkonzern General Motors unterzieht Opel derzeit einer harten Sanierung. Erst am Donnerstag hatten die Bochumer Opelaner einem von der Gewerkschaft mit der Unternehmensleitung ausgehandelten Sanierungsplan die Zustimmung verweigert. Das GM-Management in Detroit kündigte daraufhin an, das Werk im Ruhrgebiet mit 3200 Beschäftigten bereits Ende 2014 dichtzumachen - zwei Jahre früher als im neuen Tarifvertrag in Aussicht gestellt. GM hatte 2012 mit den beiden Europa-Marken Opel und Vauxhall einen Betriebsverlust von 1,8 Milliarden Dollar aufgetürmt, fast drei Mal so viel wie im Jahr davor. Mit ihrer Ablehnung des Sanierungsplans wollte die Bochumer Belegschaft weitere Verhandlungen mit GM erzwingen.