Digitale Führerscheinkontrolle So bekommt der Fuhrpark eine Führerschein-Polizei

Fuhrparkmanager müssen die Führerscheine ihrer Dienstwagenfahrer regelmäßig prüfen. Tun sie das nicht, können sogar Freiheitsstrafen drohen. Die Digitalisierung schafft dabei Abhilfe.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Digitale Führerscheinkontrolle im Fuhrpark Quelle: dpa

Komplizierte Excel-Tabellen, Fotokopien, dicke Ordner mit Aufzeichnungen und immer hinter den Mitarbeitern her sein, teils wochenlang hinterherlaufen, damit alle fristgerecht ihre Führerscheine zur Kontrolle vorlegen – so sah lange die Führerscheinkontrolle im Fuhrpark aus.

Halterhaftung ist hier das Schlagwort, das so manch einen Fuhrparkmanager oder seinen Unternehmer durchaus in Bedrängnis bringen kann. Halterhaftung bedeutet, dass der Halter eines Fahrzeugs für Schäden haftet (Paragraph 21, Nr. 2 StVG), wenn sie vermeidbar gewesen wären – denn er hat die sogenannte Verfügungsgewalt über den Firmenwagen und ist verpflichtet, mögliche Schädigungen zu verhindern.

„Wenn der Halter also zulässt, dass jemand ohne oder ohne die erforderliche Fahrerlaubnis mit dem Auto fährt, dessen Halter er ist, macht er sich strafbar“, sagt der Berliner Rechtsanwalt Achim H. Feiertag. „Hat der Unternehmer als Halter diese Halterpflichten an den Fuhrparkleiter wirksam weitergegeben (also delegiert), macht dieser sich strafbar.“

Wer hat das beste Dienstwagen-Angebot?
Mercedes-Benz C-Klasse T-Modell Quelle: Daimler
Volvo V60 Quelle: Volvo
BMW 3er Touring Quelle: BMW
Toyota Avensis Kombi Quelle: Toyota
Citröen C5 Tourer Quelle: Citroën
VW Passat Variant Quelle: Volkswagen
Audi A4 Avant Quelle: Audi

Deshalb ergeben sich für den Fuhrparkmanager bestimmte Verpflichtungen, wie etwa die Kontrollpflicht gegenüber den Dienstwagenfahrern. Dazu zählt die regelmäßige Kontrolle der Führerscheine. Die sollte ernst genommen werden. Kommt ein Fuhrparkverantwortlicher dem nicht nach, drohen in der Regel Geldstrafen – im schlimmsten Fall sogar Freiheitsstrafen.

Darüber hinaus sollten Fuhrparkmanager auch wegen der Versicherung ein Interesse daran haben, dass ihre Fahrer mit gültiger Fahrerlaubnis unterwegs sind. „Ansonsten riskieren sie ihren Versicherungsschutz“, sagt Feiertag. Im Falle eines Unfalls könnten dann hohe Kosten auf den Fuhrpark zukommen. Nach Ansicht des Bundesgerichtshofs ist diese Pflicht erfüllt, wenn der Halter die Original-Führerscheinpapiere – also niemals eine Kopie – in regelmäßigen Abständen prüft. Das heißt, in der Regel zwei Mal pro Jahr, so die Empfehlung der Experten.

Diese Kontrolle kann der Arbeitgeber selbst durchführen – oder aber an einen Dienstleister übertragen. Ein Weg, der in den vergangenen Jahren für Fuhrparkmanager mehr und mehr interessant geworden ist – dank der Digitalisierung im Fuhrparkmanagement.

Von der App, über den Barcode bis zur Chipkarte

Dienstleister, die elektronische Führerscheinkontroll-Systemen anbieten, gibt es mittlerweile zahlreiche – und sie nutzen unterschiedliche Technik für die Überprüfung der Fahrerlaubnis. Barcodes, Apps und Chipkarten werden zur Hilfe genommen, um die Führerscheinkontrolle genau und unkompliziert zu machen. In der Regel werden Klebesiegel auf den Führerscheinen angebracht, über die sich der Inhaber Dank auf einem Server gespeicherter Daten identifizieren kann. Anhand dessen wird regelmäßig elektronisch geprüft, ob die Informationen noch aktuell sind.

Beim Anbieter Fleet Innovation etwa wird ein Hologramm-Aufkleber mit Barcode auf die Rückseite des Führerscheins geklebt, der bei der Kontrolle per Barcodescanner gescannt wird. Mit dem Hologramm garantiert Fleet Innovation seinen Kunden Fälschungssicherheit.

Muss es immer ein Passat sein?
VW Dienstwagen Quelle: Volkswagen
VW Dienstwagen Quelle: Volkswagen
VW Dienstwagen Quelle: Volkswagen
VW Dienstwagen Quelle: Volkswagen
VW Dienstwagen Quelle: Volkswagen
VW Dienstwagen Quelle: Volkswagen
VW Dienstwagen Quelle: Volkswagen


Das Führerscheinkontroll-Verfahren der Firma Vispirion Carsync aus München funktioniert hingegen über ein Klebesiegel mit Chip. Die Handhabung ist einfach: Der Ausweis mit Chip wird vor eine Lesestation gehalten. Leuchtet das grüne Licht, ist die Kontrolle erledigt.

Auch beim dem Siegener Dienstleister LapID wird die Führerscheinkontrolle bislang in erster Linie per Chip durchgeführt. In Zukunft soll sie bei dem Dienstleister vor allem auch mithilfe einer App auf dem Smartphone durchgeführt werden können. Die App für Android- und iOS-Smartphones nutzt eine Scan- und Fotoanalyse, um die Führerscheine zu überprüfen. Bei der Registrierung wird der Führerschein erstmalig von einer autorisierten Person gescannt und ins LapID-System eingetragen. Das Foto wird auf dem Smartphone analysiert und wieder gelöscht, aber die ausgewerteten Daten werden (je nach Führerschein) mit der Führerscheinnummer und den verknüpften Fahrerdaten im System hinterlegt. Bei der Führerscheinkontrolle per „Manager-App“ – durch eine autorisierte Person – werden die Daten schnell und unkompliziert gegengecheckt, die Prüfung verifiziert und dokumentiert.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%