Diesel-Affäre Daimler will drei Millionen Fahrzeuge nachrüsten

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Daimler hält am Diesel fest

Mit dem freiwilligen Rückruf reagieren die Schwaben auch auf drohende Fahrverbote, die Daimlers Heimatstadt Stuttgart und auch München androhten, um jahrelange Verstöße gegen EU-Luftreinhaltevorschriften zu stoppen.

Daimler geht jetzt noch einen Schritt weiter als die Konkurrenten BMW und Audi, die sich gegenüber der bayerischen Landesregierung zur Nachrüstung etwa der Hälfte ihrer Dieselautos mit der älteren Norm Euro 5 bereit erklärten. Mercedes werde nahezu alle Fahrzeuge mit Euro 5 und der neuesten Norm Euro 6 per Softwareupdate sauberer machen, kündigte das Unternehmen an. "Daimler leistet damit einen wesentlichen Beitrag, um die Stickoxidbelastung durch Diesel-Fahrzeuge in europäischen Innenstädten zu reduzieren", hieß es in der Mitteilung weiter.

Auch solle die neueste Motorenfamilie, für die der Konzern drei Milliarden Euro investierte, schneller ausgerollt werden. Der Diesel bleibe wegen seiner niedrigen Kohlendioxid-Werte fester Bestandteil bei Daimler. Der Sportwagenbauer Porsche denkt unterdessen darüber nach, etwa ab Mitte des kommenden Jahrzehnts keine Dieselmotoren mehr in seinen SUVs und Limousinen einzusetzen.

Zetsche hatte vergangene Woche gegenüber mehreren Zeitungen eine europaweite Nachrüstung von Dieselautos gefordert. Denn auch Metropolen wie Paris verhängen Fahrverbote. Die Branche will auf Initiative der Bundesregierung am 2. August beraten, wie Fahrverbote mit einer Nachrüstaktion vermieden werden können. Diese müsste aber den gleichen dämpfenden Effekt auf die Schadstoffe haben wie die zeitweise Verbannung von Dieselautos aus Innenstädten. Auch ist noch offen, ob es mit einer Software-Lösung getan ist oder auch Motoren umgebaut werden müssen. Das käme die Autoindustrie teurer zu stehen. Die Kosten auf die Kunden abzuwälzen, lehnten die Politiker bereits ab.

In Stuttgart wird am Mittwoch das Verwaltungsgericht über eine Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen den Luftreinhalteplan für die baden-württembergische Landeshauptstadt verhandeln. Die Landesregierung hatte im Februar ein Fahrverbot wegen der Klage angekündigt. Nun beschloss sie nach Medienberichten, dass auf den Bann verzichtet werden könnte, wenn die geplante Diesel-Nachrüstung klappt.

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