Diesel Förderung von Rußpartikelfiltern verpufft

In der Diskussion um Abgaswerte und Schadstoff-Emissionen von Diesel-Autos hat die Regierung ein Förderprogramm zur Nachrüstung mit Rußpartikelfiltern in alten Fahrzeugen aufgelegt – nur kaum ein Deutscher nutzt es.

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Rußpartikelfilter entscheiden darüber, ob ein Auto eine grüne Feinstaubplakette bekommt oder nicht – was wichtig für die Umweltzonen ist. Quelle: dpa

Die Diskussion um hohe Abgaswerte bei Dieseln hat die Nachfrage nach dem vom Bund aufgelegten Förderprogramm zur Nachrüstung mit Rußpartikelfiltern in alten Fahrzeugen kaum angekurbelt. Von den in diesem Jahr zur Verfügung stehenden 12 Millionen Euro ist bislang nur ein Bruchteil abgerufen worden, wie aus Daten des zuständigen Bundesamts für Ausfuhrkontrolle (Bafa) hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Nur mit etwa 3,4 Millionen Euro haben deutsche Autofahrer die Umrüstung ihrer alten Dieselfahrzeuge in diesem Jahr bislang fördern lassen.

Ursprünglich hatte das Bundesumweltministerium für dieses Jahr 22,5 Millionen Euro bewilligt, dem Bafa aber zunächst nur 12 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Der Betrag könne bei Bedarf aufgestockt werden, so ein Ministeriumssprecher. Danach sieht es bislang aber nicht aus. In lediglich 13.200 Autos wurden bislang Filter eingebaut.

Wer in diesem Jahr die Förderung noch beantragen will, muss sein Auto bis Ende September umrüsten und kann dann bis Mitte November den Antrag für Fördergelder stellen. Der Haushalt für 2017 sehe keine weiteren Fördermittel vor, so der Ministeriumssprecher.

Die Abgas-Tests in Deutschland und Europa

Das aktuelle Programm läuft seit Februar 2015. Ursprünglich hatte der Bund 30 Millionen Euro locker gemacht, um die Luftreinhaltung zu fördern. Doch schon 2015 wurde der Fördertopf nicht ausgenutzt. Das Geld gibt es für Autos, die vor dem 1. Januar 2007 zugelassen wurden und leichte Nutzfahrzeuge mit einem Gewicht von weniger als 3,5 Tonnen mit Erstzulassung vor dem 17. Dezember 2009.

Kosten für die Nachrüstung sind hoch

Hintergrund sind die Umweltzonen, die viele Städte eingeführt haben, und die Auflagen der Europäischen Union für Feinstaub. Nach der Nachrüstung erhalten die alten Diesel die grüne Plakette, mit der sie auch in die gekennzeichneten Umweltzonen fahren dürfen.

Beim Bundesumweltministerium begründet man die verhaltene Nachfrage mit dem hohen Alter der förderfähigen Fahrzeuge. Diese müssten neuneinhalb Jahre alt sein. „Daher sind die Kosten für die Nachrüstung – durch den zusätzlich notwendigen Austausch des Katalysators zur Sicherstellung der Funktion des Partikelfilters – im Vergleich zum Fahrzeugwert relativ hoch“, heißt es.

Der Zentralverband des Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) bezeichnet die bisherige Jahresbilanz dennoch als „enttäuschend“ und hält das Kostenargument für zu kurz gegriffen. Man habe ein deutlich höheres Interesse bei Dieselfahrern erwartet.

260 Euro gibt das Bafa für die Nachrüstung. Die Ausgaben für eine Nachrüstung beginnen dem Verband zufolge bei etwa 650 Euro und können bis zu 1500 Euro betragen. „Dass manch einer bei der Förderung erst einmal zuzahlt ist zwar meist zu kurzsichtig gedacht, weil mit der Nachrüstung auch der Wiederverkaufswert des Fahrzeuges steigen kann, mag aber ein Grund für die Zurückhaltung der Dieselfahrer sein“, heißt es beim ZDK. Der Bedarf sei da. So zähle man knapp zwei Millionen Dieselfahrzeuge, denen die Nachrüstung zur grünen Plakette und damit zur Einfahrt in jede Umweltzone verhelfen könnte.

Die Diskussion über Abgaswerte nach den Manipulationen von Dieselfahrzeugen bei Volkswagen hat das Interesse allerdings kaum angekurbelt. So zeigte sich nach Bekanntwerden des Skandals im vergangenen Herbst kein Anstieg der Förderanträge. Seit April ziehen die Zahlen zumindest etwas an.

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