Diesel in den USA Wer jetzt die VW-Lücke füllen will

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Diesel-Vorstoß ist für GM nicht ohne Risiko

Mit dem Diesel-Vorstoß steht GM nicht alleine da. Auch der japanische Autobauer Mazda will eine neue Diesel-Ausbaustufe in die USA bringen. Wie Masamichi Kogai, Präsident und CEO der Mazda Motor Corporation dem Fachmagazin „Automotive News“ sagte, will sein Unternehmen die nächste Generation der von Mazda als „Skyactiv“ bezeichneten Dieseltechnologie vorstellen. „Damit gehen wir auch in die USA, so Kogai. „Unser Fahrplan steht schon fest.“

Die Japaner verkaufen bereits seit 2013 die Limousine Mazda 6 in den USA mit einem Diesel, blieben aber stets hinter den erwarteten Verkaufszahlen zurück. Wohl auch deshalb zeigte sich US-Chef Robert Davis weniger optimistisch. „Wir wollen das Ziel immer noch erreichen“, sagte Davis der „Automotive News“. „Ich werde aber über keinen Zeitpunkt sprechen, weil ich drei Aussagen gemacht habe und wir alle drei verpasst haben.“

Auch für GM ist der Cruze-Vorstoß nicht ganz ohne Risiko. Bereits 2013 brachten die Amerikaner bei dem Vorgänger des 2017er-Modells einen Diesel-Ableger auf den US-Markt. Im ersten Jahr brachte es der Cruze mit dem damals 2,0 Liter großen Diesel auf nicht einmal 3000 Verkäufe, 2014 weniger als 6000 Exemplare – bei einem Gesamtmarkt von jeweils über zehn Millionen Autos. Nicht nur, dass der große Verkaufserfolg ausblieb: In Kalifornien läuft eine Klage gegen GM, die behauptet, der Cruze verfüge über eine „emissions-cheating software“. Streitwert: 2000 Dollar Entschädigung pro Fahrzeug. Ausgang: Ungewiss.

Mercedes verschiebt zwei Diesel-Modelle

Frei von Problemen ist aber auch der neue Dieselmotor nicht: In Deutschland steht der Vorwurf im Raum, dass auch der 1.6 CDTI (allerdings im Zafira, nicht im Insignia) über eine Abschaltvorrichtung verfügt – und deshalb auf der Straße deutlich mehr Schadstoffe ausstößt als im Normtest auf dem Prüfstand. Opel hatte über Monate eine Abschaltvorrichtung bestritten, am Ende aber doch eingelenkt. Auf umstrittene Werbeaussagen wird verzichtet, die Motorsteuerung entsprechend nachgebessert.

Von den deutschen Autobauern schwingt sich gerade keiner auf, den US-Markt mit weiteren Diesel-Modellen zu fluten – im Gegenteil. Mercedes schiebt den Start von zwei Dieseln sogar nach hinten – auch weil die US-Behörden bei der Zulassung neuer Modelle jetzt besonders genau hinschauen.

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