Diesel in den USA Wer jetzt die VW-Lücke füllen will

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Experten glauben eher an den Hybrid


Eine Diesel-Variante der C-Klasse, der C 300 d, sollte nach den ursprünglichen Plänen bereits seit dem ersten Quartal 2016 verkauft werden. Wie Anfang August ein Sprecher der „Automotive News“ sagte, rollt der Wagen erst im kommenden Jahr auf den Markt – ein genauerer Zeitpunkt wurde nicht genannt. Auch eine Diesel-Motorisierung des Kompakt-SUV GLC, die Ende 2016 auf den US-Markt kommen sollte, werde sich verzögern.
Die Diesel-Pläne von General Motors und Mazda kommen nicht überraschend. Durch den Wegfall der VW-Modelle ist zwar eine Lücke und potenzielle Kundschaft entstanden. Der wahre Grund liegt aber tiefer: Die US-Abgasvorschriften werden immer strenger. Sie unterscheiden sich zwar von Bundesstaat zu Bundesstaat, nicht aber zwischen den einzelnen Kraftstoffarten, wie etwa in Europa. Ein Diesel stößt etwa 20 Prozent weniger CO2 aus als ein vergleichbarer Benziner. Es bleiben zwei Knackpunkte: Zum einen müssen die US-Kunden überzeugt, zum anderen weitere Schadstoffe wie Rußpartikel oder Stickoxide effektiv gefiltert werden.

Was die Hersteller an ihren Autos verdienen
Klarer Gewinnkönig: Der profitabelste Autobauer war der Studie zufolge Ferrari mit einem Gewinn von 56.000 Euro pro verkauftem Sportwagen. Die Ebit-Marge belief sich auf 18 Prozent. Richtig Gewinn macht der italienische Autobauer unter anderem mit dem Modell 458 Speciale (im Bild). Der 605 PS starke Wagen kostet mindestens 232.530 Euro. Allerdings werden davon deutlich geringe Stückzahlen verkauft.Mehr zu den Renditen der Autobauer lesen Sie hier. Quelle: PR
Noch besser laufen die Geschäfte bei Porsche: Der Sportwagenhersteller verdiente im Schnitt 15.641 Euro pro Auto, die Ebit-Marge belief sich auf 16,7 Prozent . Quelle: PR
BMW kann sich über die Geschäfte nicht beklagen: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres konnte der deutsche Autobauer für jedes verkaufte Auto einen Gewinn von 3.389 Euro einstreichen. Damit lag die Ebit-Marge bei 9,5 Prozent. Quelle: DPA
Im ersten Halbjahr 2016 erzielte der Audi-Konzern weltweit steigende Auslieferungen und robuste Finanzkennzahlen, die die Ebit-Marge auf 8,8 Prozent oder 3.337 Euro pro Auto steigen ließen. Quelle: obs
Noch vor zwei Jahren konnte Mercedes die Premiumkonkurrenten Audi und BMW beim Gewinn pro Auto hinter sich lassen, nun hinkt der Autobauer hinterher. Dennoch verkündete Daimler für das zweite Quartal einen Absatzrekord und einen Gewinnanstieg auf rund 2,43 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr verdiente der deutsche Autobauer an einem Mercedes 3.192 Euro, die Ebit-Marge lag damit bei 7,9 Prozent. Quelle: DPA
Die VW-Tochter hat sich mit einem Umsatz von rund 16.000 Euro pro Auto endgültig vom Billigimage verabschiedet. Die Tschechen arbeiten mit einer Ebit-Marge von 9,6 Prozent sogar rentabler als die Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes. Pro verkauftem Auto macht das 1.589 Euro . Quelle: obs
Das Europageschäft läuft gut, weltweit läuft es bei Ford noch besser: Ford erzielte pro verkauftem Auto einen Überschuss von 1.652 Euro . Die Ebit-Marge im ersten Halbjahr lag bei 8,7 Prozent. Quelle: obs

Dann zählt auch in den USA das Argument, das Autobauer ständig in Europa anführen: Ohne den Diesel sind die Grenzwerte bei Verbrauch und CO2-Ausstoß kaum zu schaffen.

In den USA kommen aber die Kraftstoffpreise erschwerend hinzu. Benzin ist dort billiger als Diesel. Der höhere Anschaffungspreis, der sich für Vielfahrer in Deutschland schnell rechnet, ist für US-Dieselfahrer nicht hereinzuholen. Und nicht jede Tankstelle verkauft überhaupt Diesel.

Die beliebtesten Autos Europas
Ford Focus Quelle: Ford
Skoda Octavia Quelle: Skoda
Nissan Qashqai Quelle: Nissan
Opel/Vauxhall Astra Quelle: Opel
Peugeot 208 Quelle: Peugeot
Opel/Vauxhall Corsa Quelle: Opel
Ford Fiesta Quelle: Ford

Nicht nur deshalb glauben Experten, dass sich in den USA eine andere Technologie durchsetzen wird: der Hybrid. „Das Kundeninteresse am Diesel wird auf dem US-Markt wegen der aktuellen Kontroverse weiter sinken“, prognostizieren etwa die Analysten der Unternehmensberatung Roland Berger in einer nach Bekanntwerden des Dieselskandals veröffentlichten Studie. „Die großen lokalen Autobauer werden sich auf effiziente Benzinmotoren und die Elektrifizierung konzentrieren. Der Diesel wird nur in einigen Marktnischen angeboten.“

Dabei wollen General Motors und Mazda genau aus dieser Nische heraus.

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