Diesel-Spitzentreffen Autohersteller zahlen bis zu 3000 Euro für Hardware-Nachrüstungen

Diesel-Nachrüstung: Daimler gibt 3000 Euro Zuschuss Quelle: dpa

Daimler will Haltern von älteren Dieseln für eine technische Nachrüstung mehr Geld zahlen. BMW bleibt derweil bei seinem Nein zur Hardware-Nachrüstung. Verkehrsminister Scheuer zeigt sich zufrieden mit dem Kompromiss.

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Daimler ist zu einer finanziellen Beteiligung an der Hardware-Nachrüstung seiner Dieselfahrzeuge bereit, die externe Drittanbieter vornehmen. Bis zu 3000 Euro werde der Autobauer Haltern von Mercedes-Benz-Dieselautos der Abgasnorm Euro-5 für eine technische Nachrüstung zahlen. Dies gelte in den von Diesel-Fahrverboten betroffenen Regionen. Die Hardware-Lösung müsse jedoch vom Kraftfahrt-Bundesamt zertifiziert sein und die Besitzer zur Einfahrt in die mit Fahrverbot belegten Städte berechtigen.

BMW hält eine Nachrüstung älterer Dieselautos derweil nach wie vor für ungeeignet. „Eine Hardware-Nachrüstung trägt - wenn überhaupt - viel zu spät zur Verbesserung der Luftqualität bei“, erklärte Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich nach einem Diesel-Gipfel mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer am Donnerstag in Berlin. Serienreife Nachrüstsysteme seien selbst bei einem beschleunigten Zulassungsverfahren durch das Kraftfahrt-Bundesamt frühestens 2021 verfügbar. Um die Luft in Städten rasch zu verbessern, favorisiere BMW eine Verjüngung der Flotte. Denn dies sei - neben der bereits laufenden Software-Aktualisierung - die aktuell einzig verfügbare Maßnahme mit Breitenwirkung. BMW will zudem mit der gleichen Summe die Halter der älteren Diesel unterstützen - etwa für einen Neukauf. Die Angebote gelten allerdings nur für Halter in den am höchsten mit Stickoxid belasteten Regionen.

Auch Daimler und Volkswagen halten die bereits vereinbarten Tauschprämien für sinnvoller, um ältere Diesel von der Straße zu bekommen. Scheuer wollte alle drei Autobauer beim Diesel-Gipfel von der Übernahme der kompletten Nachrüstkosten überzeugen, um Fahrverbote in Städten zu verhindern.

„Wir haben mit den deutschen Herstellern ein konstruktives Ergebnis erzielt“, sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer am Donnerstag nach einem Spitzentreffen mit großen Autoproduzenten in Berlin. Die deutsche Autoindustrie habe sich „sehr stark bewegt“.

Derzeit gebe es noch keine genehmigten Katalysator-Nachrüstsätze für Euro-5-Fahrzeuge, sagte Scheuer weiter. Daher könne auch eine Nachrüstung erst nach 2020 greifen.

Die große Koalition hatte im Kampf gegen Fahrverbote wegen der Stickoxid-Belastung Anfang Oktober ein Paket aus Umtauschprämien für neuere Autos und die sogenannte Hardware-Nachrüstung auf Kosten der Industrie beschlossen. Während die Hersteller Kaufanreize für abgasärmere Fahrzeuge anboten, weigerten sich die Hersteller, die kompletten Kosten für die Nachrüstung von Dieseln der Euro-5-Norm zu übernehmen.

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