Dieselskandal Mitarbeiter warnte VW schon 2011 vor Abgasmanipulationen

VW-Mitarbeiter warnte Volkswagen schon 2011 vor Abgasmanipulationen Quelle: dpa

Der Dieselskandal bei Volkswagen hätte womöglich verhindert werden können, wäre der Autobauer den Warnungen eines hochrangigen, internen Whistleblowers nachgegangen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Der Dieselskandal bei Volkswagen hätte womöglich verhindert werden können, wenn der VW-Konzern den Hinweis eines hochrangigen, internen Whistleblowers ernst genommen hätte. Das legen Unterlagen von Ermittlungsbehörden nahe, die die WirtschaftsWoche einsehen konnte.

VW hatte nach der 2005 aufgedeckten Affäre um geschmierte Betriebsräte ein Compliance-System mit Whistleblower-Meldestelle eingerichtet. Die Mitarbeiter konnten sich fortan an einen Ombudsmann wenden, wenn sie Hinweise darauf hatten, dass sich Kollegen illegal verhielten.

2011, vier Jahre bevor die Diesel-Manipulation öffentlich wurde, soll ein hochrangiger VW-Mitarbeiter dem Ombudsmann berichtet haben, dass bei VW die Abgaswerte manipuliert würden. Das ergibt sich aus Ermittlungsunterlagen der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Der Manager habe den Ombudsmann konkret über die „Akustikfunktion“ in den Autos informiert. Die sogenannte Akustikfunktion ist die Software, mit der VW Abgaswerte manipulierte und so den Abgasskandal auslöste. Warum diese Meldung keine Folgen hatte, schilderte ein VW-Manager der Staatsanwaltschaft: Demnach soll der Ombudsmann gesagt haben, das sei ein großes Problem, das lege man „besser mal zur Seite“. Nach dem Gespräch beim Ombudsmann sei in der Sache dann auch nichts passiert.

VW bestätigt, dass ein Whistleblower dem Ombudsmann über Abgasmanipulationen berichtete. Allerdings soll er laut Darstellung von VW nicht über die Manipulationen bei Stickoxiden berichtet haben, die später den Dieselskandal auslösten, sondern über Manipulationen bei Kohlendioxid (CO2).

Nach aktuellem Stand entscheidet der Justizausschuss des europäischen Parlaments am 20. November über eine EU-Richtlinie zum Schutz von Whistleblowern. Die Richtlinie soll die EU-Mitglieder zwingen, entsprechende Gesetze zu erlassen. Ob die Richtlinie durchkommt, ist aktuell allerdings unklar. Vor allem die Konservativen sind dagegen.

Sie lesen eine Vorabmeldung der WirtschaftsWoche. Mit dem WiWo-Digitalpass erhalten Sie die Ausgabe bereits am Donnerstagabend in der App oder als eMagazin. Alle Abo-Varianten finden Sie auf unserer Info-Seite.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%