DriveNow vs. Car2Go BMW hat bei Carsharing die Nase vorne

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Geheime Rabatte

Dabei gelingt es BMW offenbar besser als Daimler, die 650 Fahrzeuge auszulasten. DriveNow-Fahrzeuge rollen im Schnitt 78 Minuten pro Tag durch die Stadt, die Stuttgarter kommen auf 62 Minuten. Weit abgeschlagen ist Multicity mit nur 26 Minuten. Mögliche Gründe für den Rückstand: Die Franzosen, die mit der Deutschen Bahn kooperieren, haben mit 370 Elektroautos eine kleinere Flotte als DriveNow und Car2Go, viele Kunden verzichten auf die dritte Option.

Das Erstaunliche an der Civity-Analyse: Obwohl die Autos rund 23 Stunden am Tag ungenutzt herumstehen, reicht das offenbar annähernd zur Kostendeckung – behaupten zumindest Daimler und BMW. Beide sehen sich in Berlin auf gutem Weg ins operative Plus, obwohl DriveNow bei einem Minutenpreis von 31 Cent im Schnitt nur 24 Euro pro Tag und Fahrzeug erlöst, Car2Go sogar nur 18 Euro. Auch in anderen Städten erlösen die Bayern mehr als Car2Go, wenngleich alle Unternehmen dort von den Berliner Spitzenwerten weit entfernt sind.

Im Zweikampf mit Car2Go sehen die Experten von Civity das DriveNow-System aus drei Gründen vorn:

Kleineres Einzugsgebiet: Nicht nur in Berlin, auch in den anderen Städten ziehen die Bayern einen engen Kreis um die Innenstadt, in dem die Fahrzeuge abgeholt und abgestellt werden können. Im Schnitt 88 Quadratkilometer groß ist das Einzugsgebiet von DriveNow, rund ein Drittel weniger als bei Car2Go. „DriveNow konzentriert sich auf dicht besiedelte Milieu-Stadtteile und erschließt so relevante Zielgruppen besser“, sagt Weigele. „Das spiegelt sich automatisch in der höheren Auslastung wider.“

Geräumigere Autos: In die Autos von DriveNow passen vier, in die von Car2Go nur zwei Leute. „Die Bayern profitieren aber offensichtlich auch davon, dass sie hochwertigere und attraktivere Modelle anbieten“, vermutet Weigele. BMW und Sixt schicken zu 60 Prozent Mini auf die Straße, der Rest entfällt auf 1er-BMW. Zwischen April und Oktober wird auch das Mini Cabrio angeboten, für 34 statt 31 Cent pro Minute. Das motiviert die Kundschaft offenbar zusätzlich.

Jüngere Modelle: Die Smart von Car2Go haben oft schon einige Betriebsjahre auf dem Kühler, das Navigationssystem ist veraltet. „Wir optimieren das zwar ständig“, sagt Car2Go-Manager Beermann, aber „wir werden auch über kürzere Haltedauern nachdenken“. Ursprünglich wollte die Daimler-Tochter die Smart vier Jahre in der Flotte halten, inzwischen gelten drei Jahre als Maximum. DriveNow gibt die Autos nach zehn bis zwölf Monaten zurück.

Durchschnittlicher Erlös pro Carsharing-Fahrzeug

Unklar bleibt, zu welchen Konditionen die Unternehmen die Autos finanzieren – eine wichtige Stellschraube im Kampf um Profitabilität. Während die Stuttgarter ihren Vorteil darin sehen, den Wertverlust der Autos im ersten Jahr durch eine möglichst lange Haltedauer zu kompensieren, minimieren die Münchner finanzielle Risiken: „Wir haben eine Leasingrate, mit der wir klar kalkulieren können“, sagt Gabriel.

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