Drohende US-Strafzölle Porsche rechnet mit Preiserhöhungen in Amerika

Porsche produziert in den USA keine Fahrzeuge. Von möglichen Strafzöllen wären somit sämtliche Autos für den US-amerikanischen Markt betroffen. Quelle: REUTERS

Sollte US-Präsident Trump Strafzölle auf europäische Autoimporte erheben, würde Porsche darauf mit Preiserhöhungen reagieren. Das kündigt Porsche-Chef Oliver Blume im Gespräch mit der WirtschaftsWoche an.

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Porsche-Chef Oliver Blume würde im Fall von neuen US-Strafzöllen auf Autoimporte aus Europa mit Preiserhöhungen reagieren. „Höhere Zölle müssten wir zumindest zum Teil in Form von Preiserhöhungen an unsere Kunden weitergeben“, sagte er im Interview mit der WirtschaftsWoche.

Dies könne „erhebliche Auswirkungen“ auf das US-Geschäft von Porsche haben, warnte Blume: „Das wäre sicherlich nicht förderlich für unseren Absatz.“ Porsche verkaufte nach Angaben von Blume 2017 „knapp ein Viertel der Neufahrzeuge in die USA“. Porsche erziele in den USA „ungefähr ein Drittel“ des Unternehmensgewinns.

Sämtliche Fahrzeuge, die Porsche in den USA verkauft, werden importiert, weil Porsche keine Produktion in den USA hat. In den USA zu fertigen ist laut Blume aus wirtschaftlicher Sicht keine Alternative: „Eine Fertigung in den USA wäre für uns erst ab mindestens 50 000 Fahrzeugen von einer Baureihe wirtschaftlich. Dieses Volumen erreichen wir auf dem US-Markt derzeit gerade einmal mit allen unseren Modellreihen zusammen.“

Blume bestätigte im Interview indirekt, dass die Chefs von Volkswagen, Daimler und BMW unlängst in das Weiße Haus eingeladen wurden, um über die Zölle zu sprechen. Dazu gefragt, sagte er: „Ich kenne dazu noch keine Details. Wir haben aber schon vor einiger Zeit im Verband der Automobilindustrie darüber beraten, wie wir uns positionieren, und uns mit dem amerikanischen Botschafter getroffen.“

Mit Botschafter Richard Grenell sei vereinbart worden, dass die deutschen Hersteller der US-Regierung noch einmal genau darlegen werden, wie viel sie in den USA investieren: „Allein wir bei Porsche haben zum Beispiel rund 100 Millionen Dollar in unsere neue Zentrale in Atlanta investiert. Erst im vergangenen Jahr haben wir in Los Angeles ein neues Experience Center eröffnet, also eine eigene Rennstrecke für unsere Kunden. Andere Hersteller wollen ihre Produktion in den USA ausbauen. All das sollte in der politischen Debatte Berücksichtigung finden.“

Blume hat keine Bedenken, dass solche Verhandlungen die Gespräche von Regierungsvertretern unterlaufen: „Solange das im engen Schulterschluss mit der Politik passiert, halte ich derartige Verhandlungen für durchaus vernünftig. So kommen die Argumente und Positionen aus erster Hand.“

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