E-Auto von Volkswagen VW ID.3 fast 40 Prozent effizienter in der Produktion

VW ID: Volkswagen plant mit der Einführung der E-Autos auch massive Änderungen der Fließbandmontage. Quelle: Volkswagen

Das erste Großserien-Elektroauto von Volkswagen ist fast 40 Prozent effizienter in der Produktion als der VW Golf. Das zeigt, wohin die Reise bei VW geht: In den kommenden 15 Jahren könnten Zehntausende Stellen wegfallen.

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Damit fußmüde VW-Arbeiter in der Produktion der Zukunft das nicht falsch verstehen, hat man es groß auf den Transportroboter geschrieben: „Mitfahren verboten“. Der Roboter in der streng abgeschirmten, sogenannten Pilothalle in Wolfsburg ist ein „Fahrerloses Transportsystem“ (FTS). Es soll in wenigen Jahren zum Alltag in VW-Fabriken gehören.

Eine FTS-Einheit trägt ein Auto und steuert es autonom durch die Fabrik. Es ist nicht weniger als die Neuerfindung des Fließbandes. Die entscheidende Innovation: Während beim Fließband alle Autos alle Produktionsstellen passieren, steuert das FTS nur Stationen an, die für bestimmte Autos nötig sind. Warum etwa soll ein Elektroauto durch die Montage von Abgasanlagen fahren?

Das bislang geheime, neue Fließband-Konzept ist nur ein Beispiel dafür, wie Volkswagen versucht, mit der Einführung des Elektroautos die Effizienz in der Produktion zu steigern. Ein weiterer Hebel sind Vereinfachungen in der Konstruktion. Etwa die neue Elektronikplattform E3, die erstmals im ID3 im Einsatz kommt: „Bislang gibt es bis zu 100 Steuergeräte, kleine Computer in einem Auto“, sagt VW-Elektronikchef Rolf Zöller: „Die neue Plattform hat nur noch drei bis fünf zentrale Rechner.“

Drei statt 100 Steuergeräte, deren Software von Zulieferern programmiert und teuer abgerechnet wird – hier liegen hohe Einsparpotenziale. Das Gleiche gilt für den Rest des Autos. Ein herkömmlicher Motor besteht aus mehr als 1200 Teilen, die montiert werden müssen, ein Elektromotor aus 200.

Effizienzsteigerung und Komplexitätsreduktion, das sind aber auch andere Worte für Arbeitsplatzverluste. Der Schwenk zum E-Auto ist deshalb ein Politikum in Wolfsburg – in einem Konzern, der zu 20 Prozent dem Land Niedersachsen gehört. Und deshalb gehört auch eine entscheidende Kennzahl der VW-Produktion zu den am besten gehüteten Firmengeheimnissen: Wie viele Arbeitsstunden entfallen auf die Produktion eines Autos?

Ein Insider verrät der WirtschaftsWoche: VW baut den Golf in 26 Stunden. Ein ziemlich miserabler Wert. Konkurrenten schaffen vergleichbare Modelle in 20 Stunden. Und das erste Großserien-Elektroauto von Volkswagen, der Mittelklassewagen ID.3 (bisherige Bezeichnung ID Neo) soll mit 16 Stunden auskommen. Über alle Modelle hinweg, so der Insider, soll die Elektromobilität die Effizienz der Produktion um 30 Prozent steigern.

Es mag sehr grob kalkuliert sein, gibt aber eine Idee, wohin die Reise gehen könnte: Von derzeit 640.000 Stellen könnten bei VW nach einem Komplettumstieg aufs E-Auto – also in 15 bis 20 Jahren – 30 Prozent wegfallen. Das wären knapp 200.000 Stellen.

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