Eigner Niedersachsen Dieselkrise wird noch Jahre dauern

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ist Mitglied des VW-Aufsichtsrates. Quelle: dpa

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil erklärt, dass Schadenersatzansprüche gegen Ex-Vorstände geprüft würden. Volkwagen habe sich in der Dieselkrise als erstaunlich stabil erwiesen.

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Der Abgasskandal wird Volkswagen nach Worten von Niedersachsens Ministerpräsident noch über Jahre belasten. "Ich wäre natürlich erleichtert, wenn diese Dieselgate-Krise endlich ein Ende hätte", sagte das VW-Aufsichtsratsmitglied der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" vom Samstag. "Ich fürchte aber, das wird noch einige Jahre dauern." Nach Beginn der Krise im Herbst 2015 habe er große Sorge um den Autobauer gehabt. "Inzwischen habe ich sie nicht mehr, weil sich der VW-Konzern als erstaunlich stabil erwiesen hat", ergänzte er. "Der Grund sind einfach gute Autos und viele Millionen Kunden." Das Land Niedersachsen ist mit 20 Prozent zweitgrößter VW-Anteilseigner. Wegen der millionenfachen Abgasmanipulation hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig ein Bußgeld von einer Milliarde Euro gegen den Wolfsburger Konzern verhängt.

Weil hält Schadenersatzansprüche gegen ehemalige Vorstandsmitglieder für möglich. Dies werde sehr ernsthaft geprüft, sagte er in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". "Wir befinden uns in der Phase der Aufarbeitung, insbesondere durch die staatliche Justiz."

Die US-Justiz hatte im Mai einen Haftbefehl gegen den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn erlassen, dem Verschwörung zur Täuschung der Behörden bei den Abgasmanipulationen vorgeworfen wird. Er selbst hat das immer wieder bestritten. Zuletzt wurde zudem der VW-Konzernvorstand und langjährige Chef der Tochter Audi, Rupert Stadler, in seinem Haus in Ingolstadt wegen Betrugsverdachts und Verdunkelungsgefahr überraschend festgenommen. Nach Unternehmensangaben wurde Stadler daraufhin auf eigenen Wunsch von seinen Managerposten vorübergehend beurlaubt. Er hat stets den Vorwurf zurückgewiesen, er habe sich in dem Skandal um manipulierte Abgaswerte etwas zuschulden kommen lassen.

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