Elektroauto-Kaufprämien Die schwierige Suche nach dem Kompromiss

Seite 2/2

Greenpeace ist gegen die Kaufprämie

Welche Haltung haben Umweltschützer?

Kaufprämien für E-Autos seien „doppelt unsinnig“, sagte Greenpeace-Experte Daniel Moser der Deutschen Presse-Agentur. „Für den Klimaschutz bringen sie wenig, in der Verkehrspolitik sind sie sogar schädlich. Statt Porsche-Fahrern den Kauf einer schweren Hybridlimousine zu finanzieren, der für das Klima nichts bringt, sollte die Bundesregierung die schädliche Dieselprämie von sieben Milliarden Euro pro Jahr abschaffen.“ Statt den noch immer gesundheitsschädlichen Dieselmotor zu fördern, könne mit dem Geld eine nachhaltige Verkehrswende angeschoben werden. Diesel wird geringer besteuert als Benzin.

Umstrittene Förderung für Elektroautos

Stattdessen will Greenpeace die öffentliche Busflotte in Deutschland auf elektrische Antriebe umrüsten. „Das verbessert nicht nur die Luftqualität in Deutschland, es spart mit zwei Millionen Tonnen CO2 auch weit mehr, als eine Kaufprämie für E-Autos es vermag.“

Wie viele Elektroautos wurden in Deutschland zugelassen?

Im vergangenen Jahr wurden nur 12.363 Elektroautos neu zugelassen – bei insgesamt 3,2 Millionen Personenwagen. Die Nachfrage nach E-Autos in Deutschland ist immer noch schwach, aber sie nimmt zu: 2011 waren es gerade einmal 2.154 Neuzulassungen. Insgesamt waren Ende 2015 auf deutschen Straßen gerade einmal 18.948 Elektroautos unterwegs – vor zehn Jahren waren es keine 2000 Stück.

Wie sieht es im Ausland aus?

Andere Länder subventionieren die Elektromobilität teils kräftig. Die üppigen Prämien sind aber mitunter an Bedingungen geknüpft – China unterstützt zwar mit umgerechnet 7546 Euro, aber nur E-Autos aus heimischer Produktion. Spitzenreiter Norwegen mit bis zu 16.190 Euro Förderung hat die Anzahl der subventionierten Autos begrenzt. Länder wie Frankreich, die USA, Japan, Großbritannien und die Niederlande fordern mit etwa 5000 bis 6000 Euro.

Die Länder mit dem größten E-Auto-Absatz

Geht der Bundestag bei seinem Fuhrpark mit gutem Beispiel voran?

Die Antwort ist: Jein. Heute werden die Bundestagsabgeordneten größtenteils noch mit Benzin und Diesel durch Berlin gefahren. Das soll sich ab Sommer 2017 ändern: Mit dem Einsatz von Elektroautos solle „der Einstieg in das Konzept nachhaltiger Mobilität vollzogen und der CO2-Ausstoß deutlich gesenkt werden“, hieß es in einem Schreiben von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) an die Parlamentarier, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Der Vertrag mit der bisherigen Betreiberfirma des Fahrdienstes läuft am 31. Juli 2017 aus. Bislang setzt diese nach Angaben des Bundestages etwa 100 Fahrzeuge der oberen Mittelklasse für den Transport der Abgeordneten in Berlin ein. Insofern diese Typen im Sommer 2017 als E-Auto-Version zur Verfügung stünden, sollten sie entsprechend zum Einsatz kommen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%