Elektroauto Model 3 So hängt Tesla seine europäischen Konkurrenten ab

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Erfolg für Tesla

Nach Angaben verschiedener amerikanischer Medien liefen die vergangenen drei Monate in den USA für Tesla derart erfolgreich, dass das Model 3 bei den Verkaufszahlen die deutschen Wettbewerber Audi A4 und Mercedes C-Klasse überrunden konnte. Die deutschen Premium-Modelle tun sich zunehmend schwer, Kunden zu finden. Auch am Status des 3er BMW als erfolgreichstes Modell seiner Klasse kratzt das Model 3 bereits kräftig. Verantwortlich für den Erfolg ist allerdings nicht allein Tesla: Audi bringt erst im kommendem Jahr eine gründliche Modellpflege für den A4. Mercedes ließ es bei der jüngsten Modellpflege seiner C-Klasse optisch allzu sachte angehen. BMW bringt im ersten Quartal 2019 einen komplett neuen 3er auf den Markt.

Eine rein elektrische Variante dieser Baureihen bietet bislang ohnehin keiner der deutschen Wettbewerber an. Ähnlich sieht es bei Volvo, Lexus, Infiniti oder Jaguar aus. Die internationalen Konkurrenten haben entsprechende Elektroversionen kaum vor 2021 / 2022 im Angebot. Derweil ist Tesla dabei, zigtausende Vorbestellungen sukzessive abzuarbeiten. Tesla-Chef Elon Musk teilte kürzlich mit, dass Model-3-Fahrzeuge, die bis Ende November in den USA bestellt wurden, noch in diesem Jahr ausgeliefert werden sollen. So soll die angeschlagene Kundenzufriedenheit steigen.

Dazu sollen die Modelle per Lastwagen vom Produktionsstandort in Fremont an die 4000 Kilometer entfernte Ostküste transportiert werden, wo der zweite Verkaufsschwerpunkt in den USA liegt. Das soll die Transportzeit auf dem amerikanischen Kontinent um rund einen Monat verkürzen. „Tesla hat gerade die Lkw-Kapazität erworben, um sicherzustellen, damit das Modell 3 bis zum 31. Dezember in den USA ausgeliefert werden kann, wenn es bis zum 30. November bestellt wird“, teilte Elon Musk per Twitter mit.

In Deutschland warten die Kunden derweil noch immer darauf, dass die ersten Model 3 verfügbar sind. Zwar stehen mittlerweile erste Fahrzeuge in den hiesigen Schauräumen. Doch vor Anfang 2019 dürften die seit über einem Jahr bestellten Modelle kaum zu den ungeduldigen Kunden rollen. Ohnehin ist Europa für Tesla kaum mehr als ein Nebenschauplatz. Zu verliebt sind die Europäer in ihren eigenen Automarken, effiziente Diesel und die leistungsstarken Benziner. Da macht sich Elon Musk deutlich größere Hoffnungen in China. Seit sich Tesla in der Nähe von Shanghai einen 850.000 Quadratmeter großen Bauplatz für sein erstes Werk außerhalb der USA gesichert hat, laufen die konkreten Planungen. Die Fabrik soll 2021 fertiggestellt sein und dann mit der Produktion des Model 3 und des neuen Model Y beginnen.

„Die Sicherung dieses Standortes in Shanghai, Teslas erster Gigafactory außerhalb der Vereinigten Staaten, ist ein wichtiger Meilenstein für unsere nächste nachhaltige Produktionsstätte“, sagt Robin Ren, Tesla-Vizepräsident für den weltweiten Vertrieb. Nach Informationen des Wall Street Journals soll die Fläche 140 Millionen Dollar gekostet haben. Teslas chinesische Großfabrik soll ein Jahresvolumen von 250.000 Fahrzeugen haben, der Konzern investiert dafür rund zwei Milliarden Dollar - und sucht Investoren. Bereits zum Start sollen 3000 Fahrzeuge pro Woche vom Band rollen. Um die Wartezeit zu überbrücken, sollen ab April 2019 Autos aus den USA nach China importiert werden. Die Strafzölle in Höhe von 40 Prozent auf amerikanische Autos dürften den Verkaufspreis in ungeahnte Höhen erheben. Bleibt abzuwarten, ob dies den Chinesen den Spaß am Model 3 verdirbt. Es sieht derzeit nicht so aus.

Tesla und seine Verfolger
Tesla Model 3 Quelle: dpa
Nissan Leaf Quelle: AP
Jaguar i-Pace Quelle: Jaguar Land Rover
Audi e-tron quattro concept Quelle: dpa
Mercedes Concept EQ Quelle: AP
Mercedes Concept EQ-A Quelle: Daimler
Volkswagen I.D. concept Quelle: AP
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