Elektroautos in Norwegen Mit dem Stromer durchs E-Mobil-Paradies

Auf der Busspur durch die Rushhour, günstig aufladen und beim Kauf über 10.000 Euro sparen – mit dem Stromer unterwegs im Elektromobil-Paradies Norwegen.

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Ökofamilie mit Ferrrarisound: Wenn Elektroautos Fußgänger bald mit Geräuschen auf sich aufmerksam machen müssen, möchte Ole Jacob dem E-Mobil seiner Frau Kjersti Myro einen Sportwagensound verpassen. Quelle: Kimm Saatvedt

Viereinhalb Stunden Strecke liegen vor Kjersti Myro. Die 24-jährige Mutter zweier Kinder aus dem kleinen norwegischen Ort Ål, rund 200 Kilometer nördlich von Oslo, muss in die kleine Hafenstadt Porsgrunn im Süden des Landes. Ihr Mann hat dort eine neue Stelle als Lehrer gefunden und will die Familie bald nachkommen lassen. Deshalb möchte sie heute eine Wohnung in Porsgrunn besichtigen.

Myro fährt nicht mit dem Zug und auch nicht mit einem normalen Auto. Myro fährt mit einem Elektroauto, einem Nissan Leaf.

Und das ist nicht ganz so einfach. Denn Myro muss Dinge beachten, die bei einem Benziner oder Diesel zweitrangig sind. Das Wichtigste ist der Blick auf die Batterieanzeige, und zwar vor dem Start. Wer losfährt, ohne genau zu wissen, wie viel Saft der Akku noch gespeichert hat, braucht möglicherweise schnell einen Abschleppwagen.

Myro ist ein wenig beunruhigt. 160 Kilometer weit, weiß sie, kommt sie im Sommer mit einer Akkuladung. Das Display ihres Nissan Leaf zeigt allerdings nur noch eine Reichweite von 80 Kilometern. Denn Myro musste am Morgen in die Nachbarstadt fahren und danach die Kinder vom Kindergarten abholen.

Jetzt heißt es rechnen und schätzen. Denn Strom lädt man nicht so einfach, wie man Benzin oder Diesel in den Tank kippt. Fürs Aufladen an der Steckdose zu Hause reicht die Zeit nicht mehr, denn das dauert viel länger als an einer der öffentlichen Schnellladestationen. Wo sich die nächste auf ihrer Strecke befindet, erfährt Myro vom ihrem Navi: im Örtchen Flå, 71 Kilometer von ihrer Wohnung entfernt.

Einmal vollladen in 45 Minuten

Die Stromtankstelle in Flå ist eine von 21 Schnellladestationen, die das norwegische Unternehmen Grønn Kontakt, zu Deutsch: Grüner Kontakt, im Land der Fjorde betreibt. An ihnen können Besitzer ihr E-Auto dank einer höheren Stromstärke als an der heimischen Steckdose innerhalb von 45 Minuten aufladen. Für zehn Ladungen zahlt Myro 500 Kronen, rund 60 Euro, für rechnerisch 1.600 Kilometer, je nach Fahrzeug bis zu zwei Drittel weniger als bei einem herkömmlichen Benziner.

Myro muss rechnen. 71 Kilometer Entfernung bei einer theoretischen Reichweite von 80 Kilometer, soll sie es wagen? Vorsichtshalber fährt sie langsamer als die gesetzlich erlaubten 80 Kilometer pro Stunde über die Landstraße, bremst wenig, tritt vorsichtig aufs Pedal: „Beschleunigungsvorgänge ziehen ganz schön viel Strom.“

Norwegen - Superstar der Elektromobilität. (zum Vergrößern bitte anklicken)

Doch je länger Myro über den Asphalt schleicht, desto nervöser wird sie. Ein paar Kilometer vor Flå wird es ernst. Die Batterieanzeige piepst und meldet „nur noch wenig Batterieladung“. Reicht es noch bis zur nächsten Schnellladestation? Und vor allem, wird sie funktionieren? Auf einer früheren Fahrt gen Süden hatte Myro Pech: Die Station war defekt, und ihre Batterieladung reichte nicht mal für die Fahrt in den nächsten Ort. Da half nur noch der Anruf beim Abschleppdienst. „Zum Glück bietet Nissan den im ersten Jahr nach dem Kauf kostenlos an“, sagt Myro.

Heute hat die Norwegerin Glück. Die Schnellladestation funktioniert und ist frei. Myro hält eine Plastikmünze mit Chip an die Anzeige, entnimmt das dicke Ladekabel und schließt ihren Nissan an. Der Rahmen, der die Steckdose in der Karosserie umgibt, blinkt Sekunden später blau auf. Das heißt, die Batterie zieht Strom.

Burger und Pommes während der Ladezeit

45 Minuten muss Myro nun warten. Würde sie die Batterie nur zu 80 Prozent laden, könnte sie in knapp 20 Minuten weiterfahren. Also geht sie zu einem Schnellimbiss und gönnt sich einen Burger mit Pommes. „Ich lege gerne ein paar Pausen auf langen Strecken ein“, sagt sie. Nach einer knappen Dreiviertelstunde ist die Batterie voll. Die Fahrt kann weitergehen.

Die Verwaltungsangestellte ist eine von 32.000 E-Autobesitzern im Land. Das Kennzeichen ihres silbernen Nissan Leaf beginnt, wie bei allen Stromern im Land, mit den Buchstaben „EL“ – für Elektroauto.

E-Hype am Fjord

Mit einem Verkauf von über 4.600 Exemplaren stand der Nissan Leaf 2013 in der norwegischen Zulassungsstatistik ganz oben – nur der konventionell angetriebene VW Golf verkaufte sich noch besser. Auch in diesem Jahr zählen Elektromobile zu den Top-Sellern in Norwegen. Mit 12.449 Neuzulassungen liegt ihr Marktanteil bereits bei knapp 13 Prozent. Fast 40 Prozent davon entfallen auf den Volkswagen-Konzern.

In Deutschland wurden 2013 etwas mehr als 6.000 Elektroautos neu zugelassen – bei immerhin 2,95 Millionen Pkw-Neuzulassungen und 16-mal so viel Einwohnern wie in Norwegen. Vom ehrgeizigen Ziel, bis 2020 rund eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen, beginnen sich immer mehr Automanager und Politiker innerlich zu verabschieden.

In Norwegen hingegen herrscht ein E-Mobil-Hype. Im Westen von Oslo, direkt am Fjord, liegt eines der größten Autohäuser namens Møller Bil Asker og Bærum, einer von 67 Volkswagen-Händlern, die E-Autos verkaufen. Gefragt sind dort vor allem der Kleinwagen Up und sein großer Bruder Golf.

Subventionen machen das E-Auto attraktiv

Vor allem die Nachfrage nach dem e-Golf übertrifft alle Erwartungen. Als Ende Februar der Verkauf begann, gingen innerhalb der ersten zehn Minuten 41 Bestellungen ein. „So etwas haben wir in Norwegen noch nie erlebt“, erinnern sich Kristin Stundal und Sindre Morstad, Verkäufer bei Møller Bil Asker og Bærum. In gut 200 Minuten kamen insgesamt 1.200 Bestellungen für den e-Golf zusammen.

Grund für die große Nachfrage: Mit einem Basispreis von umgerechnet 29.933 Euro kostet der e-Golf nur etwa 60 Euro mehr als das 85 PS starke Schwestermodell mit konventionellem Antrieb. Und weil für Elektroautos in Norwegen weder Mehrwert- noch Neuwagensteuer fällig werden, kommt der Käufer eines VW e-Golf unter dem Strich rund 12.000 Euro billiger weg als bei der Bestellung eines Benziner-Golfs. Noch größer sind die Vorteile bei einer Mittelklasse-Limousine: Je größer das Auto, desto höher die steuerliche Belastung.

In zehn Minuten 41 E-Mobile verkauft: Die Nachfrage überraschte Autoverkäufer wie Kristin Stundal und Sindre Morstad. (zum Vergrößern bitte anklicken) Quelle: Kimm Saatvedt

Bei Møller Bil Asker og Bærum ist heute besonders viel Betrieb. Ein 45-jähriger Kunde nimmt für seine Gattin einen VW-e-Up in Empfang. Oslo ist für E-Auto-Besitzer ein Paradies. Seine Frau darf mit dem Strom-Auto künftig die Busspuren benutzen. Das spart ihr auf dem Weg zur Arbeit eine halbe Stunde Zeit, weil sie sich nicht in die Blechkolonnen einreihen muss, die sich aus den Vororten in die Innenstadt drängeln. Auch die City-Maut muss sie nicht zahlen – E-Autos sind von der Abgabe befreit. Außerdem kann sie im Zentrum auf einem der vielen „EL“-Parkplätze umsonst parken. Auch für den Ladestrom muss sie dort nichts zahlen. Der größte Platz mit 50 Ladestationen und Parkplätzen befindet sich direkt im Zentrum an der Aker Brygge direkt am Oslo-Fjord.

In Norwegen erstreckt sich die Küste über 25.000 Kilometer. Von Oslo im Süden bis nach Hammerfest nördlich des Polarkreises sind es knapp 2000 Kilometer – weiter als von Frankfurt nach Madrid. Viele Regionen sind extrem dünn besiedelt. Zudem verfügt das Land vor der Küste über riesige Ölvorkommen, die es den Norwegern ermöglichen würden, ihre Autos mit preiswert selbst produziertem Sprit zu betanken. Warum unterstützt so ein Land seine Bürger mit fünfstelligen Summen und Privilegien, damit sie ein E-Auto kaufen?

Die größten Hersteller von Elektroautos in Deutschland

Der Grund liegt in der Luft – nämlich der 600.000-Einwohner-Stadt Oslo. Das Klima in der Hauptstadt ist durch den starken Verkehr und ihre Kessellage extrem belastet. Im Winter hängen oft tagelang Smog-Wolken über Oslo. Deshalb hat die Regierung beschlossen, bis 2020 die Kohlendioxid-Emissionen des Transportsektors um 2,5 bis 4,0 Millionen Tonnen pro Jahr zu reduzieren. E-Autos sind ein wichtiger Baustein. Da Norwegen sauberen Strom mit Wind- und Wasserkraft günstig erzeugen kann, verschenkt die Regierung diesen an den öffentlichen Stromtankstellen – die allerdings keine Schnellladung anbieten.

Massiver Ausbau der E-Infrastruktur

Durch die vielen Vergünstigungen hat es Norwegen inzwischen geschafft, zum Land mit der höchsten Zahl von Elektroautos pro Kopf aufzusteigen. Einer, der viel dazu beigetragen hat, ist Frederic Hauge, Chef der internationalen Umweltorganisation Bellona mit Sitz in Oslo – und Europas erster Elektroautofahrer.

Elektroautos, die zu haben sind
VW e-Up! Quelle: Volkswagen
Porsche Panamera S E Hybrid Quelle: Porsche
Renault FluenceMarke: Renault Modell: Fluence Preis: ca. 25.950 Euro plus Batteriemiete von 79 €/Monat Reichweite (in km): 185 km Leistung (kw/PS): 70kW/95 PS Quelle: Presse
Mercedes SLS ed Quelle: Daimler
Renault TwizyMit futuristischem Design und ohne echte Türen kommt der Twizy daher. Der Zweisitzer ist besonders klein und wendig und für den Stadtverkehr konzipiert. Er kann an jeder Haushaltssteckdose aufgeladen werden. Marke: Renault Modell: Twizy Urban Grundpreis (inkl. MwSt): ab 6990 Euro, zusätzlich fallen mindestens 50 Euro Batteriemiete pro Monat an Reichweite (in km): 100 Höchstgeschwindigkeit (km/h): 80 Stromverbrauch (kWh/100km): 6,3 Quelle: dapd
Smart ed Quelle: Daimler
Kangoo RapidDer Elektro-Kangoo soll den städtischen Lieferverkehr sauberer und leiser machen. Er bietet mit bis zu 3,5 Kubikmetern Laderaum soviel Platz wie sein konventioneller Dieselbruder. Das ist möglich, weil die Batterien im doppelten Ladeboden verschwinden. Mit 60 PS ist der Elektro-Kangoo ausreichend schnell.  Marke: Renault Modell: Kangoo Rapid Z.E. Grundpreis (inkl. MwSt): 15.100 (+ 86 Euro monatlich fürs Batterie-Leasing) Reichweite (in km): 160 Höchstgeschwindigkeit (km/h): 130 Stromverbrauch (kWh/100km): nicht bekannt Quelle: Presse

Der stets leger gekleidete Umweltaktivist ist eine Art Galionsfigur der E-Mobilität. 1988 importierte der heute 49-Jährige das erste Elektroauto. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen machte er immer wieder von sich und seinem Auto reden. „Wir haben keine Maut bezahlt und bekamen Strafen, die wir nicht bezahlt haben. Daraufhin wurde unser Auto konfisziert und versteigert, aber keiner wollte es haben. Wir haben es dann zurückgekauft. Das war günstiger als die Strafe. Das Ganze ist etwa 15-mal passiert“, erzählt Hauge.

Ein Vierteljahrhundert später ist das Elektroauto hier so üblich wie Lachs zum Mittagessen. Insbesondere die Marke Tesla des US-Multitalents Elon Musk hat viele von der Elektromobilität überzeugt.

Schnellstromer statt SUV: IT-Manager Ering Henningstad (rechts), Tochter Emilie und Sohn Nils (links mit Freundin Lene Marie Brynildsen) ersetzten den BMW X3 durch einen Tesla und fahren mit einer Akkuladung 300 Kilometer. (zum Vergrößern bitte anklicken) Quelle: Kimm Saatvedt

IT-Projektmanager Ering Henningstad aus Skedsmos etwa wohnt mit Tochter Hannah Emilie und Sohn Nils rund 23 Kilometer vor Oslo und hat vor einem Jahr den SUV vom Typ BMW X3 gegen ein Model S von Tesla getauscht. „Ich habe ein Faible für schnelle Autos“, sagt Henningstad. Der Tesla schafft Tempo 200, beschleunigt in weniger als sechs Sekunden auf Tempo 100 – und kommt in der Version S 85 mit einer Akkuladung und bei zurückhaltender Fahrweise bis zu 500 Kilometer weit.

Gratis tanken

In Deutschland kostet ein Tesla Model S 85 rund 75.000 Euro, einen BMW X5 mit Dieselmotor gibt es schon ab 52.000 Euro. In Norwegen ist das fast umgekehrt: „Der Tesla hier ist günstig, ein BMW doppelt so teuer“, sagt Henningstad. Der Tesla Model S kostet hier umgerechnet 62.200 Euro; für einen BMW X5 müssen Norweger fast 94.000 Euro hinblättern. Bei großen und schnellen Modellen verteuere die Steuer das Auto sehr, rechnet Henningstad vor. Außerdem habe er jeden Tag 15 Euro Maut gezahlt und jeden Monat 400 Euro Sprit.

„Jetzt gibt es den Strom umsonst“, freut sich Henningstad. Denn der ist für Tesla-Fahrer während der Lebenszeit des Autos im Kaufpreis enthalten. „Vergangene Woche bin ich von Oslo nach Göteborg und zurück insgesamt 600 Kilometer gefahren“, sagt Henningstad. „Über Nacht habe ich mein Auto im Hotel geladen.“

Bei so viel Begeisterung ist es kein Wunder, dass Norwegen die E-Infrastruktur massiv ausbaut. An mehr als 150 der insgesamt knapp 1.500 Ladestationen können Fahrer von eUps, Nissan Leafs, Teslas oder auch der neuen i3-Modelle von BMW ihre Wagen in einer Stunde aufladen. 71 weitere Schnellladestationen wollen Unternehmen wie Fortum, Grønn Kontakt und Salto errichten. Das staatliche Unternehmen Transnova schießt pro Ladestation 30 Prozent der Kosten zu, wenn Elektroautos aller Marken an den Ladestationen geladen werden können. Mehr als sieben Millionen Euro Fördermittel stehen zum Ausbau der Ladeinfrastruktur zur Verfügung.

Die Unternehmen im Land der Fjorde tun das Ihrige dazu. Eine Möbelkette plant, in allen ihren Parkhäusern Schnellladestationen zu bauen, einige McDonald’s-Filialen locken bereits mit diesem Service Kunden an. Konventionelle Ladestationen finden sich inzwischen auf den meisten Parkplätzen von Supermarktketten und großen Einkaufshäusern. Aber auch auf dem flachen Land wächst die Zahl der schnellen Ladestationen rasant.

Kampf um die Busspur

Doch nicht überall stoßen die Elektroautos auf uneingeschränkte Zustimmung. Denn je mehr von ihnen auf die Straße kommen, desto mehr Reibereien gibt es mit anderen Verkehrsteilnehmern.

Oslo, Hauptverkehrszeit, Hauptstraßenkampfzeit. Da die E-Autos die Busspuren benutzen dürfen, müssen sich die Busfahrer im chaotischen Berufsverkehr auch noch damit arrangieren. „Das Problem sind die östlichen Routen auf den zweispurigen Highways. Ich bin in der Rushhour immer zu spät“, klagt Busfahrer Ali Awad.

Die schnellsten Elektroflitzer
Audi R8 e-tron Erst sollte er nicht in Serie gehen, jetzt kommt er doch. Der Audi R8 e-tron. Auf der Teststrecke fährt er bis zu 200 km/h Spitze. Quelle: Audi
BMW i8Der E-Hybrid-Flitzer aus München ist vorne dabei, wenn es um Schnelligkeit geht. Mit Hybridunterstützung liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 250 Km/h, rein elektrisch sind es 120 Stundenkilometer. Quelle: BMW
Porsche Panamera S E-HybridZumindest mit Hybridunterstützung istder Porsche Klassenbester. Auf 270 km/h bringt er es, rein elektrisch auf 135 km/h. Der Spaß hat seinen Preis. Ab 110.409 Euro ist der E-Porsche zu haben. Quelle: Porsche
Tesla RoadsterWer sagt, dass Elektroautos nur was für Öko-Latschen-Träger sind und nicht schnell und sexy sein können? Der Tesla Roadster beweist das Gegenteil. Mit 288 PS kommt er in 3,7 Sekunden von 0 auf 97 Stundenkilometer. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei vollen 201 km/h. Quelle: Tesla
Volvo V60 HybridEin sparsamer Dieselmotor plus ein emissionsfreier und effizienter E-Motor samt großer Batterie, das ist der neue Volvo V60 D6 AWD. Er kombiniert einen 215 PS starken Fünfzylinder-Diesel mit einem 70 PS-Synchronmotor. So kommt der Diesel-Hybrid auf eine Systemleistung von 280 PS. Von null auf hundert beschleunigt der zwei Tonnen schwer Schwede in sieben Sekunden. Höchstgeschwindigkeit: Satte 230 km/h. Quelle: Volvo
Tesla Model SDer Markenbruder Tesla S unterscheidet sich was die Spitzengeschwindigkeit angeht kaum - er bringt es auf 200 Stundenkilometer. Quelle: Tesla
Jetcar ElektroSieht nicht nur interessantaus, ist auch schnell: Auf 160 km/h Spitzengeschwindigkeit bringt es das Jetcar. Quelle: Presse

Der Norweger fährt für das Busunternehmen Nobina die Route 31 aus den östlichen Vororten durch die City Richtung Westen. „Auf den Busspuren wird man manchmal auch von den schnelleren E-Autos angeblinkt“, sagt er. Nobina-Manager Jon Skaale beschwichtigt: „Eigentlich beschweren sich unsere Fahrer wenig.“

Dennoch ist das Murren bei der Regierung angekommen. Deshalb überlegt diese bereits, das Privileg der E-Autos auf Busspuren zurückzunehmen. Allerdings geht Nobina-Manager Skaale davon aus, dass das noch dauern wird: „Die Regierung hat die Befreiung der Auto- und Mehrwertsteuer bis 2017 garantiert, und sonstige Privilegien wie die Nutzung der Busspur werden höchstwahrscheinlich erst zu diesem Zeitpunkt nochmals bewertet.“

Elektrofahrerin Myro kümmert das nicht. Sie hat den Feierabendverkehr im Großraum Oslo längst hinter sich gelassen. In Drammen, rund 20 Kilometer westlich von Oslo, lädt sie ihr Auto noch einmal 20 Minuten lang und fährt dann weiter in Richtung Porsgrunn zur Wohnungsbesichtigung. Ob es dort eine Garage gibt, in der sie ihr E-Auto laden kann, weiß sie noch nicht. Vorsichtshalber legt sie kurz vor dem Ziel noch einen kleinen Ladestopp ein. Dann genießt sie die leise Fahrt, kein Motor röhrt beim Beschleunigen, kein Brummen stört auf langen Strecken, nur ein Sirren und Surren und hier und da der Wind.

Das könnte sich ändern. Die EU will, dass E-Autos künftig zum Schutz der Fußgänger Geräusche von sich geben. Zwar ist Norwegen kein EU-Land, würde als Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums die Regel wohl übernehmen. „Mein Mann Ole Jacob hätte dann gerne einen Ferrari-Sound“, sagt Myro, und ihr E-Mobil surrt leise weiter.

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