Elektroautos Wo die Deutschen schon E-Autos fahren

Seite 2/2

Konkrete Beratung am lebenden Objekt hilft

Er steht Bürgern und örtlichen Unternehmen als Ratgeber rund um die E-Mobilität zur Verfügung: welche technischen Lademöglichkeiten gibt es für Arbeitgeber, welche wirtschaftlichen Förderprogramme, welche steuerlichen Besonderheiten? Auch einen privaten Förderverein gibt es in Bad Neustadt, ein Zusammenschluss von Firmen und Privatpersonen, der sich ebenfalls zum Ziel gesetzt hat, die E-Mobilität in der Region voranzubringen.

Offenbar mit Erfolg: Der Autozulieferer Jopp etwa nutzt E-Autos in der Firmenflotte, um Stromverbrauchsspitzen abzumildern. Wenn der Verbrauch durch den Maschinenpark bei Jopp am Abend sinkt, werden die E-Autos geladen. Teilweise geben sie den Strom bei Bedarf am nächsten Tag wieder an den Produktionsbetrieb ab.

Auch der Landkreis Regen im Bayerischen Wald (617 Einwohner je Batterie-Auto) zeigt, dass es in ländlichen Regionen durchaus schon ganz gut klappen kann mit der Elektromobilität. Hier sitzt der lokale E-Autovermieter und Ladesäulenbetreiber E-Wald.

Für Sigl vom Bundesverband keine Überraschung: „Wir lesen und hören immer wieder, die Elektromobilität funktioniere nur in der Großstadt; das lässt sich aber empirisch nicht erhärten. Der viel zitierte Gegensatz zwischen Stadt- und Land existiert nicht.“ Allerdings kommt der relativ hohe Anteil an Einfamilienhäusern in Regen, Nordfriesland oder auch Starnberg der E-Mobilität sehr entgegen: Wer zu Hause laden kann, für den ist ein E-Mobil deutlich alltagstauglicher als für Mieter, die auf öffentliche Ladesäulen angewiesen sind; denn die sind auf dem Land noch immer dünn gesät.

Auch im reichen Starnberg gibt es lokale Vermieter und Car-Sharing-Initiativen, die ganz bewusst E-Autos anbieten, etwa Wunjoo. Hinzu kommt, dass Starnberg in einer günstigen Distanz zu München liegt (37 Kilometer), die es vielen Pendlern erlaubt, den Arbeitsweg rein elektrisch zurückzulegen, auch ohne einen teuren Tesla mit mehr als 500 Kilometern Reichweite.

Schlusslicht Sachsen-Anhalt

Das sieht in Teilen Sachsen-Anhalts natürlich anders aus. Im Salzlandkreis (Kreisstadt: Bernburg) gibt es ganze 19 Elektroautos auf fast 200.000 Einwohner. Damit ist der Kreis zwischen Harz und Dessau Schlusslicht in Deutschland.

Hier kommen einige Faktoren zusammen, die für die Entwicklung der Elektromobilität eher hinderlich sind. Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Salzlandkreis Platz 390 von 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit generell eher „hohen Zukunftsrisiken“.

Seit 1965 hat sich die Einwohnerzahl halbiert, die Bevölkerung ist überdurchschnittlich alt, die Arbeitslosigkeit hoch. Wer einen Job hat, muss oft weite Strecken fahren. Mit den aktuellen E-Autos außerhalb der hochpreisigen Tesla-Liga ist das noch schwierig.

Vielleicht hätte es ja geholfen, wenn der Landkreis selbst ein Beispiel gegeben hätte. Doch zu mehr als einem Audi A3 e-Tron in der insgesamt 55 Wagen umfassenden Fahrzeugflotte der Kreisverwaltung hat es bei der Behörde bisher nicht gereicht. Landrat Markus Bauer (SPD) fährt lieber einen 270 PS starken Audi A6 mit drei Litern Hubraum.

Diese Elektroautos gibt es derzeit zu kaufen
Tesla Model S an einem Supercharger Quelle: Tesla
Citroën C-Zero und Peugeot Ion Quelle: Peugeot
Smart Fortwo und Forfour EQ Quelle: Daimler
Renault Zoë Quelle: Renault
Citroën E-Mehari Quelle: Citroën
VW e-Up Quelle: Volkswagen
Kia Soul EV Quelle: Kia
Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%