Die Betreiber von Ladesäulen für Elektroautos erzielten nach einer Studie von Statista im Auftrag des Energieanbieters Lichtblick 2022 durch Verkauf von Klimaschutzzertifikaten Zusatzeinnahmen von über 100 Millionen Euro. Die Ergebnisse der Studie liegen der WirtschaftsWoche vor. „Mit den Einnahmen könnten die Ladesäulenbetreiber ihre Preise um bis zu 50 Prozent senken oder zusätzliche Millionen in den schnellen Ausbau des Ladesäulennetzes investieren“, sagte Lichtblick-Chefjurist Markus Adam der WirtschaftsWoche.
Entlastungen der E-Auto-Fahrer gebe es allerdings kaum, so Adam. Denn in vielen Regionen hätten die Anbieter von Ladestrom Monopolstrukturen aufgebaut. Mangels Wettbewerb gebe es keine Notwendigkeit, Zusatzeinnahmen an die Kunden weiterzugeben. Auch in neue Ladesäulen investierten die Monopolisten nur ungern: „Erst mal wollen sie, dass die bestehenden stark ausgelastet sind“, so Adam.
Ladesäulenbetreiber sind meist große Energieanbieter wie E.On, EnBW oder Stadtwerke. Die Zusatzeinnahmen erzielen sie durch die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote). Das ist ein Klimaschutzinstrument, das es unter anderem Besitzern öffentlicher Ladesäulen ermöglicht, Treibhausgaszertifikate an Mineralölunternehmen zu verkaufen. Ladesäulenbetreiber verdienten 2022 umgerechnet bis zu 25 Cent pro Kilowattstunde, so das Ergebnis der Lichtblick-Untersuchung. „Die Ladesäulenbetreiber haben beim Wechselstromladen Gesamtkosten von 40 bis 50 Cent pro Kilowattstunde“, sagt Lichtblick-Chefjurist Markus Adam. Deshalb ermöglichten Zusatzeinnahmen von 25 Cent deutliche Preissenkungen. Wegen der steigenden Zahl an E-Autos steigen auch die Zusatzeinnahmen der Ladesäulenbetreiber: 2028 könnten laut der Studie, die Statista im Auftrag von Lichtblick durchführte, die Einnahmen der Ladesäulenbetreiber aus dem THG-Quotenverkauf bei über 200 Millionen Euro liegen.
E.On und EnBW erklärten auf Anfrage, dass sich die Einnahmen bei ihren Angeboten preissenkend auswirkten.
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