Der Bundesdatenschutzbeauftrage Ulrich Kelber hat sich beim Nachrichtendienst Twitter über Volkswagen beklagt: „Vor einem Jahr habe ich ein Elektroauto bestellt. Bis heute ist es nicht geliefert. Bis heute NULL aktive Kommunikation durch VW“, schreibt Kelber am Donnerstag.
Der SPD-Politiker kritisiert weiter, der Autokonzern habe auch auf Nachfrage keine Details zum Lieferstand genannt. „Obwohl ich direkter Kunde von VW bin, haben weder ich noch der vermittelnde Händler bis heute auch nur eine aktive Information von VW erhalten.“ Stattdessen schicke Volkswagen Marketingmails. Doch dafür habe Kelber seine Daten nicht bereitgestellt, sondern für Vertragsangelegenheiten. Diese „Unfähigkeit zur Kommunikation“ in Zeiten von Customer-Relationship-Managementsystemen mache ihn „einfach wahnsinnig“. Neben der langen Lieferzeit ist Kelber offensichtlich vom VW-Kundenservice genervt.
Ein kleiner Thread über die Nachhaltigkeits-, Service- und Digitalkompetenz von Unternehmen an meinem privaten Beispiel mit @VW. Zusammenfassung: Vor einem Jahr habe ich ein Elektroauto bestellt. Bis heute ist es nicht geliefert. Bis heute NULL aktive Kommunikation durch VW
— Ulrich Kelber (@UlrichKelber) May 23, 2022
Auswertung: So lange müssen Kunden gerade auf E-Autos warten
Wer zuletzt ein E-Auto bestellt hat, musste sich auf lange Lieferzeiten gefasst machen. Pandemie, Chipmangel und Ukraine-Krieg schlagen auf die Lieferketten, zugleich steigt die Nachfrage dank Spritpreis-Explosion und großzügiger Subventionen. Aufgrund der Lieferkettenprobleme hat sich in der Autobranche ein Auftragsbestand angehäuft, der für die kommenden 7,4 Monate reichen würde, teilte das Ifo-Institut vergangene Woche mit.
Teils warten Kundinnen und Kunden deutlich über ein Jahr auf ihren Stromer. Dabei steht Volkswagen längst nicht an der Spitze: Modelle der VW-Kernmarke wie der ID.3, ID.4 und ID.5 liegen laut einer Analyse des Neuwagen-Vergleichsportals Carwow bei zwölf bis 14 Monaten Wartezeit.
Andere Hersteller haben für einige ihrer Modelle sogar für das laufende Jahr Bestellstopps verhängt. Darunter fallen laut der Carwow-Auswertung der Honda E, der beliebte E-Kleinwagen Renault Zoe oder der i3 aus dem Hause BMW. Auch zwei Tesla-Modelle sind darunter. Dass Hersteller so große Probleme haben, dass sie sogar einen Bestellstopp verhängen, betreffe vor allem Plug-in-Modelle, heißt es in der Auswertung. Insgesamt listet das Portal 54 Modelle, die Kundinnen derzeit nicht bestellen können.
Wirklich schlimm scheint die Situation dagegen für den Bundesdatenschutzbeauftragen Kelber nicht zu sein. Er fahre seit Oktober „einen Mietwagen auf Kosten von Volkswagen“, schreibt er außerdem auf Twitter.
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