Elektromobilität Sono meldet Schutzschirmverfahren an

Der Verkauf des Solarautos sollte durch eine Sonderaktion anziehen. Das Projekt ist gescheitert, die Gläubiger bangen um ihr Geld. Quelle: dpa

Das Münchener Start-up findet offenbar keinen Geldgeber, der die Erstattung von Kundenanzahlungen auf Raten ermöglicht. Nun soll ein Schutzschirmverfahren den Weg zur Sanierung ebnen. Die Hintergründe.

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Die ehemaligen Interessenten für das Solarauto „Sion“ müssen um ihr angezahltes Geld bangen. Der Entwickler Sono Motors GmbH flüchtete sich am Montag unter den Schutzschirm des Insolvenzrechts, wie das Unternehmen mitteilte.

Der Plan, etwa 50 Millionen Euro in Raten an alle Kunden zurückzugeben, die das solarbetriebene Auto reserviert und angezahlt hatten, ist offenbar gescheitert. Sono hatte das Solarauto-Projekt im Februar eingestellt und 250 Mitarbeitern gekündigt, weil sich keine Investoren und nicht genügend potenzielle Käufer für das Auto fanden.

Sono wollte sich stattdessen auf das Geschäft mit Solarzellen für Busse, Kühlanhänger oder Autos anderer Hersteller beschränken. Ein Finanzierer habe das Geld für die Rückzahlung zunächst in Aussicht gestellt, wegen der Unsicherheit am Kapitalmarkt „realisierte sich jedoch diese Finanzierung nicht“, teilte das Unternehmen mit.

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von Martin Seiwert

Gespräche mit anderen Finanzpartnern verliefen ebenfalls im Sande. Nach früheren Angaben hatte Sono bis Anfang dieses Jahres gut 44.000 Vorbestellungen für sein Elektroauto mit Solarzellen auf dem Dach. 2024 sollte dieses zum Stückpreis von 30.000 Euro auf den Markt kommen.

Nun will sich Sono Motors in einem Schutzschirmverfahren wegen Überschuldung und drohender Zahlungsunfähigkeit sanieren. Das Verfahren sei beim Amtsgericht München angemeldet worden, so Sono. Die Altlasten aus dem Sion-Programm seien zu hoch, um sie aus eigener Kraft zu bewältigen, sagte Sanierungsexperte Dirk Schoene von der Anwaltskanzlei Dentons, der Soni im Verfahren begleitet.

Die Geschäftsleitung zeigte sich zuversichtlich, dass die Sanierung gelingt. „Umwege gehören zum Gründen dazu“, sagte Mitgründer und Geschäftsführer Jona Christians. Zu den Verlierern gehören dabei auch die Aktionäre. Mit dem Schutzschirmverfahren verliert die an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistete Muttergesellschaft Sono Group den Zugriff auf ihre einzige operative Tochter.

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Die Sono Group meldete deshalb ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung an. Am Tag des Börsengangs im November 2021 war das Unternehmen noch mit 2,6 Milliarden Dollar bewertet worden.

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