Erprobung des 3er BMW Im Erlkönig um die halbe Welt

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Stresstest im Death Valley

Die Touristen stören sich kaum an der kleinen Flotte von getarnten Prototypen oberhalb des Hoover Dam. Nur der eine oder andere fotografiert die Münchner Erlkönige für das eigene Urlaubsalbum. Geheimnisse sind ohnehin nicht zu erkennen, denn Designdetails bleiben hinter Verplanungen und Tarnfolien verborgen und auch der Innenraum ist von Tarnmatten geschützt. Für die maximale Geheimhaltung gibt es im Keller des Münchner FIZ eine eigene Tarnabteilung.

Knapp eineinhalb Jahre zuvor ist die Situation weniger entspannt: Projektleiter Thomas Bäumer sitzt zusammen mit seinem Führungskreis in einem viel zu kleinen Büro im Münchner FIZ. Ein Beamer projiziert ungezählte Seiten mit Diagrammen die Wand. Wo das Projekt gut läuft, gibt es eine grüne Ampel, wo es hakt, eine gelbe. Und steht die Projektampel auf rot, sind die Probleme besonders groß.

Wieder einmal stehen die Lautsprechergitter auf dem Plan, die Bäumer und seinem Team deutlich mehr Ärger bereiten, als es ihnen lieb sein dürfte. „Ein Jahr haben wir zusammengesessen und sind immer noch nicht weiter“, ärgert sich Thomas Bäumer, „das müssen wir jetzt endgültig lösen.“ Kleinere Baustellen wie andere Durchmesser für die Kabelschläuche oder der Einsatz von neuen Verkleidungen werden durchregiert – es muss voran gehen, denn die Zeit drängt und die Tagesordnung ist heute so voll wie jeden Tag.

Der beste Sportwagen aus München?
BMW M3 CS Quelle: BMW
BMW M3 CS Quelle: BMW
BMW M3 CS Quelle: BMW
BMW M3 CS Quelle: BMW
BMW M3 CS Quelle: BMW
BMW M3 CS Quelle: BMW
BMW M3 CS Quelle: BMW

Nächster Punkt: die Laderaumabdeckung soll ein neues Rippenbild bekommen und die Struktur der Aluleiste wird geändert – intern nicht zu lösen; also muss ein neuer Termin mit dem Zulieferer ran. Bäumer interessieren mehr die Probleme mit dem beweglichen Nierenbereich. „Wir hatten ja die Geräusche bei geöffneten Luftklappen“, sagt Entwickler Christoph Schleifer und zeigt schnell ein paar Schnittzeichnungen, „hier wurden Turbulatoren eingebracht und die Geräusche sind weg.“ Thomas Bäumer ist zufrieden, doch der nächste Termin drängt.

Während die Tage bis zum SOP (Start der Produktion) immer weniger werden, drehen Testingenieure auf der halben Welt ihre Testrunden mit den rund 300 getarnten Prototypen. Der letzte Feinschliff beim Fahrwerk, die Abstimmung oder Räder-/Reifenkombinationen - und natürlich muss im Auto alles funktionieren, egal ob es minus 30 oder plus 50 Grad Celsius hat. Viel Arbeit bei der Heißlanderprobung für das Entwicklerteam Gesamtfahrzeug.

Auf Nachtfahrt auf dem Las Vegas Strip. Auch hier muss sich der neue Dreier BMW in der abendlichen Hitze bewähren. Quelle: Günter Schmied

Während andere links und rechts auf den Gehwegen tanzen, stehen die Entwickler im abendlichen Stau auf dem Las Vegas Strip. Das Thermometer zeigt stattliche 44 Grad Celsius an; ein Stresstest für Klimatisierung, Motor und Getriebe. Die Bordelektronik meldet auf dem kleinen Infodisplay keine Auffälligkeiten und nichts muss getriggert oder nachgestellt werden.

Das leichte Geräusch vom rückstellenden Pedal wurde bereits nach München gemeldet. Hören können es ohnehin nur die geschulten Entwicklerohren. Nach zwei Stunden Dauerstau vor den blinkenden Leuchtreklamen von Bellagio, Caesars Palace und Treasure Island geht es zurück in ein seelenloses Mittelklassehotel ein paar Meilen außerhalb. Auch das ist Entwicklerleben: kurz noch auslesen, nachbereiten und dann ist mit der Dusche endlich Feierabend. Doch morgen geht es aus Las Vegas weiter in die Wüste – zum nächsten Stresstest ins Death Valley. Damit der kommende Dreier für die Kunden nicht zum Glücksspiel wird. Bei diesem Aufwand? Ausgeschlossen. Thomas Bäumer und seine Kollegen setzen auf ein Full House.

Audi-, BMW- oder Mercedesfahrer: Wer welches Image hat
Audi Q8 Quelle: Audi
BMW X4 Quelle: BMW
Dacia Duster Quelle: Dacia
Fiat 500C Quelle: Fiat
Ford Focus ST Quelle: Ford
Hyundai Santa Fe Quelle: Hyundai
Mercedes-Benz C-Klasse Quelle: Daimler

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