Ferrari bald eingeholt Lamborghini wird für Audi immer wichtiger

Seite 2/2

Börsen-Fantasien für Porsche-Lamborghini-Gruppe

Aber es bedeutete auch einen Verlust an Exklusivität. Rund ein Jahr müssen die Kunden heute auf ihren Luxuswagen warten. Und das ist auch so gewollt. Nur: Verstehen das die neuen Käufer des Luxus-SUV Urus, überwiegend Mütter und Väter, die zwar Geld haben, aber auch Kinder, und deshalb noch nie zuvor einen Luxussportwagen bestellt haben? „Das muss jetzt alles stabilisiert werden“, sagt der Lamborghini-Chef, vor 2024 werde man jedenfalls nicht über ein viertes Modell nachdenken.

Gut möglich, dass man das in Wolfsburg und Ingolstadt ganz anders sieht. In der Konzernzentrale gibt es Pläne, das Unternehmen bei Audi herauszulösen und bei Porsche anzudocken, um so die Sportwagenmarken des Konzerns in einer eigenen Gruppe zusammenzufassen. Auch gibt es im Management Gedankenspiele, die Porsche-Lambo-Sportwagengruppe später an die Börse zu bringen, zumal die Motorradmarke Ducati ebenfalls gut in dieses Portfolio passen könnte. Auch wenn die Eigentümerfamilie das bislang strikt ablehnt, aus Angst, eine AG mit dem eigenen Familiennamen könnte in fremde Hände geraten – angesichts des enormen Finanzaufwandes für den Elektroumbau bei Volkswagen halten sich die Gerüchte hartnäckig.

Solch ein Szenario ist nicht ohne Risiko. Der Grat zwischen Exklusivität und dem Druck der Anleger und Analysten ist schmal. Zumal auch auf Lamborghini enorme Kosten zukommen: Lambo-Chef Domenicali treibt derzeit die Entwicklung von Hybrid- und Elektrosportwagen voran. Im Jahr 2040, so kündigte die Konzernmutter Volkswagen kürzlich an, werde das Unternehmen keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr im Sortiment haben. Domenicali ist sich sicher, dass bis dann auch Lamborghini voll elektrisch ist. „Allein schon wegen der zunehmenden Regulierung“, wie er sagt.

Diese Serienautos fahren über 400 km/h
Bugatti Veyron Quelle: PR
Bugatti Chiron Quelle: PR
McLaren Speedtail Quelle: PR
Hennessey Venom GT Quelle: PR
Koenigsegg Agera RS Quelle: PR

Für die nähere Zukunft denkt der Lamborghini-Chef etwa an ein Hybridfahrzeug. Den Aventador, den größeren der beiden Supersportwagen, soll es schon in gut zwei Jahren als Plug-in-Hybrid geben. Das sei „das nächste große Ding“, da ist sich der Italiener sicher. Und danach? Gerade erst hat Lamborghini zusammen mit der US-Eliteuni MIT ein Konzeptauto entwickelt, den Terzo Millennio: Hightech vom Allerfeinsten. In der Außenhaut befinden sich kleine Röhrchen, die als Energiespeicher dienen, in jedem der vier Räder steckt ein Motor. Ab 2035, heißt es in Sant’Agata, könnte aus dem Traum Realität werden.

Bislang hat Domenicali den Segen der Konzernmutter für solche Ingenieurträume. „Mit den Zahlen jetzt haben wir bewiesen, dass wir es können“, sagt er. Er sieht seine Sportwagenmarke wie ein Kind, das nun gewachsen sei und seinen eigenen Weg gehen könne. Gut möglich sogar, dass man das in Ingolstadt ähnlich sieht – sich aber etwas ganz anderes darunter vorstellt.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%