Firmenautos Was der Dienstwagen über Sie aussagt

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Volvo-Fahrer lieben ihr Auto am meisten

Das belegen auch die Zahlen von RUB-Psychologe Hossiep. Der sogenannte Involvement-Index gibt an, wie stark sich Fahrer emotional zu ihrem Auto verbunden fühlen. „Premium-Autos sind emotional aufgeladener als Volumen-Modelle“, sagt Hossiep. In dem seit 2007 erhobenen Index hat in diesem Jahr erstmals Volvo den Seriensieger Audi an der Spitze abgelöst. Auf Rang drei folgt BMW vor Land Rover. Opel kommt als erster Volumenhersteller auf Rang acht, direkt vor Volkswagen.

Für den Involvement-Index werten Hossiep und seine Mitarbeiter Jahr für Jahr rund zwei Millionen Foreneinträge bei dem Auto-Portal „Motor-Talk“ aus. Sie beobachten, wie intensiv sich Fahrer über eine Marke austauschen. Für die Rangliste werden die Ergebnisse mit dem Fahrzeugbestand abgeglichen, um das Bild nicht zu verzerren. 

Je weiter oben eine Marke steht, desto eher ist sie in den Herzen der Fahrer verankert. Doch der Index bildet jeweils nur eine Momentaufnahme ab. Als es etwa in den Jahren 2007 bis 2009 mit der Kultmarke Saab bergab ging, tauschten sich die Anhänger der Schweden intensiv in den Foren aus – entsprechend führte Saab den Involvement-Index an. Inzwischen ist Saab von den Spitzenplätzen verschwunden, selbst die eingeschworensten Anhänger scheinen sich mit dem Tod der Marke abgefunden zu haben.

Wandel im Mobilitätsanspruch

Doch während sich Fuhrparkmanager mehr Gedanken über das Image und die Außenwirkung ihrer Dienstwagen machen, beobachten Hossiep und Fruth einen weiteren Trend quer durch alle Abteilungen eines Unternehmens: Das Thema Prestige wandelt sich. Was früher ein Statussymbol war, kann heute ganz anders wahrgenommen werden.

„Bei vielen Managern hat das Modell des Dienstwagens etwas Wert verloren“, sagt Hossiep. „Früher hätte man keinen überzeugten BMW-Fahrer in einen Audi setzen können. Heute sind die Autos austauschbarer, da kann eine etwas günstigere Leasingrate schnell den Markenwechsel bedeuten.“ Stattdessen hätten sich Klassiker zu einem Statussymbol entwickelt. „Wer es sich leisten kann, stellt sich einen Oldtimer in die Garage.“

Fuhrparkexperte Fruth führt die neuen Ansprüche auf den Generationswechsel zurück: „Marke und Motor sind für das Prestige nicht mehr so wichtig, heute steht die Mobilität im Vordergrund. Regionen wie etwa das Ruhrgebiet und das Umland von Stuttgart haben ganz andere Anforderungen an Dienstwagen. Während  auf Grund der mangelnden Infrastruktur für öffentlichen Verkehrsmittel eine große Dienstlimousine in ländlichen Regionen die Attraktivität eines Arbeitgebers stark erhöht, kann das für einen Angestellten in Bochum weniger interessant sein.“

Ein Wandlungsprozess, der nicht nur Fuhrparkmanager in den kommenden Jahren beschäftigen wird.

 

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