Die Wahl zwischen Maserati und Audi dürfte in den meisten Unternehmen dem Chef vorbehalten sein, doch auch in der Dienstwagenflotte für die restlichen Mitarbeiter gewinnt das Image der Automarke an Bedeutung.
Besonders bei Unternehmen, die zwischen 10 und 100 Angestellten beschäftigen, ist die Markenbindung ausgeprägt. Beim Fuhrparkbarometer 2014, das von der Leasinggesellschaft Arval und ihrem Mutterkonzern BNP Paribas erhoben wird, gab jeder fünfte Fuhrparkverantwortliche bei Unternehmen dieser Größe an, dass die Marke das wichtigste Kaufkriterium sei.
Sebastian Fruth, Commercial Director bei Arval, hält es aber für schwierig, Rückschlüsse aus der Automarke zu ziehen. „Das Image des eigenen Unternehmens lässt sich durch den Dienstwagen nicht beeinflussen, aber es lässt sich durch eine geschickte Fahrzeugwahl unterstreichen“, sagt der Flotten-Experte. „Der Geschäftsführer eines Energieunternehmens kann nur schlecht Ökostrom verkaufen, wenn er mit einem Zwölfzylinder vorfährt. Das ist wenig glaubhaft.“
Statement in Richtung Innovation
Angebrachter währe hier ein Elektroauto, auch wenn es aus Sicht der grünen Idee zwiespältig zu sehen sei. „In Deutschland stammt ein Großteil des Stroms nach wie vor aus Kohlestrom, was die Umweltbilanz des E-Autos verschlechtert. In Frankreich bin ich zwar CO2-neutral unterwegs, verwende aber Atomstrom, was auch wieder der grünen Idee widerspricht“, sagt Fruth. „Ein Elektroauto zeigt aber vor allem eines: Seht her, ich setze mich mit Innovationen auseinander.“
Doch besonders innovative oder sparsame Autos sind meist teurer als herkömmliche Fahrzeuge – und die Kosten sind bei den Dienstwagen-Verantwortlichen nach wie vor das wichtigste Kaufargument. Die Flottenmanager denken aber inzwischen über den reinen Anschaffungspreis hinaus. „Die Gesamtkosten eines Fahrzeuges stehen im Fokus“, sagt Fruth. „Das Bewusstsein für die Total Cost of Ownership (TCO) wächst von Jahr zu Jahr.“
Negatives Image vermeiden
Dennoch sollte das Modell nicht immer nach dem Rotstift-Prinzip gewählt werden. „Bei der Wahl des Dienstwagens geht es meist weniger darum, ein positives Image zu erzeugen, sondern vielmehr ein negatives zu vermeiden“, sagt der Flotten-Experte. „Einen positiven Effekt kann ich nur sehr schwer erzeugen, einen negativen durch einen Fehlgriff aber recht einfach.“
Soll heißen: Für ein Unternehmen aus der Green Economy kann es sich etwa rechnen, in ein innovatives und umweltfreundlicheres Auto zu investieren – auch wenn ein anderes Auto mit starkem Benzinmotor in der Leasingrate günstiger ist. „Bei den Kosten muss ich unter Umständen auch Investitionen in den Schutz meiner Marke berücksichtigen.“
ADAC Kundenbarometer 2014
1. Platz: Opel Adam
2. Platz: VW Up
3. Platz: Smart Fortwo
1. Platz: Audi A1
2. Platz: BMW Mini
3. Platz: VW Polo
1. Platz: Mazda 3
2. Platz: Toyota Auris
3. Platz: Audi A3
1. Platz: Audi A5
2. Platz: Mercedes SLK
3. Platz: BMW 3er
1. Platz: Audi A6
2. Platz: Skoda Superb
3. Platz: BMW 5er
1. Platz: VW T5
2. Platz: VW Sharan
3. Platz: VW Touran
1. Platz: Volvo XC60
2. Platz: Audi Q3
3. Platz: Mini Countryman
Ein Image zu transportieren fällt bei Premium-Marken meist leichter als mit Modellen von Volumenherstellern. Der Grund: Bei Premium-Marken haben die meisten Menschen sofort ein klares Bild im Kopf. Die Unterschiede zwischen Audi, BMW oder Volvo sind einfacher zu benennen als zwischen Mitsubishi, Hyundai oder Toyota. Die einen sind pauschal als preiswert abgestempelt, während bei den anderen zwischen technologisch fortschrittlich, fahrdynamisch oder besonders sicher unterschieden wird.