Flottenmanagement Was das Elektroauto als Dienstwagen taugt

Geringe Reichweite und ein Chaos bei den Ladesäulen: Elektroautos konnten Fuhrpark-Leiter bislang wenig überzeugen. Neue Angebote könnten das ändern.

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Diese Elektroautos gibt es zu kaufen
Smart fortwo electric drive Quelle: Daimler
VW e-Up! Quelle: Volkswagen
BMW i3BMW ist mit dem i3 einen mutigen Schritt gegangen: Die Münchner haben nicht nur ein futuristisches Design gewagt, sondern auch gleich eine Kohlefaser-Karosserie in Serie gebracht. Alle anderen Elektroautos auf dem Markt basieren auf mehr oder weniger mutig gezeichneten Stahl- und/oder Alu-Karosserien. Deutlich über 2000 i3 sind bereits auf deutschen Straßen unterwegs. Dabei fällt er stärker auf als andere Elektroautos, denn sein extrovertiertes Design polarisiert. Minuspunkt: Beim Laden ist der Elektro-BMW nicht der allerschnellste, da er nicht mit den dafür nötigen Schnelllade-Standard unterstützt. In der Preisliste steht der i3 ab 34.950 Euro.Leistung: 170 PSAkku: 18,8 kWhReichweite: 190 km Quelle: BMW
Nissan Leaf Quelle: Nissan
Volkswagen e-Golf Quelle: Volkswagen
Renault Zoë Quelle: Renault
Mitsubishi EV/Peugeot iOn/Citroën C-Zero Quelle: Mitsubishi

100.000 Elektroautos sollten laut dem Plan der Bundesregierung Ende 2014 auf deutschen Straßen unterwegs sein. Binnen eines Jahres soll sich die Zahl glatt verdoppeln – alles auf dem Weg zu dem Ziel, dass 2020 eine Millionen Stromer unterwegs sind.

Doch die Elektromobilität kommt nicht so recht in Schwung. Bereits jetzt fehlen auf den Plan 75.000 Autos, wenn man die Zulassungszahlen zu Rate zeiht. Privatkäufer schreckt neben der Reichweiten-Problematik meist der hohe Kaufpreis ab.
Auch bei Dienstwagen-Fahrern bremsen die bekannten Argumente. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS im Auftrag der Leasinggesellschaft LeasePlan gaben 86 Prozent der Befragten an, die geringe Reichweite sei für sie eine Hürde. Bei 69 Prozent gelten hohe Anschaffungskosten als K.O.-Kriterium, 68 Prozent haben kein Vertrauen in die Ladeinfrastruktur.

Mit welchen Hindernissen Elektroautos kämpfen


"Im Bereich der gewerblich genutzten Fahrzeuge merken wir, dass das Interesse an Elektroautos mit der Verfügbarkeit von Serienfahrzeugen renommierter Hersteller steigt", sagt Gunter Glück, Geschäftsleitung Vertrieb und Kundenbetreuung bei LeasePlan Deutschland. "Dennoch wird auch bei Fuhrparkleitern die geringe Reichweite als Hindernis gesehen, obwohl viele Nutzungsprofile den Einsatz von Elektrofahrzeugen durchaus zulassen. Zur Verunsicherung tragen darüber hinaus die vielen Ladekonzepte der unterschiedlichen Betreiber bei."

Eine Abrechnung für Verbrenner und Elektroautos

Unterschiedliche Lade-Standards, die nicht von jedem Elektro-Auto unterstützt werden, machen die Suche nach einer passenden Ladesäule weiter kompliziert. An einer anderen Front kommt aber Bewegung in den Markt: das Chaos unterschiedlichster Kundenkarten für jeden Ladesäulen-Betreiber.

Der Tankkarten-Anbieter Novofleet hat sein Angebot kürzlich auf Ladepunkte für Elektroautos ausgeweitet. Mit der neuen Karte können Dienstwagen-Fahrer herstellerungebunden an 2.000 Säulen ihr Elektroauto laden. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es insgesamt rund 14.000 Tankstellen.

„Mit nur einer Karte können die Kunden auf Ladesäulen von RWE, EnBW und zahlreichen Stadtwerken zugreifen“, sagt Novofleet-Geschäftsführer Michael Stocker. „Die Autorisierung und Abrechnung erfolgt entweder per App oder integriertem RFID-Chip.“ Da die weit verbreiteten Ladesäulen von RWE keinen Chip unterstützen, kann hier der Ladevorgang nur per App freigeschaltet werden.

Die Abrechnung – und das für Fuhrpark-Leiter wichtige Reporting – erfolgt online, egal ob mit der Karte ein Elektroauto geladen oder an einer der 3.500 von Novofleet unterstützen Tankstellen ein Auto mit Verbrennungsmotor getankt wurde.

Die größten Hersteller von Elektroautos in Deutschland

Ein weiteres System, das Elektroautos in Unternehmensflotten voranbringen könnte, kommt von Fleetster. Das Unternehmen aus München bietet eine Software an, mit der ein „Corporate Carsharing“ von Pool-Fahrzeugen organisiert werden kann. „Nur die wenigsten Mitarbeiter nutzen den Dienstwagen mehrere Stunden am Tag“, sagt Wolfgang Weiss von Fleetster. „Über die Software können die Angestellten in Sekundenschnelle ein Pool-Fahrzeug buchen.“

Bei der Buchung müssen die Mitarbeiter angeben, für welche Fahrtstrecke sie ein Auto benötigen. Da das System auch den Ladezustand und die Reichweite der Elektroautos kennt, werden je nach Fahrt ein Elektroauto oder Verbrenner angeboten. Per elektronischem Fahrtenbuch kann auch die Nutzung des Fuhrparks optimiert werden.

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