Flottenmanager Arval Wie Dieselgate das Flottengeschäft bedroht

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"Volkswagen geht uns gegenüber offen mit dem Skandal um"

Welche Services erwartet ein Flottenkunde von Ihnen? Einfach das Auto auf den Hof stellen und nach drei Jahren wieder abgeben funktioniert heute nicht mehr, oder?
Schulz: Es kommt auf die Unternehmensgröße an. Das kleine Unternehmen ohne dezidierten Fuhrparkmanager kommt mit ganz anderen Ansprüchen zu uns, als ein Unternehmen mit einem mittleren Fuhrpark von 20-100 Fahrzeugen. Die haben Erfahrung mit einem Full-Service-Leasing und somit gewisse Erwartungen oder sogar eine eigene Fuhrpark-Richtlinie. Je nach Kundenwunsch können wir alles von der Beschaffung über die Wartung bis hin zur Schadensabwicklung übernehmen. Bei den großen Flotten mit 500 Fahrzeugen und mehr stehen die TCO, also die Total Cost of Ownership, immer mehr im Vordergrund. Hier reicht die Bandbreite von „Stell mir das Auto hin und lass mich in Ruhe“ bis hin zu „Optimiere mir meinen gesamten Fuhrpark“.

Woraus sich der Preis eines Neuwagens zusammensetzt

Welche Rolle spielen firmeninterne Carsharing- oder Pool-Konzepte bei Arval?
Schulz: In den Niederlanden und Belgien haben wir mit einem externen Partner bereits eine Mobilitätsplattform aufgebaut, um genau diese Anforderungen der Kunden an eine innovative Mobilitätslösung zu testen. Dabei wollen wir nicht nur das Auto in einem Pool verteilen, sondern die Mobilität.

Das heißt was?
Schulz: Je nach Strecke kann das Auto, aber auch die Bahn, das Flugzeug oder auch das Elektrofahrrad die passende Lösung sein. Die ersten großen Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern das bereits an. Statt dem Firmenwagen gibt es also ein Mobilitätsversprechen. Das geht sogar so weit, dass sie auch für den Familienurlaub das passende Auto bekommen. Die Niederländer sind in solchen Fragen offener als wir Deutsche, gerade wenn es um das Auto geht.

Die Deutschen haben zu ihrem Auto und ihren Autobauern in der Tat eine ganz besondere Beziehung. Das größte Thema der Autobranche derzeit ist der Abgasskandal bei Volkswagen. Beeinflusst das auch Sie bei der Kaufentscheidung?
Lackner: Wir verfolgen das Thema sehr genau, nicht nur in Deutschland, sondern europaweit. Wir spüren derzeit noch keine Folgen, weder im Neugeschäft, noch in der Vermarktung der Fahrzeuge. Darüber sind wir sehr froh, denn die Produkte der Volkswagen AG haben bei uns einen Anteil von rund 50 Prozent. Wir schauen uns die Orders für Neufahrzeuge und Verkäufe der gebrauchten Rückläufer auf Tagesbasis an, denn sollte sich etwas an der Nachfrage nach VW-Fahrzeugen ändern, hätte das auch auf uns als Leasinggesellschaft enorme Auswirkungen.

Stehen Sie als Großkunde in Kontakt mit Volkswagen?
Lackner: Wir reden mit Wolfsburg und haben unsere Bedenken adressiert. Volkswagen geht uns gegenüber offen mit der Thematik um, die Gesprächsbereitschaft ist da. Deshalb bin ich überzeugt, dass wir aus der Situation gemeinsam gut rauskommen.

Die größten Autohändler in Deutschland

Wird der Diesel weiter in Unternehmensflotten dominieren?
Schulz: Ich bin selbst Automobilingenieur, deshalb schwingt in der Antwort auch etwas Pathos mit. Bei Volkswagen haben ein paar Leute Mist gebaut, das ist unstrittig. Unabhängig davon bauen wir in Deutschland die weltweit besten Autos. Ob die manipulierten Motoren nach einer Umrüstung dann zwei PS mehr oder weniger haben, wird im Alltag keiner spüren. Viel entscheidender für die Emissionen auf der Straße ist etwas anderes: Der CO2- und Stickoxid-Ausstoß wird vor allem durch den rechten Fuß beeinflusst.

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