Flughafen Rothenburg Chinesischer Investor erteilt Absage für Milliarden-Investment

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Das belastete Image chinesischer Investoren

Ein Unterhändler auf chinesischer Seite, der geholfen hat, den Deal mit den Sachsen einzufädeln, fühlte sich damals aufgrund der Skepsis gegenüber dem Projekt im Mai missverstanden. Die Deutschen seien zu kritisch, man habe ehrliche Absichten, so der Unterhändler im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Es würde allzu häufig Vorbehalte gegenüber chinesischen Investoren in Deutschland existierten, kritisierte er.

Nun scheinen sich diese allerdings zu bestätigen. Sollte der Deal nicht zustande kommen und Beijing WKW nicht ernsthaft weiter nach einem anderen Standort suchen, könnte das ohnehin belastete Image chinesischer Investoren weiter Schaden nehmen. Auch wenn das nicht für alle chinesischen Unternehmen gilt, pflegen viele von ihnen immer noch ein anderes Auftreten in Deutschland, als es hierzulande üblich wäre.

Vor allem wenn es um Transparenz und die Kommunikation nach außen geht, haben einige Firmen ihre eigenwillige Art, die in China innerhalb der Wirtschaft immer noch häufig zum Alltag gehört. So kommunizieren viele Unternehmen nur ungern mit Journalisten oder äußern sich über geplante Investitionen oder Umstrukturierungen. Viele der Firmen haben stark verästelte Strukturen, deren Verflechtungen sie nur ungern für andere offenlegen. Bis heute ist beispielsweise nicht bekannt, wer genau hinter dem größten Aktionär der Deutschen Bank, dem Konglomerat HNA, steckt, der 9,9 Prozent der Anteile an dem Finanzhaus hält.

Auch Beijing WKW wollte sich auf Fragen der WirtschaftsWoche nicht dazu äußern, was nun aus der Investition von 1,4 Milliarden Euro und den 1000 versprochenen Jobs in Sachsen werden soll. In Rothenburg reagiert man irritiert bis verärgert auf die Absage, wie es aus Verhandlungskreisen heißt. Man sei „ehrlich überrascht“, formuliert es Peter Nothnagel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen, etwas diplomatischer. Seit sieben Jahren leitet der 61-Jährige die Wirtschaftsförderung. Häufig ist er für seine Arbeit in China unterwegs. Rothenburg wäre sein bisher größter Coup geworden.

Nun müssen Nothnagel und seine Kollegen einsehen, dass der Flughafen-Deal geplatzt ist. Aus Verhandlungskreisen heißt es zwar, man habe den Chinesen bereits ein neues Grundstück angeboten. In zwei Monaten wisse man mehr.

Peter Nothnagel zeigt sich weiter optimistisch. Allerdings ein bisschen weniger, als noch im Mai vergangenen Jahres. Das muss er zugeben.

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