Formel E in Berlin Fährt hier der Motorsport der Zukunft?

Seite 3/3

Beteiligung aus Hollywood

Momentan stammt der Elektromotor noch von Renault. Mit der teilweisen Freigabe der Entwicklung könnte die Serie auch für andere Hersteller interessant werden – schließlich werden im Rennsport oft neue Technologien entwickelt und erprobt, die später auch in Straßenautos zum Einsatz kommen. „Ob es zu einer durchschlagenden Technologie-Explosion führt und jeder sein eigenes Auto baut, werden wir sehen“, sagt Experte Danner. „Eine leichte Grundskepsis habe ich da.“

Auch bei der Zukunft der Rennserie bleibt Danner zurückhaltend. „Grundsätzlich kann uns das ein neues Publikum bringen. Dort werden Leute Motorsport schauen, die damit bisher nichts zu tun hatten“, so der ehemalige Rennfahrer. „Aber wenn man glaubt, dass das die neue Formel 1 ist, dann hat man sich geschnitten.“

Welche Budgets die Formel-1-Teams haben

Die Skepsis ist vermutlich auch berechtigt, denn ein kostspieliges Wettrüsten will der Weltverband FIA eigentlich vermeiden. So ist zum Beispiel die Anzahl der Mechaniker und Ingenieure, die in der Boxengasse an den Autos arbeiten dürfen, stark begrenzt. Zudem gibt es in der Formel E etwas, worüber in der großen Formel 1 seit Jahren ergebnislos gestritten wird: eine Budget-Obergrenze.

Für Abt geht es um den Fahrer-Titel

Mehr als drei Millionen Dollar pro Jahr darf ein Team nicht ausgeben. Eine Ungleichheit wie in der Königsklasse, wo die Hinterbänkler-Teams mit einem Bruchteil des Geldes der großen Rennställe auskommen müssen und dennoch ums finanzielle Überleben kämpfen, kann es nicht geben. In der Formel E kommt das Venturi-Team zum Beispiel mit einem großen Geldgeber aus: Hollywood-Schauspieler Leonardo di Caprio.

Auch für Abt rechnet sich das Engagement in der neuen Rennserie. Zusammen mit dem langjährigen Partner Audi ist Abt zum Beispiel in der DTM oder dem Langstreckensport unterwegs. Die Formel E ist für Abt vor allem eine Werbeplattform. „Wir beschäftigen uns schon länger mit der Elektromobilität, wir bauen zum Beispiel Straßenautos mit Benzinmotor als Elektroauto um“, sagt Firmenchef Abt. „Deshalb war der Gedanke früh da, mit einem Team in der Formel E unsere Kompetenz zu zeigen.“

Bis jetzt scheint das zu klappen, vier Rennen vor Schluss – nach Berlin folgen noch ein Lauf in Moskau und das Saisonfinale mit zwei Rennen in London – führt Abt-Fahrer di Grassi die Wertung an. In der Team-Wertung liegt Abt auf Platz zwei, das e.dams-Renault Team mit Nicolas Prost und Sébastian Buemi ist fast uneinholbar vorne – dazu hatte Daniel Abt auch aufgrund einiger Strafen wegen zu hohen Energieverbrauchs nicht regelmäßig genug gepunktet.

Die Team-Wertung hat Abt bereits abgehakt, es geht aber noch mit voller Kraft um die Fahrer-Wertung. „Es ist unser Ziel, dass Lucas di Grassi in London ganz oben steht“, sagt Abt. „Das e.dams-Team ist mit beiden Fahrern gut aufgestellt, auch Nelson Piquet liegt nur knapp hinter uns. Wir sind aber erfahren genug, um mit dem Druck umgehen zu können.“

Ein gutes Ergebnis in Berlin könnte ein Anfang sein.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%