Fuhrpark-Barometer Flottenmanager bleiben dem Diesel treu

Der Diesel bleibt die bevorzugte Antriebstechnik für deutsche Firmenwagen. Der Anteil der Selbstzünder hat trotz des Abgasskandals weiter zugenommen – weil den Unternehmen die Alternativen zu teuer sind.

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Der Diesel steht unter Verdacht. Seit der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei VW aufflog, fährt die in Deutschland besonders populäre Antriebstechnik im Zwielicht. Allen Zweifeln zum Trotz halten die Herren über deutsche Firmenwagen aber treu an ihr fest. „Wir hatten erwartet, dass Fuhrparkmanager künftig deutlich stärker auf andere Antriebe setzen“, sagt Marcus Schulz, Direktor von Arval Deutschland, einem herstellerunabhängigen Anbieter von Full-Service-Leasing für Pkws und leichte Nutzfahrzeuge in Deutschland. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Der Anteil der Dieselfahrzeuge in deutschen Firmen-Fuhrparks dürfte sogar wachsen.

Nicht nur in dieser Frage sind die deutschen Firmenwagenverwalter konservativ. Sie setzen auch weniger auf Elektroautos und andere alternative Antriebe als ihre Kollegen in anderen europäischen Ländern. Und auch vom Sinn der Telematik, dem Sammeln und Auswerten großer Mengen von Fahrdaten, sind sie nicht wirklich überzeugt. Das zeigt das CVO Fuhrpark-Barometer, das Arval gemeinsam mit der Marktforschung CSA ermittelt und dessen Ergebnisse der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegen.

Für die europaweit größte Untersuchung befragte CSA fast 3000 Fuhrparkmanager im In- und Ausland. Sie repräsentieren Firmen mit mindestens zehn Mitarbeitern und zehn Fahrzeugen aus Bau, Industrie, Dienstleistung und Handel.

Fahrzeugklassen im Flottenmarkt 2015

Dass der Diesel in Deutschland weiter so angesagt ist, hat einen einfachen Grund: Er ist deutlich günstiger. „Und letztlich zählt einzig die Gesamtkostenrechnung“, sagt Christian Schüßler, Vertriebsleiter und Prokurist bei der GE Auto Service Leasing. Bei den aktuellen Batteriepreisen und der Steuerbegünstigung des Diesels seien Fahrzeuge mit Hybrid- oder Elektroantrieb einfach nicht konkurrenzfähig. „Das wird sich erst in vier bis fünf Jahren ändern, wenn strengere Grenzwerte für Kohlendioxid gelten und die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor teurer werden, während die Batteriepreise sinken dürften“, sagt Schüßler.

Aktuell rechnen nur belgische und französische Unternehmen damit, dass ihre Mitarbeiter in den nächsten fünf Jahren deutlich weniger Dieselautos nutzen. Auch dafür sind die Kosten entscheidend: Frankreich hebt den Steuersatz für Diesel schrittweise an. Mittelfristig soll der Treibstoff genauso viel wie Benzin kosten. In Deutschland bleibt bisher alles beim alten.



Daran dürfte auch die staatliche Förderung von Elektro- und Hybridautos wenig ändern, glaubt Arval-Deutschland-Direktor Schulz: „Der Anteil der Elektrofahrzeuge in deutschen Fuhrparks wird die Zehn-Prozent-Hürde auch 2020 nicht knacken.“ Verantwortlich dafür sei neben den höheren Kosten auch der derzeit noch zweifelhafte Mehrwert für die Umwelt. „Was nützt ein E-Auto, wenn ich im Grunde Braunkohle tanke?“, fragt Schulz. Erst wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stamme, ließen sich E-Autos als Imageträger nutzen.

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