Gemeinsam sparen Das steckt hinter dem CO2-Pooling der Autobauer

Um die EU-Vorgaben zur Klimagasemission im laufenden Jahr zu erreichen, können sich Unternehmen mit hohem Flottenausstoß und solche mit niedrigen Werten zusammenschließen. Gewertet wird dann ein Durchschnitt. Dabei gibt es teils überraschende Allianzen. Quelle: dpa

E-Autohersteller sind für die traditionellen Autokonzerne dieser Tage begehrte Partner: Emissionsstarke und -schwache Hersteller schließen sich zusammen. Wie viel Geld dabei fließt, liegt im Verborgenen.

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Gemeinsam emittiert man weniger – das zumindest ist die Logik hinter dem sogenannten CO2-Pooling der Autohersteller. Um die EU-Vorgaben zur Klimagasemission im laufenden Jahr zu erreichen, können sich Unternehmen mit hohem Flottenausstoß und solche mit niedrigen Werten zusammenschließen. Gewertet wird dann ein Durchschnitt. Dabei gibt es teils überraschende Allianzen.

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der italienische FCA-Konzern mit dem kalifornischen E-Autobauer Tesla zusammen veranlagen lassen. Die statistisch als emissionsfrei gezählten Modelle der Amerikaner glichen rechnerisch die vergleichsweise hohen Verbräuche von Jeep und Alfa Romeo aus. Und verschafften Fiat Zeit, eigene elektrifizierte Antriebe zu entwickeln. An denen fehlt es nämlich bislang im Konzern. Auch für das laufende Jahr hat der italo-amerikanische Pool daher Bestand.

Neu hingegen ist die Kooperation des VW-Konzerns mit dem chinesischen SAIC-Konzern. Wie der Branchenanalyst Matthias Schmidt herausgefunden hat, bilden die VW-Marken inklusive Bugatti und Porsche bis 2022 einen gemeinsamen Pool mit SAIC Motor Europe und MG Motor UK – beide SAIC-Marken haben vor allem E-Modelle im Programm. Darüber hinaus gibt es laut Medienberichten eine vergleichbare Allianz zwischen VW und Ford bei leichten Nutzfahrzeugen. Die Verbindung könnte darauf hinweisen, dass die Norddeutschen Probleme sehen, die EU-Vorgaben allein mit der eigenen Flotte zu erreichen.


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Hintergrund der neuen Allianzen sind die EU-Flottengrenzwerte, deren Überschreitung ab 2021 für die betroffenen Hersteller sehr teuer werden kann. So teuer, dass es sich lohnt, sozusagen Emissionsrechte von anderen Herstellern anzukaufen. Interessant sind dabei in erster Linie E-Automarken, da deren Fahrzeuge nicht emissionsfrei fahren, sondern in der Flottenstatistik auch noch für Bonuspunkte sorgen. Wie viel Geld beim Pooling zwischen den emissionsstarken und -schwachen Herstellern fließt, ist nicht bekannt.

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