




Jahrelang wurde spekuliert, Daimler würde sich deshalb mit BMW zusammentun. Was nur wenige wissen: Es gab auch weit fortgeschrittene Pläne für eine Verflechtung von Daimler und Volkswagen. Die durchkreuzte Porsche jedoch mit seinem Angriff auf VW. Als die VW-Übernahme misslang und Porsche das Wasser bis zum Halse stand, überlegte Daimler-Chef Dieter Zetsche, den Stuttgarter Kollegen beizuspringen.
Doch aus den innerdeutschen Kooperationsvorhaben wurde nichts. Daimler und BMW kooperieren heute zwar ein wenig beim Einkauf, doch die Liste ihrer französischen, chinesischen und japanischen Partner lässt erahnen, dass sich die schwäbisch-bayerische Liaison nicht weiter vertiefen wird: Daimler baut Kleinwagen mit Renault, BMW hat dafür eine Allianz mit Peugeot-Citroen. Daimler kooperiert im Wachstumsmarkt China mit BYD, BMW hält mit Brilliance dagegen. Daimler liefert Motoren an Infiniti, BMW macht das gleiche mit Toyota. BMW entwickelt Batterien mit Toyota, Daimler setzt auf Evonik, BYD und Tesla.
Auto
Durch diese Kooperationen entfernen sich BMW und Daimler voneinander und bleiben echte Konkurrenten. Das ist gut für Verbraucher und Wirtschaft – zwei Premium-Automarken sind besser als eine. Vorausgesetzt natürlich, die neuen interkulturellen Partnerschaften funktionieren und die Kunden nehmen den Premium-Herstellern die Zusammenarbeit mit Massenmarken nicht übel.
Wie schmal der Grat ist, auf dem Daimler mit seinem französischen Partner wandelt, zeigen die Kommentare, mit denen die deutsche Presse den Mercedes Citan bedachte: „Ein Mercedes von Renault“ spöttelte die „Welt“. „Bild“ titelte: „Der Mercedes Citan ist eigentlich ein Renault“.
Da wartet eine große Aufgabe auf das Mercedes-Marketing. Die Kunden werden sich schon fragen, wie die Technik eines wirtschaftlich angeschlagenen Massenherstellers zu dem neuen Mercedes-Slogan „Das Beste oder nichts“ passt.