Gewinn steigt Volvo verdient prächtig an Benzin und Diesel

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Volvo verabschiedet sich vom reinen Verbrennungsmotor

Während das Geschäft mit den angestammten SUV-Modellen wie dem 2015 vorgestellten Flaggschiff XC90, dem gerade präsentierten Bestseller XC60 und dem kommenden XC40 (und den zugehörigen Limousinen und Kombis) laufen dürfte, steht bei den Schweden ein anderes Risiko vor der Haustüre: Als erster traditioneller Autobauer wollen sich die Schweden ab 2019 vom reinen Verbrennungsmotor verabschieden. Bis 2021 sind fünf reine Elektroautos geplant, alle anderen Autos werden nur noch als Mild- oder Plug-in-Hybrid verkauft. Ein Elektromotor ist also immer an Bord.

Ob das zum Aufbruchsignal für die ganze Branche wird, wenn ein verhältnismäßig kleiner Premium-Hersteller aus der Nische einen solchen Schritt wagt, oder doch nur als PR-Coup verpufft, wird sich zeigen. Der Wandel, den Volvo-Chef Samuelsson angestoßen hat, ist groß. Und das sorgt bei Kunden und Zulieferern für Verunsicherung.

„Wir reden hier über eine tiefgehende Transformation unseres Unternehmens“, sagt Samuelsson im Gespräch mit der "WirtschaftsWoche". „Dabei müssen wir unsere Kunden mitnehmen.“ Die Ankündigung Anfang Juli, dass ab 2019 jeder Volvo einen Elektromotor haben werde, wurde bei vielen Kunden offenbar als Zeichen gewertet, man wolle Verbrennungsmotoren vorzeitig vom Markt nehmen.

Samuelsson kann die Unsicherheit nachvollziehen. „Wir müssen unsere Kunden jetzt überzeugen, dass die aktuellen und bis 2019 noch kommenden Modelle mit Verbrennungsmotor unverändert ein modernes, sehr gutes Angebot sind“, sagt er. „Gleichzeitig müssen wir aufzeigen, dass in den kommenden Jahren immer stärker zunehmend ein Hybrid die bessere Wahl ist.“

Der deutsche Importeur sah sich nach mehreren Besuchen von Kunden bei den Händlern gezwungen, eine Memo an die Verkäufer zu verschicken. Volvo stellt darin klar, dass es keinesfalls darum gehe, vorzeitig Verbrennungsmotoren aus dem Markt zu nehmen. Man will nur keine völlig neue Motorenfamilie mehr entwickeln. Vielmehr werde man die aktuelle Generation, die noch bis mindestens 2025 weiterentwickelt wird, mit E-Motoren und Batteriespeichern ergänzen. Zusätzlich solle es fünf reine E-Modelle geben. Alle verkauften Volvo sollen dann entweder einen Hybridantrieb haben oder vollelektrisch fahren. Vorerst aber seien Verbrennungsmotoren und Hybride für die Kunden die bessere Wahl.

Ganz wie die großen Brüder
Volvo XC60 Quelle: Volvo
Volvo XC60 Quelle: Volvo
Volvo XC60 Quelle: Volvo
Volvo XC60 Quelle: Volvo
Volvo XC60 Quelle: Volvo
Volvo XC60 Quelle: Volvo
Volvo XC60 Quelle: Volvo

Klar ist: Den radikalen Schritt hin zu einer reinen Elektromarke kann Volvo nicht wagen. Das können sich die Schweden schlichtweg nicht leisten, schließlich läuft das Geschäft mit Benzin und Diesel derzeit zu gut, und das mit Elektroautos bei der Konkurrenz zu unsicher. Volvo ist darauf angewiesen, dass die Fertigung von Elektroautos insgesamt günstiger wird. Alleine sind die Volvo-Stückzahlen zu klein, um über Mengeneffekte Preise zu drücken.

Nach seinem Manöver, so Samuelssons Hoffnung, werden Batteriehersteller, Zulieferer und Stromkonzerne aufwachen und endlich Ladesäulen aufbauen, günstige Stromspeicher entwickeln und preiswertere Getriebe anbieten. „Wir brauchen auf dem Weg zur Elektromobilität Unterstützung“, sagt der Volvo-Chef.

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