Hybrid-Modelle und autonomes Fahren Fiat Chrysler will bei Elektroautos aufholen

Fiat Chrysler will bei Elektroautos aufholen Quelle: dpa

Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, will Fiat Chrysler mit seinen Marken Jeep und Alfa Romeo massiv in elektrifizierte Fahrzeuge investieren - auch um in China stärker Fuß zu fassen.

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Fiat Chrysler setzt stärker auf Elektroautos und autonomes Fahren, um den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren. Konzernchef Sergio Marchionne präsentierte am Freitag in Balocco bei Turin den Strategieplan für die nächsten Jahre, nach dem die Konzerntöchter massiv in elektrifizierte Fahrzeuge investieren sollen. Die Geländewagenmarke Jeep soll bis 2022 zehn Hybrid-Modelle und vier rein batteriebetriebene Wagen auf den Markt bringen. Dabei geht es auch darum, in China stärker Fuß zu fassen, wo alle Hersteller E-Autos anbieten müssen, um staatliche Vorgaben zu erfüllen. Zugleich soll sich Jeep in Europa aus dem durch Manipulationen in Verruf geratenen Dieselantrieb zurückziehen. Die Marke Alfa Romeo soll ihr Modellangebot binnen fünf Jahren komplett auf Hybridfahrzeuge umstellen und Technik für selbstfahrende Autos entwickeln.

Fiat Chrysler hat bisher kaum E-Modelle im Angebot. Lediglich der kleine Fiat 500 wird in den USA als Batterieauto verkauft. Andere Autobauer wie Volkswagen, Daimler, BMW und General Motors sind schon enteilt. Die neue Strategie war mit Spannung erwartet worden, weil Konzernchef Sergio Marchionne damit die Weichen für die Zukunft des Unternehmens stellen will und zugleich den Weg für seine eigene Nachfolge ebnet. Es wird erwartet, dass der 65-Jährige im nächsten April abtritt. Um einen Nachfolger ein reines Haus zu übergeben, soll Fiat Chrysler bis Mitte 2018 schuldenfrei sein. Dass dies gelingen dürfte, bekundete Marchionne damit, dass er - wie für diesen Fall angekündigt - eine Krawatte trug. "Wie Sie aus meiner wohl gut gebundenen Krawatte sehen können, werden wir Ende Juni eine Netto-Cash-Position ausweisen", sagte er bei seinem Auftritt in Balocco nahe Turin. Sonst tritt der eigenwillige Italo-Kanadier gerne im dunklen Pullover auf.

Marchionne rückte vor 14 Jahren an die Spitze von Fiat und rettete die italienische Marke damals vor dem Aus. Fünf Jahre später übernahm er die insolvente US-Marke Chrysler und machte sie später zu einer Ertragsstütze für den Konzern. Dank Chrysler gelang es auch, die schwächelnde Marke Fiat über Wasser zu halten. In den vergangenen Jahren hatte Marchionne mehrfach versucht, den amerikanisch-italienischen Konzern mit einem größeren Konkurrenten zu verbünden. Sein Werben wurde jedoch weder von Volkswagen noch von General Motors, Toyota und Ford erhört.

Dabei geht es um mögliche Fehlfunktionen im Zusammenhang mit den Geschwindigkeitsreglern. Betroffen sind Fahrzeuge der Marken Chrysler Sedan, Cherokee und Ram Pickups.

Deshalb soll Fiat Chrysler nun aus eigener Kraft überleben. Dazu hat der Konzern das Modellangebot umgebaut und verkauft mehr Geländewagen und Pick-ups, an denen Fiat Chrysler mehr verdient. Solche Wagen sollen auch vermehrt in Europa zu den Händlern rollen. Bei der Rendite liegt Fiat Chrysler in den USA inzwischen in Schlagdistanz zu Marktführer General Motors.

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