Jaguar I-PACE Jaguars Antwort auf Tesla

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Auch bei Jaguar bleibt die Ladezeit die Schwachstelle

Ziebarts Ehrgeiz war es, ein echtes Langstreckenauto zu entwickeln. Doch auch der I-PACE leidet an der derzeit größten Schwachstelle von Lithium-Ionen-Akkus. Je höher die Reichweite ist, desto länger die Ladezeit. Um auf 500 Kilometer Reichweite zu kommen, muss das Auto mindestens zwei Stunden Strom tanken. Allerdings wird diese Zeit nur an einer öffentlichen Säule mit 50-kW-Gleichstrom erreicht.

In der Realität wird der Wagen eher in der heimischen Garage über Nacht an der Steckdose hängen. Ziebart sieht das nicht als Problem. Denn im Alltag, so erwartet er, werden die meisten Besitzer in der Regel nur 50 Kilometer pro Tag zurücklegen. Das Auto müsste also nur einmal in der Woche aufgeladen werden.

Jaguar hofft auf den Evoque-Effekt
Jaguar F-Pace Quelle: Jaguar Land Rover
Jaguar F-Pace Quelle: Jaguar Land Rover
Jaguar F-Pace Quelle: Jaguar Land Rover
Jaguar F-Pace Quelle: Jaguar Land Rover
Jaguar F-Pace Quelle: Jaguar Land Rover
Jaguar F-Pace Quelle: Jaguar Land Rover
Jaguar F-Pace Quelle: Jaguar Land Rover

Jaguar braucht mehr elektrifizierte Modelle. Nicht nur, um Elon Musk und den traditionellen Konkurrenten BMW, Audi und Mercedes Paroli zu bieten.

Sondern auch um die Auflagen der EU beim CO2-Flottenausstoß zu erfüllen und damit die ab 2021 fälligen Strafabgaben zumindest zu minimieren. Bislang kommt nur der Jaguar XE in der Einstiegsversion dem von Brüssel verordneten Ziel von 95 Gramm pro Kilometer mit 99 Gramm nahe. Alle anderen Modelle liegen weit darüber, der Flottenverbrauch von JLR beträgt derzeit 178 Gramm pro Kilometer, selbst die deutsche Premium-Konkurrenz liegt dank kleinerer Modelle deutlich darunter.

Und das sind nur die offiziellen Werte, an denen Prüfer bereits zweifeln, nicht nur an denen von JLR, sondern quer durch die Branche. Der Leichtbau in Aluminium, wo die Briten Vorreiter sind, hilft etwas. Da Kleinwagen in der Marke derzeit keine Option sind, bleibt nur der Ausgleich der Schadstoffwerte durch Elektrofahrzeuge.

Britische Autos und ihr unrühmliches Ende

Bis auf das Manko mit dem Flottenverbrauch, als Luxus-und Sportwagenhersteller unvermeidlich, läuft bei JLR momentan alles rund. Acht Jahre ist es her, seit Ford notgedrungen den britischen Autohersteller für 2,3 Milliarden Dollar an den indischen Tata-Konzern verscherbeln musste. Mit einem weinenden Auge zwar. Doch den Amerikanern ging es damals finanziell sehr schlecht. Tata hat davon profitiert.

Unter der Führung des deutschen Automanagers Ralf Speth haben die Briten vieles richtig gemacht. Die Nachfrage nach Jaguar und Land Rover ist so hoch wie nie. Das Unternehmen ist nach der globalen Finanzkrise regelreicht aufgeblüht. Seit 2009 hat sich der Absatz mehr als verdoppelt.

Jaguar Land Rover in Zahlen

Jaguar ist zwar eine Nischenmarke geblieben, mit maximal vier Prozent Marktanteil im Premiumsegment. Die niedrigen Stückzahlen und damit verbundenen Kostennachteile in der Produktion haben die Briten bislang jedoch nicht gebremst. Mit dem im Mai vorgestellten F-PACE, dem allerersten Geländewagen von Jaguar, haben sie einen weiteren Bestseller im Programm. Weltweit wurde der SUV bereits mehr als 50.000 Mal verkauft. Mittlerweile gibt es Wartezeiten von sechs Monaten, weil die Produktionskapazitäten im englischen Solihull nicht ausreichen.

Speth ist bereits dabei, die Fertigung auszuweiten – nicht zuletzt um ab 2018 die Nachfrage nach dem I-Pace befriedigen zu können. Denn nur wenn der elektrifizierte Luxus-SUV auch ausgeliefert wird, kann er zum Senken des Flottenverbrauchs zum Stichjahr 2021 beitragen.

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