
Tesla baut den Super-Elektro-Flitzer, Tesla baut ein Schnelllade-Netz, Tesla baut eine riesige Batteriefabrik. Mit solchen Meldungen hat der Elektro-Pionier aus Kalifornien nicht nur in der Autobranche für Furore gesorgt. So hat es Tesla nicht nur zum Schreckgespenst mancher Automanager, sondern auch zum Börsenstar gebracht.
Doch zuletzt hat der Gegenwind zugenommen. Tesla steht vor der Präsentation der Jahreszahlen am Mittwoch Abend unter Druck.
Mit den Rohölpreisen sind auch die Spritpreise gesunken – in den USA noch stärker als hierzulande. "Angesichts des billigen Sprits wird es sehr schwer werden, Stromer zu verkaufen", sagt die US-Analystin Michelle Krebs von der Handelsplattform AutoTrader.
In den USA hat der Absatz von spritfressenden SUVs und Pick-ups neuen Aufschwung erhalten. Tesla lässt das – offiziell zumindest – noch kalt. Auf der Automesse in Detroit Anfang Januar sagte Tesla-Chef Elon Musk, die Notwendigkeit für Elektroautos sei dringend. "Nur weil Sprit etwas günstiger ist, wird er nicht nachhaltiger – wir blicken nur auf die langfristigen Perspektiven", sagte Vertriebschef Jerome Guillen.
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Elektroauto-Absatz 2014 in Deutschland
Modell: Audi A3 e-tron
Verkaufte Autos: 460 Fahrzeuge
Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt KBA
Modell: Renault Twizy
Verkaufte Autos: 573 Fahrzeuge
Modell: VW E-Golf
Verkaufte Autos: 601 Fahrzeuge
Modell: Nissan Leaf
Verkaufte Autos: 812 Fahrzeuge
Modell: Tesla Model S
Verkaufte Autos: 814 Fahrzeuge
Modell: Mitsubishi Outlander PHEV
Verkaufte Autos: 1.068 Fahrzeuge
Modell: VW E-Up
Verkaufte Autos: 1.354 Fahrzeuge
Modell: Renault Zoë
Verkaufte Autos: 1.498 Fahrzeuge
Modell: Smart Fortwo ED
Verkaufte Autos: 1.589 Fahrzeuge
Modell: BMW i3*
Verkaufte Autos: 2.231 Fahrzeuge
*inklusive Modelle mit Range Extender
In den eigenen Prognosen bleibt Tesla optimistisch. Der geplante Absatz von 50.000 Fahrzeugen im Jahr 2015 soll bis 2020 auf eine halbe Million verzehnfacht werden. Fakt ist aber: Mit 33.000 verkauften Autos im vergangenen Jahr hat Tesla die selbst gesteckten Ziele um 2.000 Einheiten verfehlt.
China bleibt unter den Erwartungen
Um dieses enorme Wachstum zu schaffen, setzen die Kalifornier neben dem US-Markt vor allem auf China. Doch genau da hakt es Berichten zufolge derzeit gewaltig. Ein Insider berichtete der Nachrichtenagentur Reuters, dass Tesla im Januar nur 120 Wagen und damit deutlich weniger als geplant verkauft habe.
Dass Tesla mit Problemen in China zu kämpfen hat, ist schon seit längerem bekannt. Musk hatte bereits zugegeben, dass der Absatz seines Unternehmens in Fernost im vierten Quartal 2014 deutlich zurückgegangen ist. Teslas neuer China-Chef Zhu Xiaotong muss deshalb die Verkaufszahlen ankurbeln.
Sein Plan: Noch 2015 will der Elektroautobauer damit beginnen, kostenlose Ladestationen für chinesische Kunden zu errichten – und zwar bei ihnen zu Hause. Zwar betreibt Tesla in dem Land bereits mehr als 1.000 Ladestationen und 52 sogenannte Supercharger für besonders schnelles Aufladen der Fahrzeugbatterien – doch trotz des zweitgrößten Tesla-Ladenetzes nach den USA bliebt die Skepsis der chinesischen Kunden hoch.





In China geht es für Tesla ums Ganze – mit dem Erfolg oder Misserfolg in dem Riesenreich stehen und fallen die Wachstumspläne des Unternehmens. Das soll Musk seinen Mitarbeitern jetzt auch in einer internen Mail deutlich gemacht haben: Insidern zufolge hat der Tesla-Chef wegen der überraschend schwachen Verkaufszahlen mit der Entlassung gedroht. Sollten sie die Ziele nicht erfüllen, seien ihre Jobs in Gefahr, erklärte Musk nach Angaben mehrerer mit der Angelegenheit vertrauter Personen.
In der Mail, aus der Reuters zitiert, hieß es demnach, dass auch Führungskräfte in anderen Ländern betroffen sein könnten. Infrage komme auch ein Abstieg in der Firmenhierarchie. Tesla wollte den Bericht nicht kommentieren.
All das konnte dem Aktienkurs des Unternehmens bislang nicht schaden. Der Hype um Musk und die Euphorie angesichts der neuen Technologien hat Tesla zu einem Börsenwert von inzwischen 22 Milliarden Euro verholfen. Zum Vergleich: BMW ist 62 Milliarden Euro wert, hat im vergangenen Jahr aber auch 2,1 Millionen Autos verkauft – und nicht 33.000.