Joint-Venture mit ZF Bosch übernimmt ZF Lenksysteme

Bislang war ZF Lenksysteme ein Gemeinschaftsunternehmen von Bosch und ZF Friedrichshafen. Doch jetzt übernehmen die Stuttgarter die Lenkungssparte komplett – um ZF einen anderen Deal zu ermöglichen.

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ZF trennt sich wegen der anstehenden Übernahme von US-Konkurrent TRW von seinen Anteilen an ZF Lenksysteme. Quelle: dpa

Die Übernahme des Bosch-ZF-Gemeinschaftsunternehmens ZF Lenksysteme (ZFLS) soll nach den Worten von Bosch-Chef Volkmar Denner bis zum Frühjahr abgeschlossen sein. „Wir hoffen, die Transaktion bis Frühjahr 2015 zu vollziehen“, sagte Denner am Montag. Zuvor müssten die Kartellwächter zustimmen.

Der Industriekonzern Bosch hatte ZFLS bisher zu gleichen Teilen mit dem Getriebehersteller ZF Friedrichshafen betrieben, wird aber nun seine Anteile auf 100 Prozent erhöhen. „Bisher haben wir Gas gegeben und konnten bremsen“, sagte der Chef von Boschs Kfz-Sparte, Wolf-Henning Scheider. „Jetzt können wir auch noch lenken.“

Die weltweit größten Autozulieferer

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Branchenkenner schätzen aber, dass Bosch für die verbleibenden Anteile an ZF Lenksysteme einen hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag bezahlt.

„Um den Anforderungen eines immer dynamischeren Umfelds auch künftig gerecht werden zu können, haben sich Bosch und ZF dazu entschlossen, die Eigentümerstruktur von ZFLS zu ändern“, sagt ZF-Chef Stefan Sommer.

An diesem „dynamischeren Umfeld“ hat ZF selbst einen maßgeblichen Anteil: Der Friedrichshafener Konzern übernimmt den US-Konkurrenten TRW, der ebenfalls Lenksysteme für Autos anbietet. Um Bedenken der Kartellbehörden im Vorhinein zu zerstreuen, war bereits über die Zukunft von ZF Lenksysteme spekuliert worden.

ZFLS beschäftigt mehr als 13.000 Mitarbeiter in acht Ländern und hat im vergangenen Jahr rund 4,1 Milliarden Euro umgesetzt. 60 Prozent des Umsatzes entfallen auf moderne Elektro-Lenkungen, mit denen im Vergleich zu herkömmlichen Hydraulik-Lenkungen bis zu 0,8 Liter Sprit eingespart werden können.

„Das Unternehmen ist einer der Technologieführer im Zukunftsfeld Elektrolenkung und gerade diese ist Basistechnologie für automatisiertes Fahren, für effizientere Fahrzeuge und auch für Elektroautos“, sagte Denner bei der Vertragsunterzeichnung.

Zuliefererindustrie – Fakten und Trends

Da es bei den Lenksystemen keine Überschneidungen mit anderen Gesellschaften im Bosch-Konzern gibt, sollen laut Bosch-Chef Denner keine Arbeitsplätze wegfallen. Vielmehr ist Konstanz angesagt: Ein Änderung der Strategie des Lenksysteme-Herstellers, der zurzeit auf Elektromotoren umstellt, werde es nicht geben, betonte Bosch-Automotive-Chef Wolf-Henning Scheider. Nur der Name wird sich ändern: Das „ZF“ wird bei einer 100-prozentigen Bosch-Tochter wohl ersetzt werden.

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