Källenius statt Weber Daimler tauscht womöglich Entwicklungs-Vorstand aus

Einem Medienbericht zufolge soll der bisherige Vertriebsvorstand Ola Källenius zum neuen Entwicklungschef von Daimler werden. Thomas Weber, der bisherige Entwicklungschef, werde den Posten aus Altersgründen aufgeben.

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Ola Källenius. Quelle: dpa

Daimler wird einem Zeitungsbericht zufolge den bisherigen Vertriebsvorstand Ola Källenius zum neuen Entwicklungschef berufen. Der Aufsichtsrat werde den 46-jährigen Schweden bei seiner Sitzung am kommenden Dienstag zum Nachfolger von Thomas Weber ernennen, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf hochrangige Konzernkreise.

Der 61-jährige Weber werde seinen Posten zum Jahresende aus Altersgründen aufgeben. Källenius solle dann als neuer Entwicklungsvorstand beweisen, dass er das Talent für die Unternehmensführung hat. "Personalspekulationen kommentieren wir nicht", sagte ein Daimler-Sprecher.

Wie Daimler 2015 abgeschnitten hat

Webers Ausscheiden ist offenbar nur eine von mehreren Optionen. Zuletzt hatte es auch Gerüchte gegeben, wonach Weber seinen Ende 2016 auslaufenden Vertrag nochmals verlängere. Das Fachmagazin "Automobil Produktion" hatte Anfang Februar unter Berufung auf Daimler-Kreise berichtet, dass einiges dafür spreche, dass Weber verlängern könnte und man sich dann in aller Ruhe einen Nachfolger aussucht. In einem früheren Interview mit dem Magazin sagte Weber, dass ihm sein Job selten mehr Freude bereitet habe als derzeit.

Die beiden Szenarien mit Källenius als Entwicklungsvorstand oder einer Vertragsverlängerung für Weber sind erst durch die Nachwehen des VW-Abgasskandals wahrscheinlicher geworden. Dem Vernehmen nach galt lange Zeit Stefan Knirsch als Favorit für Webers Stelle ab 2017. Knirsch, damals noch Motoren-Chefentwickler bei Audi, hatte im Juni 2015 überraschend gekündigt – Gerüchte über einen Wechsel nach Stuttgart brodelten schnell hoch. Als im Zuge des Dieselskandals Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg das Unternehmen verlassen musste, holten die Ingolstädter Knirsch zurück – und Daimler musste sich nach einer Alternative umsehen.

Källenius wurde im Dezember 2014 im Alter von gerade einmal 45 Jahren in den Daimler-Vorstand berufen. Zuvor hatte der Schwede unter anderem die Mercedes-Hochleistungssparte AMG geleitet. Als Vertriebsvorstand hat sich Källenius vor allem die Vernetzung der alten und neuen Autowelt auf die Fahnen geschrieben – etwa mit neuen Vertriebskonzepten über das Internet, Online-Services für Mercedes-Fahrer oder neue Händler-Konzepte wie die "Mercedes me"-Lounges.

Auf der Sitzung dürfte das Kontrollgremium auch die Vertragsverlängerung für Daimler-Chef Dieter Zetsche festzurren. Der Aufsichtsrat hatte schon im Frühjahr 2015 vereinbart, seinen Ende 2016 endenden Vertrag als Vorstandschef um weitere drei Jahre zu verlängern.

"Källenius ist der Kronprinz, der Zetsche nachfolgen soll", heißt es laut "Handelsblatt" im Umfeld des Aufsichtsrats. Der Schwede genieße bei den Kontrolleuren, im Management und im Betriebsrat großes Vertrauen. Wer Källenius als Vertriebsvorstand nachfolge, sei noch offen. Zur Auswahl stünden vier Kandidaten, die Entscheidung solle im Sommer fallen.

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