Kaufzuschüsse E-Auto-Prämie nicht nur auf Steuerzahlerkosten

Kommen die umstrittenen Kaufzuschüsse für Elektroautos? Und wenn ja, wie werden sie finanziert? Vor einem entscheidenden „Autogipfel“ im Kanzleramt mahnen Grüne und Linke, keine falschen Signale zu setzen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Diese Elektroautos gibt es zu kaufen
Smart fortwo electric drive Quelle: Daimler
VW e-Up! Quelle: Volkswagen
BMW i3BMW ist mit dem i3 einen mutigen Schritt gegangen: Die Münchner haben nicht nur ein futuristisches Design gewagt, sondern auch gleich eine Kohlefaser-Karosserie in Serie gebracht. Alle anderen Elektroautos auf dem Markt basieren auf mehr oder weniger mutig gezeichneten Stahl- und/oder Alu-Karosserien. Deutlich über 2000 i3 sind bereits auf deutschen Straßen unterwegs. Dabei fällt er stärker auf als andere Elektroautos, denn sein extrovertiertes Design polarisiert. Minuspunkt: Beim Laden ist der Elektro-BMW nicht der allerschnellste, da er nicht mit den dafür nötigen Schnelllade-Standard unterstützt. In der Preisliste steht der i3 ab 34.950 Euro.Leistung: 170 PSAkku: 18,8 kWhReichweite: 190 km Quelle: BMW
Nissan Leaf Quelle: Nissan
Volkswagen e-Golf Quelle: Volkswagen
Renault Zoë Quelle: Renault
Mitsubishi EV/Peugeot iOn/Citroën C-Zero Quelle: Mitsubishi

Die von der Bundesregierung erwogenen Kaufprämien für Elektroautos dürfen aus Sicht der Opposition die Steuerzahler nicht über Gebühr belasten. „Die Einigung darf nicht auf Kosten des Haushalts gehen“, sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer der Deutschen Presse-Agentur vor einem Spitzentreffen der Regierung mit der Autobranche am Dienstagabend in Berlin. „Es gibt keinen Grund, warum alle Steuerzahler die Prämie mittragen müssen.“ Konsequent wäre es, Halter „übermotorisierter Spritschlucker“ zur Finanzierung der Prämie heranzuziehen. „So entsteht der richtige Anreiz für Industrie: Weg vom Spritfresser, hin zum umweltschonenden Elektroauto“.

Der Linke-Verkehrsexperte Herbert Behrens forderte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, auch den Abgasskandal bei dem Treffen zum Thema zu machen. „Wenn man schon mal zusammenkommt, muss die Regierungschefin deutlich machen, dass Vertuschung und illegale Software nicht mehr toleriert werden. Grenzwerte sind keine Richtwerte, und sie sind einzuhalten“, sagte Behrens der Deutschen Presse-Agentur.

Um Kaufanreize für Elektro-Autos feilscht die Autoindustrie seit Monaten mit dem Staat. Zuletzt war eine Kaufprämie von 4000 bis 5000 Euro für reine E-Autos und von 3000 Euro für Hybridfahrzeuge mit ergänzendem Verbrennungsmotor im Gespräch. Allerdings besteht der Bund darauf, dass sich die Branche zur Hälfte an den Gesamtkosten der Kaufprämie von rund 1,2 Milliarden Euro beteiligt. Dies war ungewiss. Weitere Bestandteile eines Förderpakets sollen ein erheblicher Ausbau des Batterie-Ladenetzes und Steueranreize für Autokäufer sein.

Die Regierung hat das Ziel ausgegeben, dass 2020 eine Million E-Autos unterwegs sein sollen. Zu Jahresbeginn waren aber erst 25.500 E-Autos und 130.000 Hybride zugelassen - bei 45 Millionen Pkw insgesamt.

An dem Gespräch im Kanzleramt sollen unter anderem Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) teilnehmen.




© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%