Kleinstwagen-Projekt Renault stellt Kooperation mit Daimler infrage

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Renault-Nissan und Daimler weiten Partnerschaft an anderer Stelle aus

Dennoch sollte die Diskussion über die Zukunft der Kleinstwagen-Kooperation nicht zu hoch gehängt werden. Denn an anderer Stelle haben die Autobauer ihre Zusammenarbeit jüngst ausgebaut. In Mexiko entsteht ein gemeinsames Werk für Premium-Kompaktwagen, in Asien liefert Nissan den Transporter NV350 Urvan fertig montiert an die Daimler-Tochter Mitsubishi Fuso Trucks, die diesen als "Canter Van" im Nahen Osten verkaufen wird.

"Der globale Umfang unserer Projekte wird weiter wachsen und wir gehen von einer langfristigen Partnerschaft aus", sagte Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn Anfang Oktober. "Diese Partnerschaft hat die Zeit bis zur Marktreife wichtiger neuer Modelle verkürzt und hat sich als offensichtlicher strategischer Vorteil für Renault und Nissan erwiesen."

Die neuen Smarts und Twingo im Vergleich

So profitiert vor allem die Nissan-Edelmarke Infiniti von Technik aus dem Daimler-Konzern - die Stuttgarter beziehen ihrerseits für die Kompaktmodelle Motoren von Renault.

Seit dem Start der deutsch-französisch-japanischen Partnerschaft im Jahr 2010 ist die Zahl von drei auf zehn Projekte gewachsen. "Während sich unsere ursprüngliche Zusammenarbeit stark auf europäische Projekte fokussierte, nehmen wir nun Synergien in allen Schlüsselmärkten in den Blick", sagte Ghosn im September 2013.

So fährt die Konkurrenz

Unter diese ursprüngliche Zusammenarbeit in Europa fallen unter anderem der Transporter Mercedes Citan, der auf dem Renault Kangoo basiert, oder die Zulieferung von Renault-Motoren für ausgewählte Modelle der neuen Mercedes A-Klasse. Die kommende Generation von kleinen Turbobenzinern mit drei oder vier Zylindern entwickeln die Partner derzeit gemeinsam.

In den USA fertigen beide Unternehmen zusammen Vierzylinder-Motoren, die unter anderem in der Mercedes C-Klasse und Autos der Nissan-Edelmarke Infiniti angeboten werden. Die Synergien zwischen Infiniti und Mercedes sind besonders hoch: Im Infiniti Q50 kommt ein Diesel-Antriebsstrang aus der C-Klasse zum Einsatz, das künftige Infiniti-Kompaktmodell Q30 wird auf der A-Klasse basieren.

Für Daimler zahlt sich der Erfolg der neuen A-Klasse und deren Ableger CLA und GLA aus. "Die Käufer in Deutschland sind im Durchschnitt zehn Jahre jünger als früher", bestätigte Daimler-Chef Dieter Zetsche im September der WirtschaftsWoche.

Im Schnitt sind Mercedes-Käufer 56 Jahre alt. Keine andere Automarke in Deutschland hat ältere Kunden. Deshalb drängt Zetsche seine Vermarkter, gezielt jüngere Menschen für die Marke zu begeistern. Attraktive Kompaktwagen mit guten und sparsamen Motoren haben daran einen großen Anteil.

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