Knackpunkte beim Opel-Deal Worüber Opel und Peugeot verhandeln müssen

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Wie löst man Opel aus GM heraus?

Punkt 4: Die Modelle

Bei den Verhandlungen stehen General Motors und PSA vor einer großen Herausforderung: Wie löst man einen Autobauer, dessen Produkte und Werke tief in einen Konzern integriert sind, aus den bestehenden Strukturen heraus?

Die Spannung steigt
Opel Ampera-e Quelle: Opel
Opel Ampera-e Quelle: Opel
Opel Ampera-e Quelle: Opel
Opel Ampera-e Quelle: Opel
Opel Ampera-e Quelle: Opel
Opel Ampera-e Quelle: Opel
Opel Ampera-e Quelle: Opel

Im Fall Opel lässt sich das an einigen konkreten Modellen und Bauteilen festmachen: Das Navigations- und Infotainmentsystem „OnStar“, das vom kleinen Adam bis zum großen Insignia eingesetzt wird, stammt aus dem GM-Regal. Doch während die Software samt den Computern und Steuergeräten noch zu ersetzen wäre, sieht es bei vielen Baureihen der Rüsselsheimer schlechter aus:

  • Das in Deutschland meistverkaufte Modell, der Astra, basiert auf der von Opel entwickelten D2XX-Plattform. Darauf bauen auch andere GM-Modelle wie der Chevrolet Equinox, GMC Terrain oder der Buick Verano für den chinesischen Markt auf. Das wird GM nicht aus der Hand geben wollen. Zudem wird der Astra nicht mehr in den Opel-Werken gefertigt, sondern in den GM-Fabriken Ellesmere Port (UK) und Gliwice (Polen).
  • Der beliebte Opel Mokka und der kleine Karl basieren auf der GM-Gamma-Plattform. Entwickelt wurde die konzernweite Kleinwagen-Plattform von GM Korea, dem früheren Daewoo. Der Mokka wird auch zum Teil in Südkorea gebaut – und im spanischen Saragossa.
  • Der Insignia, der in wenigen Wochen auf dem Genfer Autosalon als Limousine (Grand Sport) und Kombi (Sports Tourer) vorgestellt wird, teilt sich die sogenannte Epsilon-II-Plattform mit Modellen wie dem Buick Regal und Chevrolet Malibu.
  • Die große Hoffnung von Opel, das Elektroauto Ampera-e, ist ebenfalls eine GM-Entwicklung. Im Kern ist der Wagen, der auf eine elektrische Reichweite von 520 Kilometern kommen soll, ein Chevrolet Bolt mit angepasstem Fahrwerk und anderem Logo. Der Ampera-e basiert auf der eigens von GM Korea für Elektroautos entwickelten BEV-II-Plattform und wird zusammen mit dem Bolt in Michigan gebaut. Die Batterien kommen von LG aus Korea.

Im Klartext: Die meisten Opel-Modelle bauen auf GM-Konzern-Technologie auf, die sich nicht ohne weiteres ersetzen lässt. Somit müssen die Verhandlungen auch mittelfristige Lizenzvereinbarungen beinhalten, damit Opel die GM-Technologie weiter nutzen könnte. Für Modelle wie den Astra müsste auch eine Lösung für die Fertigung gefunden werden – denkbar ist auch eine Auftragsfertigung von General Motors für PSA.

Andere Modelle von Opel basieren wegen der aktuellen Zusammenarbeit bereits auf PSA-Technik. Der Meriva-Nachfolger Crossland X, der wie der Insignia in Genf seine Premiere feiert, übernimmt viele Teile vom Peugeot 2008. Der größere Grandland X, der noch in diesem Jahr vorgestellt werden soll, basiert auf dem Peugeot 3008. Wie es um die Zukunft des Opel Zafira steht, dessen Produktion laut den ursprünglichen Vereinbarungen mit dem nächsten Modellwechsel vom Opel-Stammwerk Rüsselsheim in das PSA-Werk Sochaux umziehen sollte, ist noch unklar.
Bereits heute zeichnet sich aber ab: Bis alle Baureihen nach der möglichen Übernahme auf eine gemeinsame Basis umgestellt wären, würden Jahre vergehen. Erst dann kommen aber die Einsparungen voll zum Tragen – davor kosten die Parallel-Strukturen und Neuentwicklungen viel Geld. Und sowohl PSA als auch Opel sind nicht auf finanziellen Rosen gebettet.

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