Tesla schraubt an seinem europäischen Lade-Netzwerk. Künftig sollen die Kunden der Kalifornier auch abseits der eigenen Supercharger-Säulen schnell Strom laden können. Allerdings gibt es die Energie hier wie dort nicht mehr umsonst. Wie der kalifornische E-Autobauer mitteilt, erhalten Käufer eines neuen Model S und Model X ab sofort keinen Gratis-Strom mehr.
Die zeitlich unbegrenzte Flatrate war zum Marktstart angeboten worden, um die Fahrzeuge attraktiver zu machen. Vor einigen Jahren wurde sie aber bereits durch ein jährliches Guthaben von 400 kWh ersetzt, das für rund 1600 Kilometer Fahrt reicht. Nun wird auch dieses gestrichen. Alle Neukunden müssen ab sofort ab der ersten Kilowattstunde zahlen.
In Deutschland wird nach Minuten und der Ladeleistung des Superchargers abgerechnet: Laden viele Autos parallel und der Supercharger kann nur weniger als 60 kW abgeben, zahlt man nur 17 Cent pro Minute - dafür dauert der Ladevorgang länger. Gibt es viel Leistung, also mehr als 60 kW, geht es schneller, kostet aber auch 34 Cent pro Minute.
In anderen Ländern gelten andere Tarifmodelle, in den Niederlanden beispielsweise wird nach Kilowattstunden abgerechnet, eine Einheit gibt es für 20 Cent. Zum Vergleich: Die Kilowattstunde Haushaltsstrom kostet in Deutschland rund 29 Cent. Tesla betont, dass der Stromverkauf nicht zur Gewinnmaximierung genutzt werden soll, es ginge bei dem neuen Modell in erster Linie um Kostendeckung.
Künftig können Tesla-Kunden allerdings auch an den Ladesäulen der Konkurrenz tanken. Das für 2019 erwartete Model 3 wird in Europa mit dem hierzulande gängigen CCS-Anschluss ausgeliefert, der die Nutzung der üblichen Schnellladesäulen erlaubt, wie sie etwa das von Daimler, Ford, BMW und VW betriebene Joint Venture Ionity installiert. Die europaweit rund 3600 Supercharger-Ladesäulen sollen ebenfalls mit CCS-Steckern aufgerüstet werden. Möglicherweise könnten dort dann künftig auch Autos deutscher Hersteller tanken. Für Fahrer der Tesla-Modelle S und X, die noch mit dem normalen Typ-2-Supercharger-Port ausgestattet sind, soll es künftig Adapter geben.