Langjähriger Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne gestorben

Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne gestorben Quelle: REUTERS

Er war einer der bekanntesten Spitzenmanager Italiens. Sergio Marchionne brachte Fiat wieder auf Vordermann und galt auch bei Ferrari als Legende. Nun ist der 66-Jährige überraschend verstorben.

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Der langjährige Chef des italienisch-amerikanischen Autokonzerns Fiat Chrysler, Sergio Marchionne, ist gestorben. „Leider ist das, was wir befürchtet haben, eingetreten. Sergio Marchionne, ein Mann und Freund, ist fort“, sagte Fiat- und Ferrari-Präsident John Elkann laut Mitteilung.

Nach unerwarteten Komplikationen bei einer Operation in Zürich hatte sich der Zustand des Managers in der vergangenen Woche so stark verschlechtert, dass er seine Arbeit als Fiat-Chef sowie als Präsident und Vorstandschef von Ferrari nicht wieder aufnehmen konnte. Fiat und Ferrari hatten daraufhin am Samstag bekannt gegeben, dass der 66-Jährige die Posten des Vorstandschefs beim italienisch-amerikanischen Autobauer Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und bei der Tochter Ferrari aus gesundheitlichen Gründen abgeben müsse. Mike Manley wurde als Nachfolger benannt.

Der 1952 in den Abruzzen geborene Marchionne war für seine markigen Sprüche bekannt. Zu Vorwürfen, auch Fiat habe bei Abgaswerten geschummelt, sagte er mit Blick auf VW etwa: „Wer uns mit dem deutschen Unternehmen vergleicht, hat etwas Illegales geraucht.“ Marchionne studierte in Toronto, vor seiner Zeit bei Fiat arbeitete der Anwalt und Wirtschaftsprüfer bei Verpackungsfirmen. 2004 kam er zum Turiner Autobauer. Unter seiner Führung wurde Fiat Chrysler zum siebtgrößten Autobauer der Welt. Sein Markenzeichen waren dunkle Pullover, die er bekanntermaßen lieber trug als Anzüge. Erst bei der Verkündung des gelungenen Schuldenabbaus bei Fiat im Juni 2018 trug er eine Krawatte. Das hatte er einst versprochen – für den Fall, dass der Schuldenabbau gelingen sollte.

Sergio Marchionne bei der Fiat-Chrysler-Pressekonferenz im Juni 2018. Quelle: REUTERS

Sein letztes großes Ziel konnte Sergio Marchionne noch verwirklichen: Fiat Chrysler von den Schulden zu befreien. Der Spitzenmanager verwandelte zwei schwer angeschlagene Unternehmen in einen globalen Player in der Automobilindustrie. Mit Kompromisslosigkeit und teils unkonventionellen Ideen sanierte der heute 66-Jährige den kriselnden Turiner Großkonzern Fiat nach seinem Antritt und richtete ihn neu aus.

Er baute die Bürokratie ab und halbierte die Entwicklungszeiten für neue Modelle. Als einer der größten Verdienste des Italo-Kanadiers gilt die Fusion von Fiat und Chrysler im Jahr 2014. Die prestigeträchtige Marke Ferrari brachte er erfolgreich an die Börse. 2014 beerbte er Luca di Montezemolo als Ferrari-Präsident und war seit 2016 auch fürs Tagesgeschäft hauptverantwortlich. Vergangenes Jahr hatte Fiat Chrysler den für 2019 geplanten Abschied von Marchionne verkündet. Nun benannte der Konzern in der vergangenen Woche wegen Marchionnes gesundheitlichen Problemen kurzfristig Mike Manley zu seinem Nachfolger.

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