
Seit einem Jahrzehnt wird über eine Rückkehr der Marke Borgward spekuliert, jetzt sind die Pläne offenbar einen entscheidenden Schritt weiter gekommen: Für den 3. März 2015, dem ersten Pressetag des Genfer Automobilsalons, hat die Borgward AG eine Pressekonferenz angekündigt, auf der über die Pläne und das Geschäftsmodell informiert werden soll.
Hinter dem Projekt steht ein Enkel des Firmengründers Carl Friedrich Wilhelm Bordward, Christian Borgward. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Karlheinz L. Knöss, ehemaliger Leiter der Unternehmenspresse DaimlerChrysler Nutzfahrzeuge, bereitet Borgward die Wiederaufstehung der einstmals innovativen Marke vor. "Der Relaunch von Borgward ist ein Kindheitstraum von mir, der nun Realität wird", sagt Christian Borgward.
Bereits im Jahr 2008 gründete er dazu in Luzern die Borgward AG, nachdem er bereits drei Jahre lang an der Rückkehr der Automobilmarke gearbeitet hatte. 55 Jahre nach dem letzten Messeauftritt wird Borgward auf dem Genfer Autosalon wieder präsent sein. "Vor einem Jahrzehnt haben wir mit der Planung begonnen und nun sind wir bereit für unseren nächsten Schritt", sagt Karlheinz Knöss. "Genf ist ein sehr wichtiger Schritt für unsere Zukunft und wir können es kaum erwarten wieder dort zu sein".
Genf hat für die Marke Borgward eine besondere Bedeutung: Dort präsentierte der Firmengründer im Jahr 1949 mit dem Hansa 1500 seine erste Nachkriegskonstruktion. Mit der Isabella, der Arabella und dem P100 baute Borgward im Anschluss einige der Traumwagen der Nachkriegszeit.

Gerade der P100, liebevoll auch der "Große Borgward" genannt, zeigte die fortschrittliche Bauweise der Marke. Die Oberklasse-Limousine setzte Maßstäbe in Sachen Komfort und Ausstattung, da er unter anderem als erstes europäisches Auto eine Luftfederung besaß.
Der Oldtimermarkt in Daten und Fakten
Die Preise für historische Fahrzeuge sind 2013 gestiegen, das geht aus einer Berechnung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) hervor. Dessen Deutscher Oldtimer Index legte um 8,1 Prozent zu, 2012 betrug das Plus 4,2 Prozent. Vor allem im zweiten Halbjahr 2013 beobachtete der Verband eine deutliche Aufwärtsentwicklung im Markt.
Der BMW 520i (E12) hat laut VDA 2013 prozentual am meisten an Wert gewonnen. Damit steht in der Rangliste der Fahrzeuge mit dem höchsten Zuwachs gegenüber den Vorjahr erstmals ein Modell von BMW ganz oben. Den ersten BMW der 5er-Reihe produzierten die Münchner von 1972 bis 1981.
Zwei Trends beobachteten Analysten 2013 auf dem Oldtimer-Markt: Einerseits gibt es den Investmenttrend, in Sachwerte auszuweichen. Darunter fallen zum Beispiel die Auktionen, in denen seltene Fahrzeuge, wie der Flügeltürer Mercedes 300 SL, extrem hohe Preise erzielen.
Auf der anderen Seite des Oldtimer-Booms stehen die echten Enthusiasten. Sie geben im Schnitt für ein Fahrzeug weniger als 20.000 Euro aus. Ein reines Liebhaberhobby, denn es ist schließlich kein exorbitanter Wertzuwachs erkennbar: In der Regel kompensiert er nicht einmal die stetig anfallenden Wartungs- und Erhaltungskosten.
Innerhalb der vergangenen 15 Jahre haben zwei Volumenfahrzeuge besonders stark an Wert gewonnen: Bei der „Ente“ Citroen 2CV 6 und dem „Bulli“ VW T2 verzeichnet der VDA den höchsten Zuwachs.
Der Flügeltürer Mercedes 300 SL erzielte in den vergangenen Monaten Rekordpreise. So zahlte ein Käufer auf einer US-Auktion 1,4 Millionen Dollar für ein restauriertes Exemplar, auf der selben Veranstaltung kam ein ramponierter Flügeltürer im Originalzustand gar für 1,9 Millionen Dollar unter den Hammer.
Auf Deutschlands Straßen sind mehr Youngtimer unterwegs. Die Zahl der Fahrzeuge im Alter von 20 bis 29 Jahren stieg 2013 auf rund vier Millionen.
Im Schnitt fällt jeder dritte Youngtimer bei der Hauptuntersuchung durch und erhält im ersten Anlauf keine neue Plakette.
Nie zuvor fuhren mehr historische Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen als heute. Derzeit sind es mehr als 314.000 Klassiker mit H-Kennzeichen. Jedes Jahr wächst der Bestand um rund zehn Prozent. Dabei ziert das H-Kennzeichen nur solche Fahrzeuge, die mindestens 30 Jahre alt und nach einer amtlichen Prüfung als „kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut“ anerkannt sind. Insgesamt sind rund 452.000 Autos mit mehr als 30 Jahren auf dem Buckel unterwegs.
Auch das aktuell teuerste Auto der Welt wurde 2013 versteigert: Für 29,7 Millionen Dollar (rund 21,8 Millionen Euro) kam ein Mercedes W 196 Silberpfeil Rennwagen aus dem Jahr 1954 unter den Hammer.
Laut dem Marktbeobachter „Classic-Tax" liegt der Durchschnittswert eines Oldtimers in Deutschland bei rund 15.000 Euro.
Doch die Entwicklung solcher Technologien war teuer. Zusammen mit einer unglücklichen Modellpolitik führte das 1961 zum Zusammenbruch der Carl F. W. Borgward Automobil- und Motorenwerke GmbH – mit mehr als 20.000 Angestellten zur damaligen Zeit die größte Firmenpleite Deutschlands.