Der japanische Autohersteller Nissan hat Manipulationen bei Abgas- und Verbrauchstests bei Neufahrzeugen für den heimischen Markt eingeräumt. Das sei bei einer Überprüfung seiner Produktionsabläufe herausgekommen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die Vorgänge seien bedauerlich und sollten intern geklärt werden.
Der Aktienkurs des Autobauers sackte an der Börse in Tokio um mehr als vier Prozent ab und zog in Europa auch die Titel seines Partnerunternehmens Renault in Mitleidenschaft. Renault hält 43 Prozent an dem japanischen Autohersteller.
Bereits im September hatte es eine Affäre um Tests in japanischen Nissan-Werken gegeben – sie waren regelmäßig von nicht dafür qualifiziertem Personal ausgeführt worden. Dieses hatte einfach die in Japan zur Zertifizierung üblichen Stempel von autorisierten Personen „geliehen“. Dadurch musste Nissan mehr als eine Million Autos zu einer Inspektion zurückrufen.
Diesmal seien Praktiken aufgedeckt worden, die sich seit 1979 in japanischen Nissan-Werken eingeschlichen hätten. Legal seien sie nicht, die Abgas- und Verbrauchswerte seien aber trotzdem in den vorgeschriebenen Bereichen, erklärte das Unternehmen. Die verantwortlichen Abteilungsleiter hätten Gehaltskürzungen akzeptiert.
In japanischen Unternehmen gibt es seit Jahrzehnten solche Vorkommnisse, die oft Vertuschungsaktionen zur Gesichtswahrung sind und von Angestellten aus Loyalität zu ihrer Firma und selten zur eigenen Bereicherung unternommen werden.