Der von Autoherstellern angegebene Normverbrauch neuer Pkw-Modelle weicht immer stärker vom tatsächlichen Verbrauch auf der Straße ab. EineAuswertung der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) auf Basis des ADAC EcoTest zeigt Abweichungen von bis zu 42 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren, insbesondere aber seit der Einführung der CO2-bezogenen Kfz-Steuer, haben sich die Herstellerangaben immer stärker von der Realität entfernt.
DUH appelliert an die Politik
Die niedrigen Normverbräuche ermitteln die Autobauer mit Hilfe zahlreicher technischer Tricks bis hin zu rechtswidrigen Manipulationen. Die Behörden erleichtern die Irreführung der Autokunden durch ihre standhafte Weigerung, offensichtlich realitätsferne Verbrauchsangaben zu überprüfen. Die DUH verlangt deshalb ein Eingreifen des Staates bei offensichtlich manipulierten Normverbräuchen. "Die Bundesregierung hat dem Treiben der Autohersteller schon viel zu lange tatenlos zugesehen. Bei offensichtlich fehlerhaften Angaben muss sie behördliche Nachmessungen unter realen Bedingungen veranlassen und somit Klima, Verbraucher und den Steuersäckel vor diesen Machenschaften schützen", fordert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
So sparen Sie bis zu 20 Prozent Kraftstoff
Ein Kaltstart bedeutet Stress für den Motor und führt zu erhöhtem Verschleiß. Hohe Drehzahlen in dieser Phase steigern den Effekt zusätzlich. Durch die Kaltstartanreicherung liegt der Verbrauch bei bis zu 50 Litern je 100 Kilometer. Die Verbrennung läuft nicht optimal ab und im Abgas entstehen besonders viele Schadstoffe. Prinzipiell zählt jeder Anlassvorgang als Kaltstart, der bei einer Öltemperatur von weniger als etwa 50 Grad stattfindet.
Deshalb den Motor starten ohne Gas zu geben, ein paar Sekunden im Leerlauf bleiben und dann ganz normal losfahren.
Wer mit dem Rad unterwegs ist, fährt beim Losradeln nicht möglichst weit in möglichst kleinen Gängen und tritt auch nicht vor einer roten Ampel im Leerlauf oder mit wenig Luft in den Reifen. bergab tritt er nicht kräftig in die Pedale, sondern lässt sich rollen. Alles andere wäre zu anstrengend. Und alles, was beim Radfahren kräftig in die Beine geht, verbraucht beim Auto fahren unnötig Sprit.
Gerade die kleinen Gänge sollte man schnell durchschalten, im ersten Gang maximal bis zehn Kilometer pro Stunde fahren. 1500 bis 2000 Umdrehungen reichen schon, um in einen höheren Gang zu schalten, bei Dieselmotoren auch noch etwas früher. Je nach Geschwindigkeit können auch Gänge übersprungen werden.
Ein Blick in die Papiere des Wagens kann beim Spritsparen helfen: Wer weiß, wo das maximale Drehmoment des eigenen Wagens liegt, kann sich entsprechend verhalten.
Konkret heißt das: Moderne Motoren haben ihr maximales Drehmoment bei rund 1750 Umdrehungen. Ab dieser Drehzahl kann hochgeschaltet werden, ohne dass Motor und Leistung leiden.
Fahren sie im höchstmöglichen Gang mit etwas Gas, also niedertourig (nicht untertourig). Dadurch fahren sie gleichmäßig und verbrauchen nicht so viel Energie, wie beim andauernden Beschleunigen und Abbremsen.
So paradox es klingt: Wer Vollgas gibt, spart Sprit. Treten Sie das Gaspedal - außer im ersten Gang - zu etwa 90 Prozent durch, dann erkennt die Elektronik, dass die volle Motorleistung benötigt wird. Mit viel Gas ist frühes hochschalten problemlos möglich.
Wer Automatik fährt, kann dafür den Energiesparmodus einstellen. Bei alten Automatikgetrieben wird erst das Gas zurückgenommen, damit die Automatik früher hochschaltet. Danach das Gaspedal so weit drücken, dass das Auto im höheren Gang dahin rollt, ohne wieder automatisch herunterzuschalten.
Wahrscheinlich hat es auch schon der Fahrlehrer gepredigt: Vorausschauendes Fahren ist wichtig. Wer Hindernisse schon in großer Entfernung erkennt, kann sie in den Fahrrhythmus einplanen. Wenn 400 Meter vor Ihnen ein Müllauto auf Ihre Straße einbiegt, ist Gas geben unnötig.
Wer zum Sicherheitsabstand noch einen zusätzlichen Reserveabstand einkalkuliert, kann Schwankungen im Verkehrsfluss ausgleichen, ohne sofort auf die Bremse treten zu müssen. So lässt sich auch in der Kolonne gleichmäßig rollen.
Wer einen Tempomaten hat, sollte ihn außerorts und auf der Autobahn auch einsetzen: Er hilft Sprit zu sparen und der Fahrer kommt entspannter an.
Wenn Sie vor einer Steigung in den dritten Gang herunterschalten, um mit der Gaspedalstellung "1/4 Gas" und hohen Drehzahlen den Anstieg zu überwinden, liegt der Verbrauch deutlich höher, als wenn Sie den gleichen Berg bei gleicher Geschwindigkeit im fünften Gang mit der Gaspedalstellung "3/4 Gas" bewältigen. Der Unterschied kann mehr als drei Liter pro 100 Kilometer betragen.
Die Motorelektronik von Benzinern und der Einspritzpumpenregler bei Dieselmotoren sorgen dafür, dass bei eingelegtem Gang und rollendem Auto kein Kraftstoff in die Zylinder eingespritzt wird, solange kein Gas gegeben wird. Erst kurz vor Erreichen der Leerlaufdrehzahl wird wieder Kraftstoff zugeführt. Wer also ohne Gas zu geben, dafür mit eingelegtem Gang bergab oder auf eine Ampel zurollt, spart jede Menge Sprit.
Wer keine Start-Stopp-Automatik hat, sollte den Motor immer dann ausschalten, wenn das Auto voraussichtlich länger als 30 Sekunden irgendwo steht, beispielsweise vor Bahnübergängen oder im Stau. Ein Motor verbraucht nämlich nie so viel Kraftstoff wie im Stand.
Ein zu geringer Reifendruck führt zu höherem Verschleiß und erhöht den Rollwiederstand. Deshalb den Reifendruck vierteljährlich prüfen und lieber etwas mehr als etwas weniger Luft auf die Pneus geben. Als Basis am Besten die Werte für das vollbeladene Fahrzeug verwenden.
Eine eingeschaltete Klimaanlage kann den Spritverbrauch im Stadtverkehr um bis zu 30 Prozent steigern. Deshalb bei kurzen Strecken besser nur das Fenster öffnen.
Der durchschnittliche reale Mehrverbrauch gegenüber den Herstellerangaben habe sich zwischen 2001 und 2011 von sieben auf 23 Prozent mehr als verdreifacht, sagte Resch. Die DUH stehe mit ihren aktuellen Erkenntnissen nicht allein. Auch der europäische Dachverband verkehrspolitisch aktiver Umweltorganisationen 'Transport and Environment' (T&E) sowie der 'International Council on Clean Transportation' (ICCT) hatten in jüngster Zeit darauf hingewiesen, dass die von den Autoherstellern gemeldeten Normverbräuche in immer größerem Maß von den realen Werten abweichen. T&E veröffentlichte im April eine Untersuchung, in der einige der von den Autobauern angewandten Manipulationen dokumentiert sind.