Mehr als die Hälfte des geplanten Personalabbaus umgesetzt Schaeffler will „Partnerschaft mit Vitesco intensivieren“

Flaggen von Conti und Vitesco flattern im Wind. Vitesco plant für Donnerstag seine Börsennotierung. Quelle: REUTERS

Pünktlich zur Abspaltung und der damit einhergehenden Börsennotierung von Vitesco Technologies bekommt Continentals ehemalige Antriebssparte Rückendeckung vom Unternehmen Schaeffler.

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„Wir würden gerne, sobald der Börsengang steht, sondieren, welche Möglichkeiten wir haben, mehr zusammen zu machen. Wir arbeiten ja heute schon mit Vitesco zusammen. Aber die Frage ist eben, wie wir diese Partnerschaft noch intensivieren“, sagte Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld der WirtschaftsWoche. Es gehe um eine „rein operative Zusammenarbeit“. Interessant seien „die Felder E-Mobilität und Systemgeschäft“, sagte Rosenfeld. Im Systemgeschäft baut der Zulieferer mehrere Komponenten zu einem größeren Bauteil zusammen. Vitesco sei für Schaeffler „ein interessanter Partner, weil wir uns in bestimmten Bereichen technologisch ergänzen“.

Schaeffler selbst sieht positive Signale bei den Auftragseingängen für Produkte der E-Mobilität: Ursprünglich hatte man für das Jahr 2021 Auftragseingänge von 1,5 bis zwei Milliarden Euro prognostiziert. Doch schon zum Halbjahr hatte Schaeffler neue Aufträge über zwei Milliarden Euro erhalten. „Es gibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass wir schon in diesem Jahr an die drei Milliarden Euro herankommen“, sagte Rosenfeld der WirtschaftsWoche.

Für die Folgejahre wolle man zwei bis drei Milliarden Euro neue Aufträge pro Jahr erreichen. Der Auftragseingang verteilt sich in der Autoindustrie allerdings über mehrere Jahre, weil jedes Auto in etwa sieben Jahre lang gebaut wird. Im ersten Halbjahr 2021 lag der Umsatz des Unternehmensbereichs Elektromobilität daher auch erst „bei rund 600 Millionen Euro. Das ist gemessen am Umsatz der Sparte Automotive Technologies noch überschaubar, aber der Bereich wird auch weiterhin stark wachsen“, sagte Rosenfeld.

Nachdem die Übernahme von Dodge kürzlich geplatzt ist, sucht Schaeffler nun weiter nach einer Alternative: „Ich halte es für richtig, dass wir unser Industriegeschäft stärken“, so Rosenfeld. In der Pipeline seien „verschiedene Sachen, Schaeffler ist zudem auf dem Radarschirm von nahezu jeder größeren Investmentbank. Wir gucken uns verschiedenste Sachen an. Das Wichtigste ist die strategische Logik. Zudem muss es technologisch passen.“

Das Sparprogramm sei auf einem guten Weg. Bis auf einen Standort hat Schaeffler mit den Arbeitnehmervertretern die Maßnahmen besprochen. „Von den geplanten 4400 Beschäftigten ist mit Hilfe von Maßnahmen wie Altersteilzeit, interne Versetzungen und Aufhebungsverträge und über das Freiwilligenprogramm, das von November 2020 bis Ende März 2021 lief, bereits mehr als die Hälfte des insgesamt geplanten Personalabbaus umgesetzt worden.“

Mit der Wahl des neuen Finanzvorstands ist Rosenfeld zufrieden: „Claus Bauer war schon immer mein Wunschkandidat. Er arbeitet seit über 23 Jahren für uns und kennt das Haus in- und auswendig. Er ist absolut vertrauenswürdig.“ Es gebe nur einen „Wehrmutstropfen an der Bestellung“: Bauer lebe in den USA. „Deswegen hat er sich zunächst nur für zwei Jahre bereiterklärt, das Amt zu übernehmen.“

Mehr zum Thema: Der Regensburger Autozulieferer will sich endgültig von Continental lösen. Vitesco ist nun separat an der Börse. Damit hat der Dax kurzzeitig 31 Titel, statt 30.

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